Spielzeit: 44:47 Medium: CD Label: Cleopatra Records, 2014 Stil: Blues Review vom 21.09.2014 Joachim 'Joe' Brookes

Blues-Musiker und –Bands (im weitesten Sinn) ehren Creedence Clearwater Revival, die so erfolgreiche aber auch relativ kurzlebige Combo aus dem sonnigen Kalifornien. Die Interpreten auf dem Sampler "A Blues Tribute To Creedence Clearwater Revivial" haben sich durch die Bank bekannte Songs der Band ausgesucht. Kenner werden wissen, dass bis auf das von Dale Hawkins und anderen geschriebene "Susie Q" alle Lieder von John Fogerty komponiert wurden.

Die getroffene Auswahl der Nummern mag vielleicht etwas simpel sein, wenn man sich die Hits der Gruppe ausgesucht hat, aber dafür ist die Liste der Musiker beziehungsweise Bands und der Musiker, die dahinter stecken doch bemerkenswert.
Die Platten-Eröffnung mit Mike Zito (Ex-Royal Southern Brotherhood) und Sonny Landreth schraubt die Erwartungen schon in die Höhe. Ihre Interpretation von "Fortunate Son" ist ein Hinhörer und weckt die Begierde nach mehr solcher tollen Auslegungen der CCR-Originale. Übrigens hören wir hier Samantha Fish in der Rolle der Chorsängerin. Nicht schlecht, Herr Specht. Wer die treibende Slide-Gitarre spielt, muss jetzt wohl nicht erwähnt werden. Übrigens haben es die Lieder der Band Mike Zito so sehr angetan, dass er mit seiner Combo The Wheel an Silvester 2014 eine »Tribute Show« vom Stapel lässt.

Im Booklet sind die Informationen der insgesamt beteiligten Künstler lückenhaft. Wer bei dem Opener sonst noch mitmischt bleibt ein Geheimnis. Schade, denn die Rhythmusabteilung ist nicht von Pappe.
So sind die Line-up-Infos zu "Susie Q" noch dürftiger. Will Wilde ist Sänger und natürlich bringt er sich auch mit seiner Harp in Position. Das Niveau des zwischen den Notenzeilen Lesens ist allerdings etwas dürftig ausgefallen. Die magnetische Anziehungskraft des Originals war wohl zu stark.
Da hinterlassen Smokin' Joe Kubek & Bnois King mit ihrer Band schon eine andere Spur der Freude. Ihr "Run Through The Jungle" hat eine andere Navigation, um durch das Dickicht von A nach B zu gelangen. Zwei Gitarren, zwei unterschiedliche Stimmungen, eine Meinung zum Track: Besser als so manches andere aus eigenem Köcher des Duos. In Triobesetzung geht es den "Green River" runter. Mit seiner individuell gefärbten Stimme setzt Kirk Fletcher Akzente und auch er findet persönliche Phrasierungen, die das Stück interessant werden lassen.

2014 räumte die Combo Trampled Under Foot bei den Blues Music Awards den Preis für das »Contemporary Blues Album Of The Year« ab. Auf diesem Album ist die Formation mit "Born On The Bayou" vertreten und liefert einen würdigen Abschluss der Zusammenstellung ab. Die Geschwister-Schnebelen-Gruppe kann dem Original flott-neue Seiten abgewinnen und so verbucht man auch diese Nummer auf der Habenseite.

Kann ein Duke Robillard etwas falsch machen? Mit "Who'll Stop The Rain" definitiv nicht, denn was der Meister rüberbringt ist eine herrlich soulige Version des Titels. Da kann man überhaupt nicht meckern. Diese Nummern gehört zu den Highlights des Samplers.
Auch "Up Around The Bend" lebt von der Kraft der Interpretation. Dafür zuständig ist die South Memphis String Band. Eine bemerkenswerte Formation mit Alvin Youngblood Hart sowie Luther Dickinson (Black Crowes, North Mississippi Allstars) im Line-up. Die Combo liefert eine sehr gelungene Version ab.

Die Portland-Band Blitzen Trapper krempelt die "Proud Mary" quasi auf links. Mit verfremdeten Drum-Beats, Bläser-Sounds aus dem Computer und folkigen Banjoklängen macht das Lied Laune. Die Mischung aus Country, Folk und weniger Blues stimmt, allerdings ist fraglich, ob überhaupt irgendjemand an das Ike & Tina Turner-Happening herankommt.
Ebenfalls mit dem Banjo und dazu noch einem Akkordeon, aber einem authentischen Schlagzeug agiert Spirit Family Reunion und fährt damit auf einer identischen Genre-Schiene wie Blitzen Trapper. Das Stück ist sehr interessant.
Dead Man Winter nimmt "Have You Ever Seen The Rain" das Tempo und serviert eine respektvolle Lesung. LeRoux geht mit "Looking Out My Back Door" an den Start. Da stellt sich die Frage, ob hier noch das im Albumtitel erwähnte Blues seine Berechtigung hat. Dennoch, der Song gehört auf die Habenseite.

Insgesamt kann man das über die zwölf Tracks auf "A Blues Tribute To Creedence Clearwater Revival" sagen. Mike Zito und Sonny Landreth sind Start-Ziel-Sieger.