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V. A. / Rare 1960's Country Rock From Nashville
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Bei der vorliegenden Compilation haben wir es mit Aufnahmen von Musikern zu tun, die ab den frühen sechziger Jahren in Nashville bei The Spar Record Company unter Vertrag standen. Das Label wurde 1961 gegründet und beherbergte Solo-Künstler und Bands, die ganz bewusst einen gegensätzlichen Weg zum Mainstream gehen wollten. Nun, The Spar Record Company ist schon lange Geschichte, aber das deutsche Label SPV hat sich in deren Nachlass noch einmal umgesehen und präsentiert jetzt mit "Rare 1960's Country Rock From Nashville" einen schönen Überblick auf die Bands, die laut dem Booklet den Country Rock zum Laufen brachten.
Den Anfang macht Steve Bess mit dem sehnsüchtigen "It's Been A Long Time", das neben dem gut gesetzten Gesang vor allem durch eine schmachtende Pedal Steel gefallen kann. Apropos schmachtend: Den Schmackes bringen die kräftigen Drums ins Spiel, die mächtig Druck von hinten machen. Auch Tom Bell hat mit "I Don't Care, Just As Long As You Love Me" einen starken Song am Start, der die Gitarre ordentlich twangen lässt. Sehr eingängig ist das und geht toll ins Ohr, ohne dass ein Tröpfchen Schmalz fließt. Klar sind auch hier viele Tracks über verlorene Liebe oder die Angst, sie zu verlieren vorhanden, aber darüber hinaus gibt es auch nicht gerade wenig Songs, die sich mit den Schattenseiten des Lebens sowie den Verlierern beschäftigen.
Der Sound ist nicht immer bestechend, aber unter Berücksichtigung, dass einige dieser Stücke bereits fünfzig (das jüngste vierzig) Jahre auf dem Buckel haben, ist er trotzdem sehr ordentlich. Wie bei dem kürzlich besprochenen Album der Band Nashville Country Jamboree (die ebenfalls mit zwei Stücken vertreten sind) ist es auch hier so, dass man nicht den Sound späterer Truppen wie den Flying Burrito Brothers, Poco, Dillard & Clark oder Buffalo Springfield erwarten darf, denn dafür war die Zeit wohl noch nicht reif. Der Country-Anteil hat also bei den vorliegenden 22 Tracks noch ganz klar die Überhand, wenn der Rock sich auch, zwar ganz langsam, aber dennoch sicher in diese Musik eingeschlichen hatte.
Ein schönes Beispiel dafür ist "Love's Gonna Live Here Again" von Don Branch, das schon richtig schön treibend kommt und auch das Gitarren-Solo spricht eine deutlich härtere Sprache. Und wenn ich mir das Arrangement und die Melodien von Jay Dee Peppers "You've Got To Love Her A Lot" so anhöre, dann würde ich mich nicht wundern, wenn auch der selige Gram Parsons diese Aufnahme damals für sich entdeckt hatte und lieben lernte. Eher gemütlich geht's bei Hal Kennedys "Wanted One Mother" zu, während sein Namensvetter Ken mit "The Welfare Check" (Der Sozialhilfe-Scheck) mächtig frech zu Werke geht. Keine Frage, dass hier auch jede Menge Ironie mit im Spiel ist.
Richtig treibend und flott danach Urel Alberts "Such A Short Time" und spätestens an diesem Punkt angekommen, erfreut man sich an der Vielseitigkeit dieser Compilation. Bei "The Way You've Treated Me For Years" scheint dann auch mal deutlich Hank Williams' "Cold Cold Heart" durch, was aber kaum stört. Außerdem hämmert das Piano hier so munter drauf los, dass man gar nicht anders kann, als mitzuwippen. Ein Schmachtfetzen erster Kajüte ist Jack Bonds "I Walk Alone", Nashville Country Jamboree haben wir an anderer Stelle bereits vorgestellt, Joe Cash hört sich wie ein waschechter Rock'n'Roll-Sänger an und The Country Music Five lassen die Scheibe schließlich so richtig schön traditionell ausklingen.
Je populärer der Country Rock in den späten Sechzigern und vor allem frühen Siebzigern wurde, desto mehr Musiker verlor das Label The Spar Record Company an größere Plattenfirmen und noch bevor es seinen 15. Geburtstag feiern konnte, war schon wieder Schicht im Schacht. Freunden von Country-Musik der damaligen Zeit sollten hier aber auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren, denn erstens ist der Sound sehr annehmbar und zweitens haben wir es mit einer wirklich abwechslungsreichen Scheibe zu tun, die jedem Fan dieser Stilrichtung und Zeit jede Menge Spaß bereiten sollte.
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