pow-er met-al \'paù(-ə)r\ \me-təl\
1. ballernd
2. hymnisch
3. Crystal Tears
Jau, Crystal Tears aus Griechenland machen die meiste Zeit über Power Metal wie aus dem Lehrbuch. Dazu passt die Neuverpflichtung an der Sängerposition auch noch wie Arsch auf Eimer. Die Griechen müssen ja eigentlich sparen, aber da haben sie sich als Nachfolger von Sängerin Natasa Pandreia keinen Geringeren als Ex- Elegy-Frontmann Ian Parry geleistet. Der kämpft stimmlich stark auf ganz ähnlichen musikalischen Schlachtfeldern wie bei manchem Metal-Dampfhammer seiner Consortium Project-Reihe (wobei wir Nummer IV lieber mal vergessen!). Nur die eher progressiveren, Keyboard-lastigeren und vertrackteren Töne von dort, die tauchen bei Crystal Tears nicht auf.
Der Vierer um Drummer und Songschreiber Chrisafis Tantanozis geht durchweg direkt mit Karacho auf die Zwölf. Ein ums andere Mal werden düstere Angstmacher-Riffs mit starker Gravitation präsentiert. Natürlich gesellt sich auch schon mal eine zweite Gitarre hinzu, denn entweder Rhythmus- oder Lead-Gitarre, das langt nicht immer. Die Soli von Dimitris Goutziamanis sind knackig und songdienlich, und Drummer Chrisafis Tantanozis absolviert dazu hinter seiner Schießbude ein ziemlich intensives Fitnesstraining - es juckt ihn andauernd, die zweite Bass Drum mitzudreschen.
Los geht es beinahe überfallartig mit der Speed-Nummer "Inner Spirit", wo gleich mal im Slayer-Tempo ordentlich Druck abgelassen wird. Das passt für nen Show Opener in Sachen Power Metal auch ganz gut. Es folgen einige Stücke, bei denen die Geschwindigkeit kontinuierlich variiert - öfter auch mal innerhalb ein und desselben Songs. Das macht beispielsweise "In The Beginning" so stark. Hier geben einander monströs stampfende Parts und Lichtgeschwindigkeits-Passagen übergangslos die Klinke in die Hand. Dynamisch wird also so einiges geboten.
Melodisch hält sich's eher in Grenzen. Ist schon sehr gutklassig, was da an Riffs aus den Boxen prescht; und auch Ian Parrys Gesangslinien sind nicht von schlechten Eltern. Beides haut einen aber auch nicht vom Hocker. Man hat den Eindruck, als seien die Melodien ein bisschen stiefmütterlich behandelt worden, als hätte man sie beim Songwriting einfach mal so 'werden lassen'. Allet juut, aber keine Überraschungen. Es fällt am Ende etwas schwer, die Songs auseinanderzuhalten. Klangliche Alternativen wie die atmosphärische Clean Gitarre am Anfang von "Crystal Tears" bleiben auf wenige Takte beschränkt.
Was unterm Strich bleibt, ist ein Album im oberen Durchschnittsbereich, was bei Freunden von Mystic Prophecy musikalisch auf der richtigen Welle schwingen dürfte. Unter den Fittichen von deren Frontmann R.D. Liapakis ließen Crystal Tears das Album schließlich auch produzieren. Und das hat er gut hingekriegt. "Generation X" hat dank tiefergelegter Gitarren einen modernen, düsteren Wumms - und trotzdem schimmern bei "Nightmare Serenade" und "Rock Until We Fall" auch ein paar Hard Rock-Wurzeln mit durch, ähnlich wie in Priests "Breaking The Law" oder "Living After Midnight".
'Zeitlos' ist "Generation X" also auf jeden Fall, eine Kaufempfehlung aber nur bedingt. Highlight bleibt der 'Star' der Veranstaltung, Ian Parry - dessen Stimme treibt immer wieder alle Druckanzeiger auf vollen Ausschlag. '+' und '-' miteinander verrechnet, kommen am Ende 6 bis 7 von 10 RockTimes-Uhren raus.
Line-up:
Ian Parry (vocals)
Dimitris Goutziamanis (guitar)
Stratos Dionisopoulos (bass)
Chrisafis Tantanozis (drums)
Tracklist |
01:Inner Spirit (4:42)
02:Heroes (3:37)
03:Nightmare Serenade (4:57)
04:Empty Paradise (4:25)
05:Crystal Tears (4:03)
06:In The Beginning (4:05)
07:Rock Until We Fall (4:29)
08:Predators (3:41)
09:Flesh 'N' Bone (4:48)
10:The X Generation (3:38)
Bonus:
Videoclip: Nightmare Serenade
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Externe Links:
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