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Curved Air / Air Conditioning
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Dieser Longplayer hat inzwischen auch schon stolze einundvierzig Jahre auf dem Buckel und war das Debüt-Album der im Jahr 1969 in London gegründeten Band Curved Air.
Ähnlich wie bei ihren amerikanischen Kollegen und Zeitgenossen It's A Beautiful Day dominierte in der Musik dieser britischen Studenten die elektrisch verstärkte Violine von Darryl Way, der, zusammen mit dem Multiinstrumentalisten Francis Monkman, für den ganz speziellen Stil der Band, bestehend aus Rock, Westcoast-Feeling und britischem Folk verantwortlich war. Das Ganze wurde dann noch mit klassischen Bezügen angereichert und durch die Vocals von Sängerin Sonja Kristina, die im Januar 1970 zu Curved Air stieß, aufgewertet. Eine weitere Parallele zu It's A Beautiful Day, die mit Pattie Santos am Mikrofon in die gleiche Kerbe hauten.
Obwohl auf "Air Conditioning" noch kein großer Hit enthalten war (der einzige Top-Seller "Back Street Luv" taucht erst auf dem folgenden "Second Album" auf), sprang die Erstveröffentlichung bis auf Platz acht der britischen Charts und hievte Curved Air im europäischen Bekanntheitsgrat der progressiven Bands ziemlich weit nach oben.
Schon der Opener des in den Londoner Island Studios eingespielten Albums, "It Happened Today", geht mit seinem Wechselspiel zwischen Leadgitarre und einem kräftigen Piano sehr angenehm ins Ohr, zumal bei diesem Song die Stimme von Sonja Kristina sehr gut rüber kommt. Den Schlussteil bildet dann ein einfühlsames Violinen-Solo. Ein absolut eingängiger Beginn des Albums.
Noch besser, weil druckvoller und ein wenig an Jefferson Airplane erinnerndes Stück folgt mit "Stretch". Klasse Geigenspiel und ein treibender Rhythmus, sowie der Duettgesang von Kristina und Way lassen nichts zu wünschen übrig. Schon jetzt habe ich den Anspieltipp des Albums gehört.
Nun wird es vom Tempo her ruhiger. "Screw" hat mit seinem gesetzten Violinen-Part schon etwas Hymnenhaftes, während das folgende "Blind Man" mit seiner akustischen Gitarre und der zarten Geigenuntermalung dann den Folk etwas näher in den Vordergrund treten lässt. Die Instrumentalpassagen haben eine recht hohe Qualität, allerdings vermisse ich hier etwas die nötige Spannung.
Anleihen aus der Klassik gibt es beim nächsten Song auf die Ohren. "Vivaldi", mit über sieben Minuten der längste Titel auf dieser Scheibe, wird von der Violine beherrscht. Es ist schon stark, was Darryl Way hier an Improvisationen aus seinem Instrument herausholt. Nicht gerade eingängige Kost, aber schon sehr beeindruckend, zumal sich in den letzten zwei Minuten des Songs noch eine geile Gitarre dazu gesellt.
"Hide And Seek" wird dann wieder rockiger. Die Rhythmus-Sektion dreht wieder etwas auf und hier steht mal die Gitarre im Mittelpunkt. Dieser Song weist ohne Zweifel schon erste Bezüge zu "Back Street Luv" auf. Außerdem sind schöner Harmoniegesang und ausgiebige Percussions zu hören.
Ziemlich vertrackt und abgedreht geht es auf "Propositions" zu. Zwei Gitarren feuern sich gegenseitig an. Der Song lässt Erinnerungen an Keith Relf und seine Band Renaissance aufkommen.
Das Instrumentalstück "Rob One" besteht aus einem ausgiebigen Zwiegespräch von Violine und Piano, wobei es Curved Air wiederum gelingt, eine Art Hymne zu produzieren.
Sonja Kristina steht dann beim letzten vollwertigen Titel des Albums noch einmal im Zentrum des Interesses. Der Song wechselt von einem bewusst eintönigen Gesang immer wieder in sehr variantenreiche Soli. Prog Rock der siebziger Jahre in voller Blüte, voller Vielfalt und Abwechslung.
Nachdem die letzten 1:36 Minuten "Vivaldi With Cannons" verstrichen sind und eigentlich ziemlich überflüssig waren, kann man feststellen, dass Curved Air ein durchaus beachtenswertes Debüt eingespielt und dabei bewusst in Kauf genommen haben, schwer vermarktbare Musik zu produzieren. Wer auf nicht ganz so eingängige Töne steht, wie sie vor vierzig Jahren aktuell waren, sollte sich diesen Silberling ruhig einmal anhören.
Line-up:
Sonja Kristina (lead vocals) Darryl Way (electric violin, vocals) Francis Monkman (guitar, organ, piano, mellotron, VCS3 synthesizer) Robert Martin (bass) Florian Pilkington (drums)
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