Healing The Divide:
A Concert For Peace And Reconciliation
Healing The Divide Spielzeit: 55:38
Medium: CD
Label: Anti, 2007
Stil: Crossover, Worldmusic, Singer/Songwriter

Review vom 13.08.2007


Norbert Neugebauer
Exotische Klänge und Crossover-Verqueres sind für den RockTimes-Außenbereichler ja wirklich nichts Neues. Und so findet auch diese Benefit-CD, die eine komplette Halbzeit nichts auch nur annähernd Rock-Kompatibles enthält, Eingang in unserer Reviews.
"Healing The Devide" ist nicht nur der Titel, sondern auch der Name einer Richard Gere-Stiftung, die tibetanische Mönche im Exil unterstützt. 2003 hat der Dalai Lama die USA besucht und zu dessen Ehre wurde ein Konzert am 21.09.2003 in New York mit Künstlern der unterschiedlichsten Bereiche veranstaltet. Der hohe Würdenträger ist mit einer fünfminütigen Ansprache vertreten, mit der er sich allerdings dann ins Bett verabschiedete. Die nächsten Beiträge stammen vom Gyuto Tantric Choir (Tempelgesänge), Anoushka Shankar, Sitar, (die damit ihrem Vater, den Virtuosen Ravi Shankar, nachfolgt) und von dem Tibetaner Nawang Khechog (Tempel-Posaunen) zusammen mit dem Navacho-Musiker R. Carlos Nakai (Flöte, Gesang), die spirituelle Klänge verbreiten.
Ab dann wird es interessant und RockTimes-relevant.
Philip Glass (USA) und Foday Musa Suso aus Gambia entfalten auf der typischen Glass'schen Minimalmusik Klangmuster, die durchaus meditativen Charakter haben. Wohltönend auch für Normalhörer mit Ohr für feine, harmonische Strukturen.
Nun zum eigentlichen Anlass der Besprechung: Tom Waits und das Kronos Quartett.
Der kauzige Waits und das ebenfalls Grammy-ausgezeichnete, ursprünglich klassische Kammerensemble, zusammen, die Kombination allein lohnt schon den Kauf der CD! Zumal sich Waits ja sehr rar macht, vor allem was Live-Auftritte betrifft. Nun gleich vornweg, die Kooperation funktioniert bestens. Waits an Klavier/Harmonium knurrt und röhrt seine vier Songs heraus. Das in vielen Crossover-Experimenten erfahrene Quartett (verstärkt von dem Kontrabassisten Greg Cohen) liefert dazu eine verblüffend passende, vor allem bei "Way Down In The Hole" genauso extrovertierte Ergänzung - eine hervorragende Verbindung zweier musikalischer Welten. Wie stets von Waits und dem Kronos Quartett alles andere als eingängig, aber eindrucksvoll. Am Ende singt das ganze Auditorium den Refrain von "Diamond In Your Mind" mit.
Es hat zwar fast vier Jahre gedauert, bis diese Live-Produktion auf CD erschienen ist, aber das ist eh unter dem Aspekt 'zeitlos' einzuordnen. Unter musikalischen Gesichtspunkten ist das nur schwer zu kategorisieren. Und da der Gesamterlös lt. Pressemitteilung der Stiftung und damit direkt den bedürftigen tibetanischen Geistlichen fern der Heimat zugute kommt, ist das auch Nebensache. Mit dem Erwerb einer CD soll die Krankenversicherung eines Mönchs oder einer Nonne in den Flüchtlingslagern für ein ganzes Jahr sichergestellt sein. Da kann man auch ein paar sehr exotische Töne in Kauf nehmen. Zumal es ein Digipack mit einem 21-seitiges Booklet dazu gibt.
Tracklist
01:Special Address - His Holiness the Dalai Lama
02:Invocation - The Gyuto Tantric Choir
03:Nivedan - Anoushka Shankar
04:Peace Chants - Nawang Khechog and R. Carlos Nakai
05:The Gambia - Philip Glass and Foday Musa Suso
06:Way Down In The Hole - Tom Waits and Kronos Quartet
07:God's Away On Business - Tom Waits and Kronos Quartet
08:Lost In The Harbor - Tom Waits and Kronos Quartet
09:Diamond In Your Mind - Tom Waits and Kronos Quartet
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