Das neue Konzeptalbum der italienischen Formation Conqueror macht zunächst mal überhaupt nicht den Eindruck, als wenn es sich hier um ein progressives Werk handeln könnte. Das Konzept selbst beschreibt die Kenterung auf See, einen anschließenden Überlebenskampf und als der mit einer Rettung gut auszugehen scheint, stirbt einer der Hauptakteure dann doch.
Musikalisch befinden wir uns zunächst in einer italienischen Altherren-Boutique, während uns die Sängerin leicht bekömmliche und eingängige Melodien ins Ohr säuselt. Allerdings ändert sich das schlagartig beim zweiten Stück "Il Vaggio". Es wird atmosphärisch und traurig. Positiv fallen die warmen Gitarrensounds auf. Da liegt viel Gefühl in der Musik.
Nachdem wir mit "Orca" nochmals in die Schlagerwelt eintauchen, wahrscheinlich muss man sich das als eine Art Film vorstellen, ist mit "Non Maturi Per L'Aldila" Schluss mit lustig. Die Band macht jetzt erste Abstecher in Retro Prog-Gefilde und die eingesetzten Flöten verursachen einen folkigen Anstrich. Conqueror wandern zwischen kernigem Hard Rock, klassisch veranlagten Prog-Anleihen, leichtem Jazz und eben Folk hin und her. Tolle Mischung. Die Hammond ist übrigens richtig gut am Start.
Nach eher melancholischen Klavierpassagen bei "Cormorani", rocken Conqueror beim Folgetrack "L'Ora Der Palara" das Haus, nehmen in dessen Verlauf die Power sehr geschmackvoll wieder etwas heraus und bieten uns somit einen richtig guten Song. An dieser Stelle fällt mir allerhöchstens die scheppernde Snare-Drum negativ auf. Und in der Folge steigert sich das Album enorm.
Mainstreamig, rockig und melodiös beginnt "Preghiera", während im Hintergrund besondere und ausgefallene Töne zu vernehmen sind. Und auch die bereits erwähnten Flöten erhalten immer mehr Spielraum. Mit "Miraggi" tritt die Scheibe in ihre stärkste Phase ein. Fast schon ein wenig Soul, so kommt das verspielte Klavier rüber, und die dazu gespielten Gitarren ergeben im Ergebnis ein tolles Instrumentalstück.
Plötzlich werden wir von enormem Einfallsreichtum heimgesucht. Glasklare Gitarren, mit ordentlich Delay angereichert, und das Album wird ständig proggiger. Die wiederkehrenden Gesangspassagen verdeutlichen, dass Conqueror ihren vollkommen eigenen Stiefel durchziehen. Mystische und ausufernde Geräuschkulissen tun ihr übriges. An vielen Stellen wird jetzt das eher süßliche Klangkorsett abgestreift und die Kompositionen werden zum Ende hin immer verquerer.
Was soll man als Ergebnis sagen? Mir persönlich fängt es zu lahm an, wobei die Formation sich schließlich mehr und mehr in mein Ohr spielt und mir am Ende richtig Spaß macht. Man nehme es als musikalische Untermalung der erdachten Story und alles ist prima. Kein Album für die Ewigkeit, aber dennoch gut und ganz sicher mal eine Abwechslung. Tolle Musiker sind hier hörbar am Werk!
Line-up:
Simona Rigano (vocals, keyboards)
Tino Nastasi (guitars)
Sabrina Rigano (saxophone, flutes)
Daniele Bambino (bass)
Natale Russo (drums)
Tracklist |
01:Maschere Di Uomini (6:01)
02:Il Viaggio (3:08)
03:Orca (5:03)
04:Limbo (3:03)
05:Non Maturi Per L'Aldilà (5:46)
06:Cormorani (1:15)
07:L'Ora Der Palara (5:49)
08:Preghiera (4:24)
09:Miraggi (2:20)
10:Nebbia Ad Occhi Chiusi (9:34)
11:Eleutherios (6:33)
12:Master Stefanos (5:57)
13:Cambio Di Rotta (5:11)
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