CROW7 / Symphony Of Souls
Symphony Of Souls Spielzeit: 79:27
Medium: CD
Label: SAOL/H'Art/Zebralution, 2012
Stil: Prog Metal

Review vom 18.02.2012


Boris Theobald
Ist doch schön, wenn der schnelle Blick aufs Plattencover nicht gleich immer alles verrät, was drinsteckt. Im Falle von CROW7 spricht das Frontbildchen auch nur die halbe Wahrheit. Das Artwork der dritten Scheibe der Ostwestfalen-Truppe deutet stark auf symphonischen Power Metal hin. Genau diese Erwartungen werden auch nicht enttäuscht. Aber das Besondere an dem mit knapp 80 Minuten prall bepackten Rundling ist, dass die Band eine ganz bestimmte musikalische Symbiose vollzieht. Denn es steckt ein gewaltiger Schuss ganz stark in den 80ern verwurzelter Hard Rock drin! Das Konzept ist prima, ob die Ideen aber für so eine ausgedehnte Spielzeit ausreichen...
Der Opener, der so heißt, wie das ganze Album, ist schon mal ein amtlicher Kracher. Epischer Mystik-Metal mit ganz prägnanter, hoher Klavier-Hookline im Stile von Nightwish oder Kamelot, kombiniert mit einem bestechend 'klassischen' Hard Rock-Drive in der Strophe - das bleibt wirklich wunderbar im Ohr! Dazu noch ein paar atmosphärische Lichtungen im dichten Power-Wust und als Special Effect ein paar hintergründig beigemischte Death Metal-Growls, um Spannung aufzubauen und sinnliche weibliche Backing Vocals im Refrain, um mit der nun hohen Spannung über pumpendem Double Bass ein Spiel mit den Gegensätzen zu spielen. Der Opener als Blaupause für's Album.
Ganz klar, die Marschrichtung dieser Nummer bleibt dabei eher Heavy Metal, wie auch beispielsweise bei "Shiva Sigh" oder "Spawn Of Evil" (ein bisserl Primal Fear, Rough Silk ...). Auf der anderen Seite stehen dafür aber wirklich lupenreine Hard Rock-Nummern wie "Street Of Slaver", das superstraight die Ohren putzt, "Dirty Lies" oder - Achtung, Highlight - "Breed Of Crime". Da sind zum Teil urig-80ies-like Keyboard-Hooks am Start, ohne dass allerdings die Gitarren nicht noch ordentlich Druck machen würden. Referenzen wie die Pretty Maids, Letter X und PC 69 schießen mir da durch den Kopf...
Nur leider ist das musikalische Potenzial der Nummern schnell aufgebraucht. Insbesondere die Melodien der Chorusse enttäuschen recht bald; sie bleiben viel zu oft viel zu flach und wiederholen sich überdies - "The Guide" oder "Winter Breeze" wollen im Refrain genau so klingen wie der gelungene Opener "Symphony Of Souls" - so war das mit der Blaupause nicht gemeint, bitteschön. Dazu wirken manche Nummern overplayed, wenn die Band ihre prächtige Power etwas zu grob an den Mann bringen will ("Winner Of The Quest"). Und Sänger Corbin Eved passt mit seiner Rock-Stimme gut zum musikalischen Konzept, stößt aber auch rasch an seine Grenzen.
So hat das Album einige Durchhänger, was aber auch an der viel zu langen Spielzeit des Gesamtwerks sowie einzelner Stücke liegt ("The Guide" - das trägt einfach keine 6:47 ... nur wenn's lang ist, isses noch lang nicht 'episch'). Trotzdem machen CROW7 Laune - proggig angehauchte Drives mit groovenden Rhythmus-Salven lassen einen auch bei jenen Stücken schon mal zustimmend mitnicken, deren Chorus dann halt eher Konfektionsware ist. In der Kombi Prog Metal/ 80er Hard Rock habe ich auch mal kurz - ganz kurz - Circus Maximus im Ohr ("Kingdom Of Calm", "Breed Of Crime"). Unterm Strich bleibt ein viel zu langes Album mit ein paar Höhepunkten und viel 'Okay'.
Line-up:
Corbin Eved (vocals, guitar)
Seth Aban (guitar)
Gideon Vanth (bass)
Janus Mantus (drums)
Tracklist
01:Symphony Of Souls (6:44)
02:Street Of Slaver (5:23)
03:Shiva Sigh (6:05)
04:The Guide (6:47)
05:Kingdom Of Calm (5:21)
06:Spawn Of Evil (4:39)
07:Dirty Lies (5:11)
08:Virtual Reality (4:48)
09:Great Spirit (5:22)
10:Winter Breeze (4:40)
11:Breed Of Crime (3:53)
12:Ocean Of Fire (5:21)
13:Winner Of The Quest (4:29)
14:The Final Ride (5:32)
15:Where Do We Go Now (5:10)
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