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Cultus Ferox / Rumtour
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Nach Subway To Sally und In Extremo hat der östliche Teil Deutschlands im Jahr 2002 die nächste Mittelalter Rock-Institution hervorgebracht: Mit Sackpfeifen, Flöten und Schalmeyen zogen Cultus Ferox aus Berlin ins Land, um nicht nur die Mittelaltermärkte zu erobern.
Der Konzert-Mitschnitt "Rumtour" markiert nun die siebte Veröffentlichung der Spielleute, die ihre Songs teilweise tatsächlich aus dem Mittelalter entleihen. Klar, dass da kaum ein Song ohne mindestens einen Dudelsack auskommt. Die Gefahr, mit einer 'Überdudelung' ins nächste Krankenhaus eingeliefert zu werden, besteht jedoch nie, denn, wie im Folk-Metal üblich, steckt unter dem Gewusel von Percussion und Tröten ein herkömmliches Grundgerüst von Gitarre, Bass und Schlagzeug. So unterlegen bisweilen brettharte Gitarren das altertümlich-frische Material. Genauso gehören aber natürlich auch Akustikgitarren zum Instrumentenfundus - seichte Balladen gibt es aber kaum.
Der raue und technisch nicht ungemein anspruchsvolle, aber immer stimmige Gesang wirkt echt und authentisch, und erzählt wie üblich von Beutezügen sowie allerlei Sagen und Mythen - und kokettiert natürlich auch mit der heidnischen Religion, dem unverzichtbar-mitreißenden Spannungselement.
Durch abwechslungsreiche Songstrukturen und ständige Stimmungs- und Atmosphärenwechsel haben Cultus Ferox das Publikum von Beginn an auf ihrer Seite, und auch ich als Hörer mag das Album kaum aus dem Player nehmen. Bis zum Ende wird die Spannung hochgehalten, was Cultus Ferox für mich zur derzeit besten Mittelalter-Band macht, denn im Gegensatz zu beispielsweise den im wahrsten Sinne des Wortes eintönigen Subway To Sally oder den kitschig-romantischen Schandmaul, kommen die Berliner authentischer rüber, und trotz der immer ähnlichen Instrumentalisierung hat man am Ende des Konzerts nicht das Gefühl, dass ein Song ein Abklatsch vom vorherigen war.
Und damit nicht genug! In dem toll aufgemachten "Rumtour"-Digipack steckt nämlich, man lese und staune, eine vollwertige Konzert-DVD. Der Auftritt kann also auch visuell bestaunt werden, und das in super Qualität sowie 5.1-Abmischung. So hat man umso mehr das Gefühl, mittendrin und dicht dran am Geschehen zu sein und das Feeling, das die Band rüberbringt, zu spüren. Man bekommt also auch die Tanzeinlagen und die verschwitzten, halbnackten und 'blut'-verschmierten Körper mit. Optisch wird, mit voller Absicht, kein Klischee ausgelassen.
Auch Bonusmaterial darf nicht fehlen, und so bekommt man ohne viel Worte einen Eindruck vom Touralltag, Proben-, Feier- und Technikabläufen sowie ausgewählten Auftritten mit Anne Clark oder der AC/DC-Coverband B.O.N.
Alles in allem ein Superpaket, dass auch (wie für mich) gut ein Einstieg in die Welt von Cultus Ferox sein kann, in der man seine Sorgen zurück- und sich für eine gewisse Zeit fallen und mitreißen lässt.
Line-up:
Der heilige St. Brandanarius (Gesang, Sackpfeife) Donar von Avignon (Schlagwerk, Gitarre) Steffano di Pannoptico (Sackpfeife, Zister, Gesang) PanPeter (Sackpfeife, Schalmeyen, Flöten) Strahl der Animator (Percussion) El Boslinger (Sackpfeife, Schalmey) ThoMasius (Schlagzeug) Rumtreiber Rudolph (Bass) Burny C (Gitarre) Rudi Rudell (Gitarre) Romaneska (Tanz) Yvanuschka (Tanz, Gesang)
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