Vor etwas über einem Jahr hatte ich meine erste Begegnung mit den irischen Blues-Rockern Crow Black Chicken, als ich ihr 2013er Album Electric Soup unter die Lupe nahm. Nach dieser 'elektrischen Suppe' werfen die Insulaner in diesem Sommer "Rumble Shake" als ihre Neuerscheinung in die Regale diverser Plattenläden.
Diesmal haben sie, was das Ausreizen von Liedern und der Gesamtspiellänge von "Rumble Shake" gegenüber "Electric Soup" anbelangt, auf Sparmodus geschaltet, indem sie für die zehn Songs 'nur' knapp vierzig Minuten benötigten. Schon der erste Durchlauf bestätigt meine Vorahnung: Frontmann Christy O'Hanlon ist wieder das tragende Element der Band, brilliert wie bei "Electric Soup" mit whiskydurchtränkten Stimmbändern und exzellentem Gitarrenspiel. Damit es kein Soloalbum wurde, hat er auch diesmal nicht auf das Mitwirken des Bassisten Stephen McGrath und des Schlagzeugers Gev Barrett verzichtet, die sich prima als Rhythmusfraktion ergänzen und ihrem Boss den Klangteppich aufbereiten, damit sich O'Hanlon gänzlich auf Textvorträge wie Saitengezupfe konzentrieren kann. Sicher, beide Fähigkeiten hat der Ire innerhalb eines Jahres nicht verlernt und unterstreicht auch auf dieser Platte sein gutes Feeling beim Vortragen des Songmaterials.
Beim Abmischen ihres Sounds sind sie ihrer Linie treu geblieben und man könnte auch hier meinen, die Platte wurde bereits in den 70er zum Leben erweckt, denn "Rumble Shake" erklingt im bewährten Old School-Gewand. Gut so, gibt es noch genügend Fans, die sich gern an die glorreiche Rock'n'Roll-Ära erinnern und mit den neumodischen Klängen dieser Zeit nichts anfangen können. Allein der rotzig-freche Gesang von O'Hanlon ist schon das 'Eintrittsgeld' für diesen Shake wert, vorausgesetzt, man hat nichts mit Opernarien am Hut und bevorzugt stattdessen dreckige Rockmusik. Wobei, insgesamt betrachtet ist "Rumble Shake" gar nicht so dreckig, haben sie diesmal ihren Blues Rock zum Teil mit Southern Rock und Irish Folk abgeschmeckt und wirkt daher etwas bekömmlicher als das Vorgängeralbum. Leider, denn dadurch fehlt der Tonkonserve genau die Aggressivität und Unbekümmertheit, die ihr letztjähriges Werk noch so auszeichneten.
Fazit: Meiner Meinung nach haben Crow Black Chicken der Nachwelt ein respektables Album hinterlassen, wobei sie diesmal nicht ganz an "Electric Soup" herangekommen sind. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier die Kapelle für dieses Jahr noch unbedingt einen raushauen wollte. Doch warum? So hat man nicht nur ein Drittel an der Spiellänge eingespart, sondern konnte auch nicht die Qualität von "Electric Soup" halten. Trotzdem, ein Reinhören hat sich "Rumble Shake" allemal verdient und als Hörprobe empfehle ich Track Nummer drei: "Bitter".
Line-up:
Christy O'Hanlon (vocals, guitar)
Stephen McGrath (bass)
Gev Barrett (backing vocals, drums)
Tracklist |
01:Hang 'Em High (4:48)
02:Two-Seven(3:37)
03:Bitter (5:05)
04:Priest Hunter (3:07)
05:Little Paths (4:36)
06:Rumble Shake (3:34)
07:Black Asphalt (3:21)
08:Black Man's Gold (3:43)
09:Jessie Mae (3:35)
10:Sit With Satan (5:01)
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