Spielzeit: 56:22 Medium: CD Label: Cleopatra Records, 2014 Stil: Psychedelic Review vom 24.03.2015 Markus Kerren

Das feine, im kalifornischen Los Angeles angesiedelte Label Cleopatra Records (samt dem Unterlabel Purple Pyramid Records) hat in den zurückliegenden Jahren nicht nur viele Freunde in der RockTimes-Redaktion, sondern auch auf dem gesamten europäischen Kontinent gefunden. Immer wieder werden in den USA entdeckte, richtig gute junge Bands auch der weiten Welt zugängig gemacht, wobei sich das Label zu größeren Teilen auch dem Psychedelic Rock und -Pop gewidmet hat.

Nun befand man in der Neuen Welt also, dass es an der Zeit sei, zwei wahren Legenden der Pop- und Rockmusik die Ehre zu erweisen. Namentlich geht es hier um die Rolling Stones (mit denen wir den Anfang machen wollen) und auch die Beatles (das Review kommt etwas später). 14 junge Bands, die sich 14 der von den Glimmer Twins (Mick Jagger und Keith Richards) geschriebenen Songs angenommen, diese kräftig durch die Psychedelic-Mangel gedreht und wieder ausgespuckt haben. Und man musste wirklich kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, dass in dieser Scheibe jede Menge Spaß drin steckt.

Erfreulich an der ganzen Sache ist auch, dass es sich nur bei etwa der Hälfte der Tracks um wirklich der breiten Masse bekannte Titel handelt, während der zweite Teil aus Titeln besteht, die nur eingefleischteren Fans der fünf Engländer was sagen dürften. Und über die freut man sich dann doch immer am meisten. Die besten Beispiele dafür sind unter anderem "Sway" (gespielt von Yeti Lane, ausgeliehen von dem Stones-Album "Sticky Fingers", 1971), "She Smiled Sweetly" (The Vacant Lots, von "Between The Buttons", 1967) oder die Version der Celestial Bums des wunderschönen "Child Of The Moon" (original nur als Single-B-Seite veröffentlicht, mittlerweile aber auf einigen Compilations zu finden).

Aber auch die Gassenhauer wie "Sympathy For The Devil" - hier von den Engländern The KVB - erfahren eine vollkommen neue Bearbeitung und bereiten viel Freude. Ebenso wie "Under My Thumb" von Shiny Darkly, das sich zwar (wie viele andere) grundsätzlich treu an den Originalen hält, aber dennoch in ein angenehm psychedelisches Soundkleid gesteckt wird. Überhaupt wird insgesamt ein eher sanftes, softes Bild gezeichnet, statt mit nervigen Soundattacken (die es in der Psychedelic ja durchaus auch geben kann) auf den Hörer zugesteuert.

Höhepunkte gibt es sehr viele und die einzige Nummer, die ich tatsächlich nicht unmittelbar erkannt habe, war "What A Shame" von Lorelle Meets The Obsolete. Tashaki Miyaki haben die Sechziger-Perle "Take It Or Leave It" wieder ausgepackt, Pure X zaubern eine hypnotische Version von "Beast Of Burden" aufs Band und die "Wild Horses"-Version der Tulips überzeugt ebenfalls. Das älteste Stück auf "Stoned..." ist der Titelsong, der - wenn mich nicht alles täuscht - im Original auch lediglich als Single-B-Seite erschien.

Ganz sicher kann man sich darüber streiten, ob das Cover besonders geschmackvoll ausgewählt wurde, aber darum soll es hier in erster Linie nicht gehen. Die Musik steht an Nummer 1 und die ist eine richtig coole Sammlungs-Ergänzung für jeden Stones-Freund und -Fan. Vielleicht bekommt - wie der Verfasser dieser Zeilen - ja auch der ein oder andere Lust, mal die eigenen Scheiben der jeweiligen hier vertretenen Bands anzutesten. Jede Menge Ansätze also, neue Musik für sich kennen zu lernen.

Und so ganz nebenbei ist die hier vertretene knappe Stunde Musik ja ebenfalls alles andere als von schlechten Eltern. Lohnt sich!