Hui, wenn man sich die Namen der Gitarristen anschaut, die auf diesem Sampler vertreten sind, dann freut sich wirklich jedes Gitarristenherz. Da treffen sich Genies aus dem progressiven Genre genauso wie die echten, unverwüstlichen Classic-Rocker. Das Label Magna Carta ist an sich im Prog beheimatet und dürfte zumindest denen ein Begriff sein, die sich vor allen Dingen die Nebenprodukte der Musiker von
Dream Theater einverleiben möchten. Darüber hinaus bildet die Firma Magna Carta eine regelrechte Talentschmiede, was gute Gitarristen angeht. Klar, dass sich da im Laufe der letzten Jahre eine Menge an hochwertigem Material angesammelt hat. Das nennt man hier "Magna Carta Sessions". Uns soll es recht sein, denn wir bekommen Songs aus verschiedenen Alben der beteiligten Solo-Künstler geboten, jedoch findet sich auch so manches bisher unveröffentlichtes Material auf diesem Silberling.
Die progressive Musik steht nicht im Vordergrund, sondern schlicht und einfach gute Rockmusik. Es geht mit einem Projekt los, welches sich
Explorers Club nennt. Vom Album "Age Of Impact" stammt der Song "Fate Speaks". Nicht sonderlich beeindruckend, doch im letzten Teil spielt
John Petrucci das Gitarren-Solo und die beteiligten Musiker rocken sehr ordentlich ab. In der Folge spielen bei "Cat's Squirrel"
Derek Trucks und bei "Analog Kid"
Michael Romeo auf. Letzterer wird in Kürze mit seiner Stammformation
Symphony X ein neues Album veröffentlichen.
Bei manchen Tracks wird gesungen, andere sind instrumental eingespielt. Auffällig sind des öfteren die Hammond-Sounds, die einfach zu einen guten Rock-Song gehören. Besondere Aufmerksamkeit gehört z.B. auch dem über achtminütigen "Roadside America Medley". Bisher unveröffentlicht, kann man knarzenden Bassläufen sowie reichlich Wah-Tönen lauschen.
Anspieltipp und sehr, sehr lohnenswert ist für mich "Things Ain't What They Used To Be" von
Niacin. Wer auf
Glenn Hughes in seinen besten Zeiten steht, der kann sich über das Gitarrenspiel von
Steve Lukather (
Toto) freuen. Eine geile Nummer, wie ich finde, mit viel Groove und Melodie sowie echtem Rock-Feeling! Die illustre Schar von Gitarristen macht diese Scheibe interessant. Bei "Working Man" hören wir dann
Jake E. Lee, den ich noch bestens als Klampfer von
Ozzy Osbourne in Erinnerung habe. Immerhin spielte er damals mit "Bark At the Moon" eine der besten
Ozzy-Scheiben ein, und auch beim "Rock/Pop in Concert - The Heavy Metal" konnte man den Axe-Man 1983 live auf der Bühne bewundern.
Diese Zusammenstellung lohnt sich meines Erachtens nicht nur für Gitarren-Fetischisten, sondern ist an vielen Stellen einfach mit guten Sounds bestückt. Wer also nicht das ganze Regal voller Solo-Scheiben hat, wer sich für die Nebenprojekte von
Alex Skolnick (
Testament) oder
Steve Morse (
Deep Purple) interessiert, der sollte einfach mal in den Sampler reinhören. Und dann hätten wir da noch
George Lynch (
Dokken,
Lynch Mob) und seinen Oberlehrer
Joe Satriani, die sich ebenfalls nicht lumpen lassen und ihren Teil beisteuern.
"Guitar Greats - Volume 1" erscheint mir eine gelungene Sache zu sein. Musik aus dem Hinterzimmer von einigen Kapazitäten, die sich immer wieder lohnen, gehört zu werden.