Craig Cassler / Back To You
Back To You Spielzeit: 29:14
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 08.02.2015


Markus Kerren
Der Amerikaner Craig Cassler stammt eigentlich aus dem kalifornischen San Diego, wonach Jahre in New Jersey und Boston, Massachussetts folgten. Dann schlug offensichtlich das Heimweh zu, es folgte eine weitere lange Zeit in California, während er mittlerweile wieder Boston sein Zuhause nennt. Der Spätstarter (erst im College begann er damit, Gitarre zu spielen und zu singen) legt nun in Eigenproduktion mit "Back To You" sein mittlerweile viertes Album vor. Oder sagen wir besser, seinen vierten Output, denn bei einer Laufzeit von weniger als einer halben Stunde wäre die Definition 'Album' dann vielleicht doch ein bisschen zu hoch gegriffen.
Cassler hatte für die Produktion kein Label im Rücken, erledigte also alles (?) mehr oder weniger im Alleingang. Immerhin wird mitgeteilt, dass Dan De La Isla hinter dem Mischpult saß, ob weitere Musiker mit im Studio waren, bleibt allerdings geheim. Aber selbst wenn dem so war, dürfte der Löwenanteil doch auf die Kappe des Protagonisten gegangen sein. Die meisten der Tracks bewegen sich nämlich im eher spärlich instrumentierten Singer/Songwriter-Bereich, der vom Gesang, der Gitarre und Mundharmonika bestimmt wird.
Sehr leicht und gefällig perlen die einzelnen Tracks aus den Boxen, einfache Begleitung auf der Akustischen, ein kleines bisschen Percussion und die relativ helle, fast schon sanfte Stimme des Amerikaners eröffnen den Titelsong, der zugleich der Opener der Scheibe ist. Zurückhaltend und sehr im Hintergrund gehalten mischen sich ein paar Bläser dazu, die das eh schon weichgezeichnete Bild dann abrunden. Ebenso gehalten - allerdings von der Instrumentierung (Banjo) deutlich countrylastiger - will "Take My Hand" unsere Ohren umschmeicheln. Einen tieferen Eindruck hinterlässt es nicht.
Nach den ersten vier sehr melodischen, flüssigen und eingängigen Nummern tritt schließlich "Three Words" auf den Plan, das zum ersten Mal mit voller Bandbesetzung aufwarten kann. Was mich aber auch hier nicht überzeugt, ist der Gesang Casslers, der nur sehr wenige Emotionen preis gibt. Was sich logischerweise dann auch auf die Musik auswirkt, die zwar sehr gut eingespielt klingt, auf der anderen Seite aber auch das Temperament einer Sanduhr versprüht. Die bereits beschriebenen Attribute ziehen sich durch die gesamte Scheibe, die mich genau deshalb (und gerade in diesem kalten Februar) hinter keinem Ofen hervorlocken kann.
Mit "Back To You" ist Craig Cassler eine Platte gelungen, die keinesfalls schlecht ist und sicher auch gute Chancen hat, öfter im Radio gespielt zu werden. Es kommt wie immer darauf an, was einem wichtig an der Musik ist. Mir persönlich fehlen da schon ganz entscheidende Dinge wie Beherztheit, etwas extrovertierter ausgedrückte Gefühle (die zugegebenermaßen bei "New Orleans" dann doch ansatzweise vorhanden sind) sowie auch ein gutes Stück Eigenständigkeit.
Am besten hört ihr selber mal rein, denn Geschmäcker sind schließlich wie... aber lassen wir das.
Line-up:
Craig Cassler (vocals and probably all instruments)
Tracklist
01:Back To You
02:Take My Hand
03:25 Cents
04:Whiskey Bent
05:Three Words
06:Cell Block Blues
07:New Orleans
08:Hey Mr. Bartender
09:Ease Your Sorrow
Externe Links: