Na sowas - der Player qualmt ja diesmal gar nicht? Die 'Nuggets' in der 20. Ausgabe des Blue Rose-Specials sind deutlich gemäßigter als zuletzt. Was jedoch bei den 14 Songs aus dem Label-Katalog samt Sonderaufnahmen des Hauses seeehr relativ ist.
Ganz eindeutig haben die Macher bei dieser Auflage das Ohrenmerk auf eine eingängigere Auswahl gelegt. Die CD beginnt mit dem Debüt einer neuen Band -
The Drams um den
Slobberbone -Chef
Brent Best bieten eine kleine Roots-Oper, die nach verhaltenem Intro schön akzentuiert rockt und in üppigem Pop-Sound ausklingt. Dazu passen auch "The Fuse" von
Farmer Not So John, "Better Days" von
Dan Kibler und "Waiting Like Mary" von
Minus 5 perfekt.
Tim Easton bringt Singer-Songwriter-Töne auf die Scheibe, dann legt
John B. Strohm kräftig nach, Rock mit Pop-Appeal ohne Altersbeschränkung.
Jason Ringenbergs "Tuskegee Pride" ist ein Zwilling des Eintagsfliegenhits "Camouflage".
Todd Thibaud haut eine astreine Version von "Copperhead Road" hin, Rock 'n' Roll weiter live von
Steve Wynn & The Miracle 3 mit "Cindy, It Was Always You".
Dass ausgerechnet dann
Kris Kristofferson, der alte knarzige Haudegen, antanzen muss, ist schon gewagt. Aber der 70-Jährige hat's auch noch drauf - Kollege
Markus hat nicht zuviel versprochen, ein beeindruckendes Comeback! Puristisch schön und nur mit Klampfenbegleitung singt
Terry Lee Hale vom "Eye Of The Moon".
Die letzten drei Songs sind jedoch die Schmankerl, mit denen Blue Rose ihre Stammkundschaft schon durch die ganzen letzten Ausgaben der 'Nuggets' füttert. Weitere Mitschnitte von dem wohl nur als fantastisch zu bezeichnenden Geburtstagskonzert des Blue Rose Rockestra vom 10. Juni 2005 im Naturfreundehaus Neckarmühlbach. Kein Wunder, dass die Fans dem Label die Bude einrennen und nach einer CD dieses Abends fragen. Aber »nein, das ist nicht möglich« - so steht's auf der Homepage. Leider …
Die Allstar-Band (
Elliot Murphy, Todd Thibaud, Joseph Parsons, Markus Rill, Ben Arnold, Olivier Durand, Jabe Beyer, Sean Staples, David Westner und
Steve Mayone) legt mit "Things Have Changed" zunächst ein
Dylan-Cover im besten Roots Rock-Stil vor, dann folgt "Squeeze Box" (genau, von
The Who) als schräge Honky Tonk-Mitsing - Nummer und als grandioses Finale "G-L-O-R-I-A" mit "L.A. Woman" huckepack. Allein die drei Nummern lohnen die schlappen fünf Euros für den Sampler, den es auch als kostenlose Zugabe bei vier regulären Bestellungen gibt.
Die Gitarren-Fans kommen auch bei dieser Ausgabe voll auf ihre Kosten. DAS Rockinstrument röhrt in "Vol. 20" allerdings primär nicht mehr übersteuert, sondern gibt sich meist als melodiöser Leader durch die Songzusammenstellung.