Conan's First Date / Effegies
Effegies Spielzeit: 29:12
Medium: CD (Doppel-EP)
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Death'n'Roll

Review vom 30.08.2010


Andrea Groh
Conan's First Date? Was ist das denn für ein Name? Vor meinem geistigen Auge taucht Arnold Schwarzenegger (als Darsteller des Conan) auf, der schüchtern bei einer Hexe anklopft - oder besser: bei Red Sonja (Brigitte Nielsen) - und ich muss mir eins grinsen. Welche Bilder genau im Kopfkino bei der ungarischen Band, die sich diesen Namen ausgesucht hat, abgelaufen sind, weiß ich nicht, sie erklärten dazu in einem Interview, dass sie Fans von Absurditäten sind und einen Namen wollten, der so blödsinnig wirkt, dass man sich den gut merken kann. Würde meinen, das ist ihnen gelungen.
Gegründet wurde die Truppe 2008 in Szentendere (Ungarn). Ihr erstes Date bestand aus der "The Werewolf's Rising" Promo-EP, die jedoch nur an Label verschickt wurde, nicht öffentlich verkauft.
2009 erschien der mir vorliegende Nachfolger "Effigies", bei dem netterweise die Promo-EP und ein Videoclip mit draufgepackt wurden.
Die Musik der humorvollen Truppe als Death'n'Roll zu umschreiben trifft die Sache schon recht gut. Hier treffen verschiedene Elemente aufeinander: Auf der einen Seite recht Brutales (Death Metal, Thrash Metal und brachiale moderne Metalelemente) und auf der anderen Seite Stoner und Southern Rock.
Nun, hat jemand erwartet, dass ein muskelbepackter Schwertschwinger wie Conan bei seinem ersten Date sanft vorgehen würde? Wenn er damit nur mal nicht die Mädels gleich verschreckt. Zur Sicherheit oder Ausgleich wurde dann noch eine Coverversion von der deutschen Dance-Formation Dune draufgepackt ("Million Miles From Home", von 1996) - ob das die Metal hörenden Damen anspricht oder gar anmacht? Originell ist es allerdings schon.
Womit wir bei den Stärken von "Effigies" sind: Auch wenn bereits vertraute Elemente vermischt wurden, klingt das Ergebnis nicht ausgelutscht und langweilig, sondern recht frisch und angenehm ungestüm. Barbarische Wildheit trifft auf aktuellen Sound: Verzerrte Stimme und ebensolche Gitarren, die sich mächtig eins schraddeln.
Wobei es zwischendurch auch mal harmonischere Parts gibt, hier kann ich wie so oft auf Soilwork (man höre sich den Schluss von "HypoChrist" an) als Vorbild verweisen.
Ansonsten würde ich an Namen mal neuere Entombed und ebenfalls neuere Sepultura als Anhaltspunkt in den Raum werfen. Oder Black Label Society, die auch von der Band selbst genannt wurden, dabei gehen Conan's First Date eine Ecke derber zu Werke. Das hier veranstaltete Namedropping soll jedoch nur eine ungefähre Richtung angeben, denn positiverweise verharren die Ungarn nicht lange bei einem Einfluss, sondern verarbeiten verschiedene zur ihrer eigenen Mischung.
Wer sich nun angesprochen fühlt, kann ja mal mit Conan ein Date ausmachen. Aber nicht wundern, dies ist bereits nach einer halben Stunde beendet. Es gibt jedoch Pläne für mehr, 2010 soll neben einem neuen Videoclip auch das eigentliche Debüt-Album erscheinen.
Line-up:
Márton Bencze (vocals, guitar)
Erik Vándor (guitar)
Gergely Bossányi (bass)
Nikosz Margaritisz (drums)
Tracklist
Effigies EP:
01:Effigy
02:Killing Machine
03:Million Miles From Home (Dune Cover)
04:Swallow the Sea
The Werewolf Rising EP:
05:Punishment
06:Will Not Remain
07:HypoChrist
08:Beyond The Tomb
09:The Werewolf Rising

Bonus:
Werewolf Rising (Video)
Externe Links: