Consider The Source / World War Trio (Part 1)
World War Trio (Part 1) Spielzeit: 23:31
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Prog Rock

Review vom 23.02.2015


Ulli Heiser
Der Name Consider The Source ist Programm dieser 2004 gegründeten New Yorker Prog-Truppe. Wobei, um zurück zum Bandnamen zu kommen, Prog hier absolut als Sammelbegriff zu verstehen ist, denn das Feld, das die drei Musiker bestellen, ist gigantisch.
Ihr Debütalbum "Esperanto" wurde von Jazzkritiker Howard Mandel als sein Album des Jahres geadelt. Jazzige Anleihen finden sich immer noch nuancenhaft auf "World War Trio (Part 1)". Außerdem spart die EP, übrigens Beginn der Trilogie "World War Trio", nicht mit Psychedelic, Prog Metal-haften Gitarrenrotzern, Sci Fi-Schwurbeleien, fernöstlichen Vibes, Fusion Jam und ja, wahrscheinlich ist das mit ein Grund, wieso Consider The Source nicht einfach 'nur' unter Prog Rock abzulegen ist. Die Band ist in Jamkreisen beliebt und auf den einschlägigen Portalen werden ihre Shows gesammelt und zur Verfügung gestellt.
Die Mischung aus strengem, intellektuellem Prog, mit Sequenzen wie aus alten Alienfilmen, sorgt immer wieder für einen offenen Mund. Klar, es gibt keinen Gesang, was gut ist, weil der die Kommunikation und Interaktion der Instrumente nur stören bzw. unterbrechen würde. Aber, und darauf legt die Band anscheinend enormen Wert, da dies explizit im Booklet erwähnt wird, es gibt keine Keyboards im Gear Set. Fast kaum zu glauben, denn was Mastermind und, zusammen mit John Ferrara, Line-up-Konstante Gabriel Marin mit seinem Gitarrenequipment anstellt, ist schier unglaublich. Töne wie aus der alten schwarzweißen "Flash Gordon"-Serie paaren sich mit harten Metal-Licks. Indische Klangskulpturen, geben diesem Opus, das auch viel von alten Yes-Klassikern aufzuweisen hat, eine besondere Note.
Die Band studierte in Indien den nativen Klangkosmos, denn die dortige Musik unterscheidet sich von westlicher Musik schon enorm. Laienhaft ausgedrückt: Die Tonleitern bauen nicht auf unserem Oktavsystem auf. Diese Kombination baut, gekonnt eingesetzt, Spannung auf und wenn dann - ebenso gekonnt in Szene gesetzt - einige Prisen Jazz und Fusion gestreut werden, ist klar, wieso diese Platte so einschlägt.
Mit der deutschen Funk Metal-Band Panzerballet gab es vor Jahren Auftritte und in der Tat kann ich mir diese beiden Truppen gut zusammen vorstellen. Beide ein gutes Stück vom täglichen Kantinenessen entfernt, zelebrieren ihre musikalische Kost auf ungewohnte, aber packende Weise. Anscheinend stimmte die Chemie, denn neben den Eigenkompositionen auf "World War Trio (Part 1)" steuerte Panzerballerina Jan Zehrfeld Track Nummer fünf bei.
Man muss allerdings erwähnen, dass die Trilogie "World War Trio", bzw. zumindest der bekannte, erste Teil, nicht so fernöstlich angehaucht ist, wie die vorherigen Scheiben. Eine gehörige Spur Härte in Richtung Prog Metal wurde hinzugefügt, was Fans der alten Menüs aber nicht abschrecken dürfte, denn die Köche sind durchaus zu erkennen. Ich jedenfalls warte gespannt auf die folgenden Teile.
Line-up:
Gabriel Marin (fretted & fretless guitars, guitar synths, acoustic guitar)
John Ferrara (electric bass)
Jeff Mann (drums and percussion)
Tracklist
01:Put Another Rock In That Bag I
02:Put Another Rock In That Bag II
03:Put Another Rock In That Bag III
04:Put Another Rock In That Bag IV
05:Put Another Rock In That Bag V And VI
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