V.A. / From LA To NYC Via Nashville
From LA To NYC Via Nashville Spielzeit: 62:54
Medium: CD
Label: Blue/SPV, 2007
Stil: Blues

Review vom 25.10.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Das ist doch eine tolle Idee: Einen musikalischen Reiseführer in Sachen Blues quer durch Amerika. Im vorliegenden Sampler geht es von West nach Ost durch die Staaten.
Die insgesamt 20 Künstler/Bands stehen stellvertretend für die im Compilation-Titel angegebene Route von Los Angeles nach New York City und wir machen einen Zwischenstopp in der Stadt Nashville.
Das Blue/SPV-Label hat bei der Auswahl sehr viel Fingerspitzengefühl an den Tag gelegt und trotz der großen Zahl von Bluesern ist die CD einerseits sehr homogen ausgefallen, andererseits werden die individuellen Markenzeichen der Musiker deutlich.
Außerdem erweist sich der Silberling als eine wahre Fundgrube, denn man bekommt auf der einen Seite Appetit auf mehr von vielleicht bereits bekannten Leuten, die nicht alle mit ihren super bekannten Songs antreten, auf der anderen Seite kommen Bands oder Musiker zu Wort, die der geneigte Blues-Fan nicht unbedingt kennt.
Also begeben wir uns auf die Reise und los geht es mit einem fröhlich bluesenden T-Bone Walker, der eine ganze Reihe von Hits auf seinem Konto hat. Er performt seine Story "She's The No-Sleepinest Woman" mit einer fast samtenen Stimme und die ausgestrahlte Atmosphäre ist so herrlich geeignet zum Erwärmen der Gefühle und der Muskulatur.
Einer der ganz Großen ist auf jeden Fall Little Richard und "Directly From My Heart To You" kann beim Wort genommen werden, denn dieser Schleicher hat es, in tollem Soundgewand, in sich. Mit viel Soul in der Stimme ist der langsame Track ein Zuckerstück der CD.
Muss man noch etwas über den hervorragenden Jimmy Witherspoon schreiben? Er serviert uns seinen so oft von anderen Musikern gecoverten Hit "Ain't Nobody's Business". Die super gespielte Trompete dominiert die Nummer, neben Witherspoons Stimme und dem hervorragenden Piano. Das Saxofonsolo lässt Gänsehaut aufkommen, denn es ist mit viel Inbrunst gespielt und dann geht es mit einem Posaunensolo weiter. Wirklich toll, dieser Track, der auch umgehend als Anspieltipp empfohlen wird.
Natürlich darf ein Ray Charles auf dieser Reise nicht fehlen.
"Hey Now" ist etwas Besonderes, denn der Titel ist eine seiner ersten Aufnahmen mit einer Bigband. Pause ist angesagt, denn sein "Hey Now" hat es verdient, direkt noch einmal gespielt zu werden.
Auch "The River's Invitation", von Percy Mayfield gesungen, versetzt den Hörer in eine melancholische Stimmung und ist ebenfalls in großer Besetzung vorgetragen. Herrje, was hat der für eine Stimme!
Ein Schnitt wird mit Lightin' Hopkins' "Bad Luck And Trouble" vorgenommen, denn jetzt hören wir einen der bekanntesten Blueser und seine akustische Gitarre.
Richtig stark ist es, dass der hervorragende, aber vielleicht nicht so bekannte Johnny Jones mit seinem "Chip Off The Old Block" in einer Live-Version folgt. Der lässt seine Gitarre so richtig erzählen und auch als Sänger stellt er seine Fähigkeiten unter Beweis. Ein Blueser, der einen Schuss Rock im Sound hat.
Mit Earl Gaines' groovendem "It's Love (24 Hours A Day)" und Al Garners "Don't Play In Your Own Back Yard", in dem die Gitarre herrlich laut aus den Speakern kommt, sind wir in der Nashville-Szene gelandet. Auf bluesigem Fundament zelebriert Roscoe Shelton sein "It' My Fault" und es ist nach 10 Songs Halbzeit auf unserem Trip durch die Staaten.
Bis hierhin war der Sampler schon sehr stark und die folgenden 10 Nummer können mit Leichtigkeit diesen Standard halten.
Das Jimmy Beck Orchestra ist für das einzige Instrumental zuständig und hier lässt sich prächtig das Tanzbein schwingen.
Über Gene Allison, der damals zu einer lokalen Bekannheit wurde und sein "It's Almost Sundown" mit viel Hingabe singt, kommen wir zur Buford Majors Band. Für "Sitting And Waiting" steht eine talentierte, aber leider unbekannte Sängerin am Mikrofon.
Wie bereits zuvor, muss über Louis Jordan nicht viel geschrieben werden. "Ain't That Just Like A Woman" war einer seiner großen Hits.
Mit Leadbelly ist wieder ein Solo-Blueser am Werk. "Pig Meat Papa" ist Blues mit Country-Flair und kommen wir zu Sonny Terry & Brownie McGhees "Stranger's Blues" wird klar, was es heißt, ein Harp- und Gitarren-Highlight auf der Reise zu hören.
R&B ist angesagt, wenn es um "Sweet Sixteen" und Joe Turner geht. Erfüllt von vielen Pianoläufen und einer herrlichen Bläserabteilung, hören wir einen seiner Klassiker.
Auch Screamin' Jay Hawkins ist selbstredend einer der bekannten Größen im Blues-Zirkus und "Bushman Tucker" groovt kräftig.
"She's Looking Good" stammt von Canned Heats letztem Album mit Bob Hite und diese Combo hier zu hören, macht so richtig Spaß.
Ebenso geht es uns mit Commander Codys rockin' and rollin' "Rock That Boogie" in einem Live-Mitschnitt.
Ehre, wem Ehre gebührt: Eine derartige Zusammenstellung sucht man wie die Stecknadel im Heuhaufen. Daher: 8 von 10 RockTimes-Uhren.
Tracklist
01:T-Bone Walker - She's The No-Sleepinest Woman (3:04)
02:Little Richard - Directly From My Heart To You (2:55)
03:Jimmy Witherspoon - Ain't Nobody's Business (3:30)
04:Ray Charles - Hey Now (2:16)
05:Percy Mayfield - The River's Invitation (2:52)
06:Lightin' Hopkins - Bad Luck And Trouble (2:36)
07:Johnny Jones - Chip Off The Old Block (3:42)
08:Earl Gaines - It's Love (24 Hours A Day) (2:37)
09:Al Garner - Don't Play In Your Own Back Yard (3:02)
10:Roscoe Shelton - It's My Fault (4:00)
11:Jimmy Beck Orchestra - Pipe Dreams (2:10)
12:Gene Allison - It's Almost Sundown (3:15)
13:Buford Majors Band - Sitting And Waiting (2:44)
14:Louis Jordan - Ain't That Just Like A Woman (2:50)
15:Leadbelly - Pig Meat Papa (3:16)
16:Sonny Terry & Brownie McGhee - Stranger's Blues (2:22)
17:Joe Turner - Sweet Sixteen (2:53)
18:Screamin' Jay Hawkins - Bushman Tucker (4:59)
19:Canned Heat - She's Looking Good (3:20)
20:Commander Cody's Lost Planet Airmen - Rock That Boogie (2:24)
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