Griechenland, ein doch eher weißer Fleck auf der Metal-Landkarte. Spontan fallen mir nur die Bands
Rotting Christ (Black Metal) und
Firewind (Melodic Metal) als metallische Stichwörter zu diesem Land der Mythen und Legenden ein. Mit
Crystal Tears steht jetzt jedoch eine Formation in den Startlöchern, die sich traditionellem Metal verschrieben hat,
»der von rohem Riffing, mitreißenden Soli und großartigem Gesang lebt«. So jedenfalls der O-Ton des Labels, den ich nach mehrmaligem Hören des mir vorliegenden Debütalbums "Choirs Of Immortal" nur unterschreiben kann.
Die Band, bestehend aus
Natasa Pandreia (Vocals),
Dimitris Goutziamanis (Guitar),
Chrisafis Tantanozis (Drums) und
Stratos Dionisopoulus (Bass), weiß also mit bodenständigem Heavy Metal zu überzeugen, der Assoziationen zu Genregrößen wie
Accept oder
Motörhead weckt. Eine Besonderheit stellt dabei der Gesang von Frontfrau
Natasa Pandreia dar, deren räudige, raue Stimme den zehn Songs einen hohen Wiedererkennungswert beschert. Ungezügelt, wild und erbarmungslos keift die Griechin ins Mikrofon, dass es eine wahre Freude ist!
Nachdem "Choirs Of Immortal" durch das kurze Intro "Alpha And Omega" majestätisch eröffnet wird, folgt mit "Sworn To Avenge" ein Kracher, der durch seinen galoppierenden Rhythmus und eingängige Hooklines besticht. Besonders hervorheben möchte ich des weiteren die Hymne "Rock Survivors", die durch einen großartigen Refrain überzeugen kann, bei dem man einfach die Faust in die Luft recken und mitgrölen möchte! Auch der Midtempo-Stampfer "Master Of Deception" und das Doublebass-Gewitter "Stealer Of Minds" können punkten. Außerdem findet die Ballade "When The Night Is Cold", die durchaus Vergleiche zu Accepts "Winter Dreams" zulässt, bei mir großen Anklang. Schlussendlich sollten noch "And The Arrows Fall" sowie das fast schon epische Stück "Legends Never Die" erwähnt werden, welche die Scheibe gebührend ausklingen lassen.
Fazit: Die Griechen können auf ihrem ersten offiziellen Release, dem drei Demos (mit männlichem Gesang) vorausgingen, auf ganzer Linie überzeugen. Einzig und allein die kurze Spielzeit von rund 36 Minuten fällt etwas negativ ins Gewicht, wobei dafür allerdings kein Füllmaterial vorhanden ist. Ein großer Gewinn ist in meinen Augen auch die Sängerin, die dem Quartett durch ihre Stimme eine Menge Eigenständigkeit und Besonderheit verleiht. Wer auf erdigen, klassischen Heavy Metal steht, sollte unbedingt ein Ohr riskieren!
Produziert wurde "Choirs Of Immortal" übrigens von
R.D. Liapakis (u.a.
Mystic Prophecy), aber auch der Coverdesigner ist kein Unbekannter:
Joe Petagno tritt schließlich seit Jahr und Tag als Stammzeichner für die
Motörhead-Covermotive in Erscheinung.