Freunde von hochwertigem, melodiösem Hard Rock sollten bei Covered Call die Ohren spitzen. Der schwedische Fünfer um den ehemaligen Candlemass- bzw. Therion-Sänger Thomas Vikström beweist auf seinem Debütalbum "Money Never Sleeps" nämlich ein Händchen für knackig-packendes Material in bester Bon Jovi-, Journey- und Mr. Big-Tradition. Das zeigt nicht nur die Coverversion von "Shine", eine direkte Verbeugung in Richtung Eric Martin & Co. (original auf "Actual Size" (2001) zu finden), sondern auch das übrige, durch die Bank gutklassige Material.
Hooklines und schlüssige Arrangements gibt es hier jedenfalls zuhauf: Beispielsweise hätte der Refrain von "Til The End" so ähnlich auch aus der Feder von AOR-Meister Danny Vaughn (u.a. Tyketto, From The Inside) stammen können. Die Piano-Ballade "Anything You Want" sowie der eingängige Rocker "Nothing At All" dagegen würden auch Bon Jovi gut zu Gesicht stehen, und der Rausschmeißer "Let's Make It Real" wäre bei Mr. Big gut aufgehoben gewesen.
Dies mag so manchen Leser nun etwas verwundert zurück lassen. Denn von jemandem wie Herrn Vikström, der bei Candlemass dem Doom Metal gefrönt hat und mit Therion in progressive Gefilde vorgedrungen ist, hätte man solch eingängigen Mainstream Rock doch eher weniger erwartet. Dennoch scheint es, als würde der Mann sich schon seit Ewigkeiten in dieser Stilrichtung zu Hause fühlen - was nicht zuletzt an seinen Mitstreitern liegt, die sich ihre Sporen allesamt in der schwedischen Rockszene verdient haben.
Bleiben abschließend nur noch der seltsame Bandname und das ungewöhnliche Coverartwork: Sich inmitten einer globalen Finanzkrise nach einem Fachterminus zu benennen (unter 'Covered Call' versteht man im Börsenjargon eine gedeckte Kaufoption) und auf dem Cover einen gestressten, schwitzenden Börsenmakler abzubilden ist schon mutig. Allerdings setzt das Konzept den Albumtitel ziemlich gut um und ist auch gar nicht so weit hergeholt, wie manch einer denken mag. Schließlich arbeiten mehrere Personen aus der Band und deren Umfeld am Finanzmarkt, weshalb das alles schon irgendwie Hand und Fuß hat. Inwiefern Börse und Rock'n'Roll aber ohne Bauchschmerzen miteinander vereinbar sind - sprich: wie 'rockbar' sind Aktien, Fonds und Termingeschäfte eigentlich wirklich? - muss ein jeder für sich selbst entscheiden.
Mich jedenfalls sollen solche Äußerlichkeiten nicht weiter tangieren, da ich lieber die Musik sprechen lasse. Natürlich kann man in dieser Stilrichtung keine großen Überraschungen mehr erwarten, dennoch ist den Schweden mit "Money Never Sleeps" eine grundsolide Scheibe gelungen, die durchaus Spaß macht. Wer sich jedoch jeden Monat gut überlegen muss, welche Tonträger er sich ins Haus holt, der sollte vielleicht nicht unbedingt in Covered Call investieren (um mal beim ökonomischen Vokabular zu bleiben), sondern seine sauer verdienten Penunzen gleich in die musikalischen Ziehväter stecken.
Line-up:
Thomas Vikström (vocals)
Joel Carlsson (guitar)
Morgan Rosenqvist (guitar)
Thomas Thulin (bass)
Ronny Svanströmer (drums)
Tracklist |
01:All Because Of Me (4:13)
02:Til The End (4:15)
03:Shine (3:44)
04:Never Again (5:20)
05:Anything You Want (4:23)
06:I Wanna Be Free (4:07)
07:Nothing At All (3:20)
08:Money Never Sleeps (4:11)
09:What About Us (3:51)
10:Let's Make It Real (4:36)
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