Commander Cody And His Lost Planet Airmen
The Early Years 1967-1970
The Early Years 1967-1970 Spielzeit: 53:47 (CD 1), 53:25 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Blue/SPV, 2007
Stil: Roots Music


Review vom 21.11.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Billy C. Farlow und Commander Cody trafen sich zum ersten Mal im Oktober 1968 in Ann Arbor, Michigan.
"The Early Years 1967-1970" beinhaltet ausschließlich bisher unveröffentlichtes Material und gibt einen kompetenten akustischen Einblick in die ersten Gehversuche einer Band, die es bereits mit der Veröffentlichung ihres Debüts "Lost In The Ozone" und dem Nachfolger "Hot Licks, Cold Steel & Truckers' Favorites" zu einer großen Bekanntheit brachte.
Die Tracks eins bis sechs vom März 1968 sind die ersten auf Tape dokumentierten Songs der 'Band', ohne den Namensgeber der Truppe. Farlow, Bill Kirchen und Steve Davis trafen sich zur ersten Session, die sie 'Ripple Wine Time' nannten.
Der Opener "What's The Matter Now?" zieht sich wie ein roter Faden durch die beiden CDs, denn er ist insgesamt dreimal vertreten.
Die erste Version des Billy C. Farlow-Titels ist ziemlich stripped down. Farlow gibt Regieanweisungen und der Lead-Gitarrist Kirchen macht sich mit dem Genre Country und Rockabilly vertraut. Sind die letzten Töne der Nummer verklungen, lohnt sich ein Skip zum 17. Track, denn der direkte Vergleich verdeutlicht, wie aus einer Song-Idee ein fertiges Lied wird. Toll dann auf CD 2 auch die Live-Ausgabe vom Juli 1971.
In dieser frühen Phase der Gruppe verfügte man wohl noch nicht über so viel eigene Stücke, denn die weiteren fünf Tracks, ebenfalls mit einem improvisierten Charakter sind Cover-Versionen, unter anderem von Hank Williams ("Honky Tonkin'"). Es gibt herrliche akustische und dezente elektrische Gitarre zu hören und natürlich einiges an Steel Guitar von Steve Davis.
Für die siebte und achte Nummer aus dem Frühjahr 1969 gesellen sich dann Commander Cody (piano), Andy Stein (fiddle), John Tichy (rhythm guitar), John Copley (percussion) und Farlows Bruder John (string bass) dazu.
Der Sound ist selbstredend voluminöser, geblieben ist das spontane Flair der Aufnahmen, die alle fest in Country-Hand sind.
Mit dem neunten Song kristallisiert sich dann das Band Line-up der folgenden Songs und des zweiten Silberlings heraus, denn Bruce Barlow zupft den Tieftöner und Lance Dickerson nimmt hinter der Schießbude Platz.
Betonen muss man, dass es sich stets um Rohversionen von Liedern handelt, die zunehmend aus der Feder von Billy C. Farlow stammen.
Herrlich das "Cravin' Your Love", mit einem feinen Piano-Einsatz vom Commander. Switchen wir zur Nummer 13 der CD, hören wir eine fertig arrangierte Ausgabe des Titels, der ebenfalls 1970 bei einer Probe in Okland entstand. Wenn es einen Country-Groove gibt, dann ist es hier zu hören.
Das ist alles live mit dem einen oder anderen neuen Einsatz, einer Unterbrechung, weil man zu schnell oder zu langsam spielt und es macht schon Laune, einer Band zu lauschen, die dabei ist, Country-Lieder zu entwickeln. Ausnahmen bestätigen die Regel, weil der "Honky Tonk"-Song eine bluesige Stimmung hat.
Auf dem Cover des Digipack steht: »These recordings have been digitally remastered to enhance the sound quality but retain the authenticity of the original tapes.« Fast uneingschränkt kann man Roger Lomas, der dafür verantwortlich ist, bis zur dreizehnten Nummer ein Lob zollen. Leider aber nicht für "Back To Tennessee" (Track 14) bis hin zum letzten Lied der ersten CD. Da hat die Technik leider versagt, denn der Klang ist übel. Ganz abgesehen davon, dass "Stranded In The Jungle" eine reine Just for Fun-Nummer zu sein scheint. Tierlaute, wie Affengebrüll, prägen dieses Ding aus dem Dschungel.
Diese von den Musikern imitierten Geräusche tauchen dann auf der zweiten Platte, die ausschließlich Live-Aufnahmen vom November 1969 (Fillmore West/San Francisco), 18.01.1970 (Hill Auditorium/Ann Arbor) und Juli 1971 (The Longbranch Saloon/Berkley) enthält, nochmals in "The Shadow Knows" auf. Nicht so extrem vorgetragen, kann man es (er)dulden.
Das Repertoire der Combo hat eine deutlich größere Bandbreite. Neben Country halten Blues, Rock'n'Roll und Rockabilly Einzug in die Songs und Andy Stein bläst in einigen das Saxofon.
In "Lawdy Miss Clawdy" von Lloyd Price rumpelt das Schlagzeug, honkt das Piano und Farlow singt lasziv. Bill Kirchen haut bei "(I'm Gonna) Burn That Woman" kräftig in die Saiten seiner elektrischen Gitarre und dann folgt mit Johnny Cashs "Big River" ein Highlight des Albums.
Schade ist, dass der letzte Track des Doppeldeckers ("Lost In The Ozone") nicht so ganz die Soundqualität der anderen Nummern halten kann. Schwankungen in der Lautstärke und Rauschen stören den Genuss dann doch.
Hört man über die angesprochenen gelegentlichen 'Aussetzer', bei immerhin 35 Nummern, hinweg, ist es allemal lohnenswert, sich "The Early Years…" zuzulegen, denn besser kann die Entwicklung von Commander Cody And The Lost Planet Airmen mit unveröffentlichtem Material nicht dokumentiert werden: 6 bis 7 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Commander Cody (piano, vocals)
Billy C. Farlow (lead vocals, acoustic guitar, backing vocals)
Bill Kirchen (lead guitar, vocals, backing vocals)
Andy Stein (fiddle, saxophone, backing vocals)
Steve Davis (pedal steel guitar, steel guitar, backing vocals)
Bruce Barlow (bass, backing vocals)
Lance Dickerson (drums)
John Tichy (rhythm guitar, vocals, backing vocals)
John Farlow (string bass)
John Copley (percussion)
Tracklist
CD 1:
01:What's The Matter Now? (2:53)
02:Midnight Shift (2:09)
03:When The Blue Moon Turns To Gold Again (3:11)
04:My Bucket Got A Hole In It (2:29)
05:Honky Tonkin' (2:29)
06:Mountain Dew (3:22)
07:Midnight Shift (1:57)
08:I Ain't Got Nothing But Time (2:59)
09:Cravin' Your Love (4:29)
10:Daddy's Gonna Treat You Right (2:35)
11:I'm Satisfied With You (3:19)
12:Honky Tonk Song (3:10)
13:Carvin' Your Love (3:37)
14:Back To Tennessee (2:38)
15:Semi-Truck (3:01)
16:What's The Matter Now? (5:17)
17:Stranded In The Jungle (4:01)
CD 2:
01:I Ain't Never (2:34)
02:First I Love At The Purse (4:02)
03:The Shadow Knows (2:24)
04:Get It (2:49)
05:Boppin' The Blues (2:44)
06:Rip It Up (2:46)
07:Jambalaya (3:23)
08:Shout Bamalama (4:20)
09:Hot Rod Lincoln (2:41)
10:It Shouldn't Have Been (3:08)
11:Back To Tennessee (2:54)
12:Lawdy Miss Clawdy (2:41)
13:Lookin' At The World Through A Windshield (2:21)
14:(I'm Gonna) Burn That Woman (3:00)
15:Big River (2:35)
16:What's The Matter Now? (3:48)
17:Semi-Truck (2:29)
18:Lost In The Ozone (2:41)
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