Crank County Daredevils / Same
Crank County Daredevils Spielzeit: 32:49
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Hard Rock

Review vom 21.02.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Der Schmiedehammer fällt von der ersten Sekunde an krachend auf den Amboss.
Etwas über eine halbe Stunde Adrenalinausstoß pur.
Hochgradig energetisch gehen die vier Musiker aus Asheville, North Carolina zu Werke. Siesta kann sich der Hörer nur noch durch die Stopp- oder Pausentaste gönnen.
Rotzig sowie dreckiger wird der Hard Rock zelebriert und die Minuten fliegen nur so davon.
Gefeuert wird aus allen Rohren und trotz aller Härte hat die Mucke einen gewissen Unwiderstehlichkeitsfaktor.
Was man innerhalb von nur vier Tagen in den Echo Mountain Studios in ihrem Heimatort auf Band gebannt hat, ist Musik der ganz harten Gangart.
Zum Rumräkeln auf dem Sofa hat der Konsument keine Zeit und für diesen hypnotischen Rock'n'Roll braucht man sich nicht warm anzuziehen. In der kalten Jahreszeit heizt der Vierer die Bude. Beim vorgelegten Tempo scheint Deep Purples "Highway Star" permanent im Stau zu stecken und Scottys Röhre passt sehr gut zum amerikanischen Rock à la Crank County Daredevils. Seine Stimmbänder müssen eine XXL-Stärke besitzen. Anders ist das nicht zu bewältigen.
Beim ersten Durchgang geht gefühlt alles so schnell.
Wie bereits weiter oben geschrieben, scheint das Gaspedal ständig in der Ölwanne zu stecken.
Bei genauerem Hinhören hat man dann doch einmal die Handbremse betätigt. "It's Calling Me" ruft die akustische Gitarre auf den Plan und die Southern Rock-Elemente werden deutlicher zutage gefördert.
Viel hat man schon gehört, aber die Crank County Daredevils bieten den härtesten Southern-infizierten Rock, den man je gehört hat. Zumindest geht es mir so. Man kann sogar richtig gut grooven... im "Last Dance". Dann sollte man allerdings vorher das letzte Bier bestellt haben, denn die Band hat einen schon schwindelig gespielt.
Draufgänger sind sie und die Melodien stecken in dem, was die Gitarren liefern. Scotty P. ist pure Emotion. Der hat mit seinem Shouting so viel zu tun, dass ihm die Zeit für Melodien verloren geht.
Die Gruppe ist wie die Jugend... aufmüpfig und immer schön Abstand zu den Erwachsenen halten.
Die Fahrt durch die Hölle beginnt mit "Life Under The Blade". Messerscharf rasiert die Band mit Flinkefingern über die Saiten und Drummer Mike Irwin ist der Mann mit den zehn Händen. Der trommelt echt stets am Limit. Billy Velvets Bass pumpt stets am Grenzbereich.
Riffende Sechssaiter gibt es selbstredend zuhauf. Dabei wandelt die Band einerseits zuweilen auf beinharter metallischer Lava. Andererseits zieht die überdrehte Gitarrenkarawane auch in Richtung Sleaze Rock.
Auf den Punkt genau definieren lässt sich das natürlich nicht. Insgesamt ist die Härtemischung allerdings stimmig. Bei der Kürze der Tracks ist man richtig gespannt auf das letzte Stück, denn mit fünfeinhalb Minuten ist es enorm lang. "Fight" offenbart schließlich noch weitere Qualitäten der Gruppe. Zunächst fährt man nur im vierten Gang und es bleibt Zeit für längere Gitarrensoli. Das Ende hat einen dramatisch monströsen Abgang mit viel Feedback. Dreht man weiter an einer festsitzenden Schraube, kommt ab.
Diese in Eigenproduktion entstandene Platte ist auch bestens dazu geeignet, sich den alltäglichen Frust von der Seele zu hören. Die Musik hat die reinigende Wirkung eines Gewitters und mit einmaligem Hören ist es hier nicht getan.
Die Vertreter der härteren Fraktion des Hard Rocks kommen hier voll auf ihre Kosten.
Line-up:
Scotty P. (vocals, guitar)
Rory Kelly (lead guitar, backing vocals)
Billy Velvet (bass, backing vocals)
Mike Irwin (drums)

With:
Steve Williams (backing vocals)
Mike Healy (backing vocals)
Roxanne Kenyon (backing vocals)
Jenny Whitt (backing vocals)
Rusty Knuckles (backing vocals)
Tracklist
01:Life Under The Blade (2:37)
02:Fall Down (2:38)
03:Tearing Me Up Again (2:30)
04:It's Calling Me (4:21)
05:Engines Revin' (2:48)
06:Last Dance (3:32)
07:Lies (3:01)
08:Back In The Motor City (2:42)
09:Coming Down. It's Such A Bitch (3:15)
10:Fight (5:25)
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