Cryptex / Even Nature Will Be Thrilled
Even Nature Will Be Thrilled Spielzeit: 26:03
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Rock & More

Review vom 14.08.2008


Ulli Heiser
Simon Moskon und Ramon Fleig waren es nach Auflösung ihrer Band Wishless, laut Eigenaussage leid, »das schon seit geraumer Zeit anhaltende Rumdümpeln hinzunehmen.«
Das war, ich nehme es vorweg, eine gute Idee. Dritter im Bunde wurde ca. zwei Jahre später (2008) der Gitarrist Martin Linke. Auf "Even Nature Will Be Thrilled" sind außerdem eine Handvoll weiterer Musiker mit nicht unbedingt zu erwartenden Instrumenten zugegen. Zumindest sind sie das nicht, wenn die Band in der Alternative-Schublade wohnt.
Vorliegende CD ist übrigens eine EP und zwar die dritte (!) nach "Sun Awake Explode" (2006) und "The Phoenix From The Ashes" (2007). Einen Longplayer gibt es bis dato nicht, aber wenn mit Martin das Line-up nun steht, sollte das klappen. Und - ich nehme es wieder vorweg - das wäre zu wünschen. Bevor man zum Hören des Silberlings kommt, wandert der Blick über das Cover, welches ich persönlich als gelungen bezeichne. In Verbindung mit dem Plattennamen ist das sehr gut gewählt. Nachdenkenswert auch die Worte von Simon Moskon auf der Rückseite, sowie auf der CD selbst:
»Live your visions - and destroy all these things which try to hold you down!«
Cryptex auf den Alternativ-Stil zu 'reduzieren' fällt mir nicht leicht. Die Band selbst gibt daneben noch Rock und Experimental an. Und rocken tut das. Besonders "Celebration Of The Spring", welches einmal drin, schwer wieder raus geht - aus dem Ohr. Fast etwas punkig wirft Simon seinen Text in eine herrliche Melodielandschaft mit klasse »la la la's«, schönen Harmoniefolgen, Spaß machenden Gitarrenparts. Auch Song No. 6 mit dem Namen "Song No. 9" kann eine leiche Punk-Attitüde nicht verhehlen. Und auch hier begleitet die Gitarre nicht dominant, sondern sehr dienlich und unterstützend.
"Majestic Melodies" stellt die Bratsche in den Mittelpunkt, welche gegen Ende von der Gitarre 'überfahren' wird. Die Folgenummer "The Fortress Of Aramas" ist ein Monumentaltrack. Man möchte sagen: 'Sandalenmusik'. Klassisch angehaucht und mit Power (wenn man dem Amp Zunder gibt), die begeistert. Progressiv, wenn ich diesen Stil nach meinem Verständnis gebrauche. Auch "Moonrise' fällt in diese Kategorie.
Jens Eckert packt die Sitar aus und so startet "Laying My Soul In Your Wonderful Green Eyes" very exotic und wandelt sich zu einem Prog/Art-Stück alter Prägung mit interessanten und begeisternden Momenten und Breaks. Die Jungs haben eine große stilistische Bandbreite und eigentlich passt Alternative nicht wirklich. Experimental? Nein, dazu ist alles zu harmonisch und 'schön'. Wer hat bloß dieses Schubladendenken erfunden?
Da wiederhole ich gerne das eingangs erwähnte Zitat: »Live your visions - and destroy all these things which try to hold you down!«. Genau, einfach drauflos spielen und nicht einengen lassen und uns bitte bald mit einem Longplayer beglücken. Wohnt ja nicht jeder in Niedersachsen und kann euch live erleben...
Line-up:
Simon Moskon (bass, vocals, percussion, keyboards)
Martin Linke (lead & rhythm guitar)
Ramon Fleig (drums, percussion)
Natalia Wiest (violin 1)
Anna Doktor (violin 2)
Annette Langehein (viola)
Wilhelm Lyra (cello)
Jens Eckert (sitar)
Tracklist
01:Camden Town
02:Celebration Of The Spring
03:Majestic Melodies
04:The Fortress Of Aramas
05:Moonrise
06:Song No. 9
07:Laying My Soul In Your Wonderful Green Eyes
08:Photosynthesis
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