Cryoshell / Same
same Spielzeit: 40:38
Medium: CD
Label: VME/Soulfood, 2011
Stil: Epic Rock

Review vom 24.08.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Welche Verbindungen es doch in der Musikwelt gibt. Cryoshell und Lego. Cryoshell gibt es seit 2007 und Lego schon gefühlte Ewigkeiten. Das dänische Quartett schrieb für die Modell-Bauklötze-Firma und deren Serie Bionicle den Song "Creeping In My Soul". Dem Internet sei Dank ... das Video dazu haben bereits Millionen von Leuten gesehen und dem nicht genug, promoten noch andere Songs, die auch auf vorliegender Platte enthalten sind, die Serie.
Apropo Serie: Christine Lorentzen war 2006 Star der dänischen Version von "Star Search" und hatte auch mit der ebenfalls dänischen Ausgabe von "Stricly Come Dancing" zu tun. Mit Mikkel Maltha (unter anderem Filmmusikkomponist für "At Night") und Kasper Søderlund (Martin Hall, Caroline Henderson, Maryam Mursal, Clara Thomas) kommen zwei weitere Künstler hinzu und fertig ist das Trio Cryoshell. Das von Jacob Hansen (Hatesphere, The Storm, Volbeat) produzierte Debüt-Album mit zehn Songs darf man getrost unter Epic- oder Symphonic Rock einsortieren.
Ohne Zweifel passen Lorentzens sehr schöner Gesang und die zum Teil bombastischen Arrangements gut zusammen, aber der Teufel liegt bekannterweise im Detail. Was sich mit besagtem "Creeping In My Soul" (mit netter Rap-Einbindung) noch klasse auf den Weg gebracht wird, kann durch das Songwriting bei weiteren Tracks nicht auf gleich bleibendem Niveau gehalten werden. Zugegeben ... Maltha und der mächtig Riff-rockende Søderlund sind wirklich gute Musiker, aber die Cryoshell-Epik verläuft sich doch ziemlich schnell im großen Wald der Beliebigkeit.
Zum knackigen Gitarren-Sound in "Bye Bye Babylon" gibt es Spinett-Töne und etwas orientalisches Ambiente. Der Lorentzen-Stimme kann man nichts Negatives anhaften, allerdings vermisst man beim Hören der zehn Stück die Individualität von Cryoshell. Muscheln wie diese finden sich in unendlicher Zahl am Strand. Die verstreuten E-Gitarren-Soli in unterschiedlicher Länge sind durchaus gut.
"Trigger" ist balladesk und dynamisch zugleich. Fast vorhersehbar hat sich Maltha für die ruhigeren Teile der Nummer ans Piano gesetzt. Die metallischen Riffs von Søderlund werden nun mit einem Hörer-Kopfnicken akzeptiert. "The Room", ebenfalls angelegt wie "Trigger" kann dagegen gefallen. Man serviert den Track mit einem klasse Groove und der Refrain ist hymnisch. Einen Gang zurückgeschaltet klappt die Sache doch. Auch "Come To My Heaven" landet auf fruchtbarem Boden, weil sich der Gitarrist mehr im Hard Rock-Bereich tummelt. Mit diesem immer wiederkehrenden Muster der Song-Anlage tut sich Cryoshell schwer, den Hörer bei der Stange zu halten.
Ei, da versteckt sich ja ganz am Ende noch etwas ganz Feines. "No More Words" heißt die Komposition und Maltha sorgt abermals für Pianoklänge. Von Søderlund ist nichts zu hören. Damit soll nicht gesagt werden, dass der Mann bei den anderen Songs stört. Aber schon bei anderen Balladen hätte man sich dieses Arrangement gewünscht. Vielleicht hätte der Gitarren-Slinger vorher auch mal eine Akustische schultern sollen. Das letzte Stück ist aus meiner Sicht die beste Nummer des Debüt-Albums.
Insgesamt kann dieser Song im Verbund mit wenigen anderen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Cryoshell ein wesentlich persönlicheres Gesicht zulegen muss, um in Zukunft für dauerhafte Aufmerksamkeit beim Hörer zu sorgen. Mag sein, dass ausgewählte Tracks als Promotion-Videos dargeboten, ihre Wirkung nicht verfehlen, aber wenn ausschließlich der auditive Kanal bedient wird, muss besseres Songwriting her.
Line-up:
Christine Lorentzen (vocals)
Kaspar Søderlund (guiatrs)
Mikkel Maltha (bass, keyboards, piano)
Tracklist
01:Creeping In My Soul (3:55)
02:Bye Bye Babylon (4:37)
03:Trigger (3:53)
04:Feed (4:19)
05:Closer To The Truth (4:02)
06:Falling (4:16)
07:The Room (4:04)
08:Come To My Heaven (3:54)
09:Murky (3:56)
10:No More Words (3:42)
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