Wie's halt manchmal so geht... Die beiden Musiker Steve Mayone und Kristina Stykos hatten zeitlebens keine Ahnung davon, dass sie miteinander verwandt sind. Das änderte sich erst im Jahr 2006, als der in Brooklyn lebende Steve ein Konzert in Vermont spielte, wo Kristina bei der Nennung seines Nachnamens aufmerksam wurde und ihn nach der Show darauf ansprach. Die beiden fielen natürlich erstmal aus allen Wolken, als sie feststellten, dass ihre Großeltern Geschwister waren, schafften es von da an jedoch, eine musikalische wie persönliche Freundschaft aufzubauen. Und passend mit The Cousins Project betitelt, ist nun auch ihr erstes gemeinsames Album erschienen.
Sowohl die Lead Vocals als auch das Songwriting wurden fast geschwisterlich geteilt (drei Stücke stammen von Mayone, fünf von Stykos und weitere fünf wurden gemeinsam komponiert sowie getextet). Stilistisch darf man die dreizehn Tracks wohl weitgehend als Americana bezeichnen. Sehr viel Singer/Songwriter, Folk, Blues und auch etwas Country stecken da drin, wobei die Grundstimmung in den Songs sehr oft eher melancholisch und nachdenklich ist. Die beiden Multiinstrumentalisten nahmen sich lediglich noch Jeff Berlin am Schlagzeug mit ins Studio und griffen auf ein paar wenige Gastmusiker zurück.
Von diesen macht vor allem Patrick Ross mit seiner Fiddle bei fünf Titeln einen sehr guten Eindruck. Nachdem die Scheibe zunächst mit verhaltener Stimmung gestartet ist, bringt das locker-flockige "Safe Passage" dann frischen Wind in diese Geschichte. Eine feine, flott gespielte Country-Nummer ist das, zu der die Stykos auch schöne Harmony Vocals abliefert und eine Lap Steel im Hintergrund ihre einsamen Kreise zieht. Apropos einsam: Dazu fällt mir logischerweise direkt auch nochmal die Fiddle ein, die bereits den wehmütigen Opener "Rescue Me" im mittleren Tempo veredelt.
"Sugar" ist eines der Stücke von Kristina Stykos, dem sie mit ihrer rauchigen Stimme viel Feeling und Atmosphäre einhaucht. Sämtliche Songs umgibt die Aura einer großen Weite und in meinem Kopfkino rauschen immer wieder Bilder der wunderschönen Landschaft im Nordosten der USA vorbei. Von der technischen Affinität auf den Instrumenten gehören sowohl Mayone als auch Stykos nicht unbedingt zur Elite, schaffen es aber dennoch, ihre Songs sehr gekonnt und mit viel (schon wieder dieses Wort) Feeling in Szene zu setzen. Und immer wieder (wenn sie - wie auch beim Titelsong - mit dabei ist) sehr erfrischend wirkt sich die Fiddle von Patrick Ryan auf den Gesamtsound aus.
Auf dem Album ist nichts Reißerisches zu finden, die beiden Protagonisten scheinen in sich selbst zu ruhen, selbst wenn das Seelenleben - betrachtet man die Texte - auch nicht wirklich in ganz geraden Bahnen zu laufen scheint. Die Stücke kommen zumeist so relaxt, dass sie schon wieder sehr sympathisch sind. Und selbst wenn diese Scheibe nicht in meiner Jahresbesten-Liste auftauchen wird, so bin ich dennoch auf ein eventuelles Nachfolge-Album gespannt.
Das Debütalbum "Beautiful Blood" von The Cousins Project kann durchaus als gelungen bezeichnet werden. Für ganz oben reicht es zwar (noch) nicht, aber das kann ja noch werden. Der erste Schritt ist immerhin gemacht und wenn man seine Americana-/Roots-Musik etwas gediegener, melancholischer und gefühlvoller mag, dazu auch gerne mal den Fuß vom Gaspedal nehmen möchte, dann wird man mit diesem Album ganz sicher schöne Stunden verbringen können. Mir persönlich fehlt die eine oder andere zusätzliche Uptempo-Nummer oder hier und da mal ein richtig zwingender Refrain.
Aber die beiden wollten es ganz offensichtlich eher entspannt, was man ihnen erstens nicht absprechen kann und zum zweiten machen sie ihre Sache diesbezüglich ja auch sehr gut.
Line-up:
Steve Mayone (acoustic-, resonator- & electric guitars, bass, mandolin, banjo, lap steel, tenor ukulele, organ, Wurlitzer, percussion, drums, harmony vocals, lead vocals - #1,3-5,7,9,13)
Kristina Stykos (acoustic & electric guitars, bass, mandolin, banjo, mandola, piano, harmony vocals, lead vocals - #2,6,8,10-12)
Jeff Berlin (drums & percussion)
With:
Patrick Ross (fiddle - #1,3,7-9)
Jimmy Ryan (mandolin - #7)
Scott Paulson (bass - #4, upright bass - #9)
Tracklist |
01:Rescue Me
02:Backway To Victory
03:South Of The Chelsea Line
04:Safe Passage
05:Stealing Away
06:Sugar
07:Beautiful Blood
08:Trouble And Truth
09:Come Around
10:Wasteland
11:Deep Deep Baby
12:Jealous Girl
13:Mess Of Love
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