Spielzeit: 66:21 Medium: CD Label: inakustik, 2011 Stil: Blues, Soul, R&B Review vom 21.12.2011 Joachim 'Joe' Brookes

Zum Zeitpunkt der Rezension fegte Orkantief 'Joachim' über Deutschland hinweg... und verschonte den Niederrhein, der wohl doch zu flach ist. Nichtsdestotrotz goss es wie aus Eimern und das alleine war Grund genug sich an diesem Tag unter anderem für "Blues For Rainy Days" zu entscheiden.

Der Niederschlag wird auf dem Sampler aus allen möglichen Richtungen angegangen. Definitiv ist ein Regen in Louisiana anders, als der, den uns die Blues Company servierte und mit einer doch schon ziemlich alten Nummer von Ana Popovics zweiter Platte hätte man auf dieser Zusammenstellung gar nicht rechnen können. "Love Fever" vom Album "Hush!" sorgt immer noch für Gänsehaut, obwohl der Song schon über zehn Jahre alt ist. Samantha Fish erklärt uns mit einem deutlichen Country-Einschlag, was es mit dem "Louisiana Rain" auf sich hat und hier ist eine prächtige Slide-Gitarre zu hören.

Es gibt nicht nur regionale Unterschiede zum Thema des Tages. Die Compilation steckt auch voller verschiedener Stilrichtungen. Bobby Jones' "Come In Out Of The Rain" ist herrlich shufflender Blues mit gutem Chicago-Anteil und einer ordentlichen Portion Mundharmonika. Bei Miller Anderson perlen die Streich-Klänge aus den Boxen und als Kontrast gibt es ein herrlich weiches Saxofon-Solo obendrauf. Der Schotte schultert die Akustische und sein feines Solo spielt er dann doch auf der E-Gitarre. Auf ein Schlagzeug wird hier gänzlich verzichtet. "Fog On The Highway" sitzt stilistisch zwischen den Stühlen von Blues und einer klassischen Ausrichtung.

Grayson Capps' "El Guapo" ist zeitlos schöne Musik mit einem dezenten Santana-Flair. Viele Handtrommeln begleiten die variantenreich gespielte E-Gitarre. Entspannung pur! "The Thrill Is Gone" stammt von Chris Farlowes Album "Out Of The Blue" (1985), übrigens einer seiner besten Silberlinge. Farlowe präsentiert seine Stimme in vielen Facetten und die Querflöte ist einfach super. Einer der großen Geschichtenerzähler des Blues ist ebenfalls vertreten: Larry Garner. Mit "Where The Blues Turn Back" hören wir ein Highlight seiner CD "Embarrassment To The Blues?". Da greift man, wie bei vielen anderen hier vertretenen Songs doch gerne nochmals zum Original.

Ähnlich wie Miller Anderson zeigt sich der irische Musiker Eamonn McCormack in "My Saving Angel" sehr relaxt und balladesk. Die Drum-Felle werden mit den Jazz-Besen gestrichen und bis auf die sehnsüchtige Gitarre gibt es auch nicht viel mehr Begleitung zu seinem schönen Gesang. Zu allen vierzehn Nummern kann man die Seele herrlich baumeln lassen, auch wenn es draußen so ungemütlich ist, dass man nicht einmal den Hund vor die Tür schicken möchte. Ian Parker zeigt in "Your Love Is My Home", wie sattelfest er im Soul ist und die Bläser-Begleitung sowie der Chorgesang sorgen für weitere Freude.

Son Seals beglückt uns mit seiner tief-gutturalen Stimme und einem ungemein beseelten "Love Had A Breakdown". Im Midtempo angesiedelt, fetzt ab und an die Gebläse-Abteilung durch den Äther. Das Bariton-Saxofon ist klasse und Al Kooper spielt hier die Hammond. Walter Trout verträumt ... sein "Through The Eyes Of Love" ist ein Instrumental und auch hier wird deutlich, wie zeitlos der 12-Takter ist. Der führende Blues-Rocker lässt es kuschelig angehen.

"Cold Rain" von der Blues Company ist eher symbolisch zu verstehen, denn der eiskalte Regen fließt durch die Pumpstation des Körpers. Ein Höhepunkt der Sentimentalität. Bei der Cadillac Blues Band ist es ganz anders. Es regiert der Funk und da tanzt man gerne im wärmenden Regen von "Rainy Day". Dieses Stück ist das flotteste auf der Scheibe und abermals sind Bläser mit von der Partie. Weil es gerade so schön passt, heißt der ausgesuchte Track von der
Jackie Payne Steve Edmonson Band "Warm Rain Fallin". Auch hier gibt es Bläser-Begleitung, allerdings in der entspannten Variante.

"Blues For Rainy Days" gibt es zum schlanken Kurs zu kaufen und dafür bekommt man ordentlich was geboten.