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Crippled Black Phoenix / (Mankind) The Crafty Ape
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Die aus Großbritannien stammende Gruppe Crippled Black Phoenix (CBP) schlägt zum fünften Mal zu. Die Band hat viel zu sagen, denn "(Mankind) The Crafty Ape" ist gleich zu einem Doppelalbum geworden. Frontmann Justin Greaves, der in der Vergangenheit bei Iron Monkey, Electric Wizard, Teeth Of Lions Rule The Divine trommelte, hat sich mit seinen Kumpels ins beschauliche Lincolnshire zurückgezogen und für die Aufnahmen die berühmten Chapel Studios gebucht.
Der Doppeldecker ist in drei Abteilungen untergliedert: 'A Thread', 'The Trap' sowie 'The Blues Of Man'. Dahinter vermutet man richtigerweise ein Konzept, zu dem die Band sagt, dass es um »the corruption of mankind and injustice, but also ultimately in the hope that all is not lost« geht.
"(Mankind) The Crafty Ape" ist ein brillant klingendes Werk geworden und ein mehr oder weniger berührender Hauch von 'Echos' oder diverser Soundspielereien einer anderen britischen Band aus ihrer Frühphase durchzieht die beiden Silberlinge. Bezogen auf das Zitat geht es musikalisch nicht nur melancholisch oder depressiv zu. Auch Melodie ist Trumpf und der Einsatz von Piano, Mandoline, Singender Säge, Bläsern (Paul Eros), Double Bass (Paul Booker) und Streichern (Sally Wragg) prägen das Album genauso, wie sphärisch-psychedelische Phasen.
Die Musik ist erhaben, intim und großformatig. Durch das Mitwirken von Gast-Sängerin Belinda Kordic (Killing Mood) erhalten die Kompositionen einen besondern Pfiff.
Crippled Black Phoenix braucht keinen Vergleich zu scheuen. Bei der Band um Mastermind Justin Greaves gibt es keinen Zweifel und das gilt ebenfalls für die Musik. CBP ist ganz geschickt. In ihren Arrangements agiert sie geradezu gegen die Erwartungen des Hörers. Musikalische Ausbrüche erfüllen sich nicht an den erwarteten Stellen, sondern ganz woanders.
Die Gruppe serviert zupackende Musik, deren Kategorisierung schwer fällt. Nur auf Pink Floyd runterzuschrauben, wäre vermessen und eindimensional. Oh Mann, der Vergleich mit einer ehemals großen Band wird zu einer marginalen Lappalie. Crippled Black Phoenix scheren sich wohl einen feuchten Kehricht um solche Statements. "(Mankind) The Crafty Ape" ist eh anders. Die Songwriting-Zutaten sind von einem peripheren Sehen geprägt. Viele Stile geben den Stücken Form. Die fünfzehn Kompositionen sind Alptraum, Horrortrip, Mystik, Untiefen, Abgründe, Warnung, Ironie, Zynismus und so schmeichelnd wie Liebesepen.
Die beiden ersten Kapitel ('A Thread'/'The Trap') werden auf CD 1 abgehandelt und mit 'The Blues Of Man' hält doch tatsächlich der 12-Takter Einzug ins musikalische Treiben. Spacig, hypnotisch, psychedelisch ist der Blues. Jeder Purist dieses Genres wird sich angewidert wegdrehen und wenn in Bezug auf die erste Platte Vergleiche mit Pink Floyd geltend gemacht werden, dann darf man jetzt in gewisser Weise eine skandinavische Instrumental-Jam-Band ins Spiel bringen, die, ähnlich wie CBP mit vielen verschiedenen Künstlern zusammenarbeitet: Øresund Space Collective.
"(Mankind) The Crafty Ape" ist kein von Botox aufgeblähtes Werk. Hier hat alles seinen Platz und seine Berechtigung und die abschließenden fast fünfzehn Minuten "Faced With Complete Failure, Utter Defiance Is The Only Response" sind um einiges zu kurz geraten. Da gibt es noch jede Menge Flächen, die einfach noch ausgebaut werden können. Der Track endet im Nichts... einer beklemmenden Stille, von der man bis zur letzten Sekunde noch einen erlösenden Ton erwartet. Ist da nicht doch noch etwas? Lauter drehen... Vinyl-Knistern. Das geistige Auge sieht glimmend-qualmende Asche vor sich. Vielleicht erlebt ein solches Song-Epos ja live weitere Offenbarungen der Hingabe. Ein klasse Song, der nach mehr schreit. Man lechzt förmlich nach einem Konzert.
"(Mankind) The Crafty Ape" ist meine Platte des Monats. Album des Jahres? Wer weiß, dafür ist das Jahr noch zu lang. Mit diesem Album ist es wie bei kleinen Kindern... die wollen auch immer gleich alles haben, was sie sehen. Hier trifft es voll zu.
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