Eli Cook / Ace, Jack & King
Ace Jack And King Spielzeit: 49:34
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Blues, Blues Rock

Review vom 21.10.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Eli Cook nimmt uns bei seinem neuem Album mit auf eine höchst interessante Reise durch die Geschichte des Blues. Der junge Blueser zitiert Skip James, Charles Brown, Reverend Gary Davis und Nick Drake. Dabei fügen sich seine neun Eigenkompositionen passgenau in das Fremdmaterial. Cook ist authentisch und hat die historischen Strömungen in seine Blutbahn übernommen. Cook versteht es auf überzeugende Weise, den urwüchsigen Country Blues aus der Frühzeit mit einer umwerfenden Selbstverständlichkeit zu seinem ureigenen Ding zu machen. Cook spielt darüber hinaus auch noch Blues Rock der besonderen Art.
Mit Brian 'Boogie' Thomas (Bass), Wade Warfield (Drums) und Wavorly Milor (Harmonika) hatte er äußerst kompetente Begleitmusiker im Studio. Die Spielkarten liegen offen auf dem Tisch. "Ace, Jack & King" ist eine Platte, die aus den Träumen des 12-Takters Realität geworden ist. Das aktuelle Album ist einerseits rudimentär und andererseits eruptiv, wenn Cook dem Blues Rock freien Lauf lässt.
Der größte Teil der Scheibe ist von der akustischen Gitarre geprägt. Seine Slide-Technik gehört zu den besten, die einem vor die Flinte kommen kann. Bei seinem mittlerweile fünften Album darf die Frage gestellt werden: Wer sind Eric Clapton, Chris Rea oder Johnny Winter? Die CD ist einfach spannend. Die Abfolge der Songs in der Tracklist ist mit Sinn und Verstand ausgesucht worden und wenn es mit "Death Rattle" dampfend-rockig losgeht, dann verweist Cook ja nur auf die eine Seite seiner Fähigkeiten. Im Hintergrund heult Milors Harp und zu rumpelndem Rhythmus singt Cook seine Geschichte. Die Drums sind sehr im Vordergrund des Klangs und Cooks psychedelische Gitarre füllt die hinteren Reihen des Tracks. Der Gesamtsound des Songs ist entsprechend. Mit der letzten Nummer greift der Protagonist abermals das Eingangs-Thema auf. "Death Rattle (Slight Return)" ist länger als der Opener. Cook erweist sich als Hexer der kreativen Gitarren-Klänge. Ein Bottleneck-Einsatz ist Fehlanzeige, würde dem kräftigen Blues-Rocker-Song allerdings auch gar nicht gut zu Gesicht stehen. Dafür wird, zum Teil mit Wah Wah-Pedal-Einsatz rasiermesserscharf soliert.
Skip James' "Catfish Blues" bekommt durch Warfields Bassdrum und Schellenring mehr Dynamik und Cook spielt seine akustische Gitarre mit mehr Blick auf die Melodik. Das Stück hat Atmosphäre! Für "Crow Jane", einer weiteren James-Komposition schultert Cook den elektrischen Sechssaiter und verpasst ihm einen verzerrten Sound. Warfield nutzt mehrere Trommeln und Harper Milor ist auch wieder mit von der Partie. Ingesamt könnte man sagen, das Elis Interpretation grungiger Blues ist. Highlight!
Cooks Eigenkompositionen reihen sich ganz geschmeidig in die Liste der Coversongs ein. Wenn man im Zusammenhang mit dem erst fünfundzwanzigjährigen Musiker von einem Groove-Stück ("Suicide King") spricht, dann haftet selbst einer solchen Nummer etwas Rudimentäres an. Geschmeidiger kommt der "Better Man" daher. Mit seiner tief-gutturalen Stimme klingt der Mann schon wie einer, der bereits seit Jahrzehnten die Welt des Blues bereist hat. "Afrossippi Breakdown" ist ein Solo-Stück des Amerikaners und es ist immer wieder herrlich zu hören, wie gut er, auch ohne Bottleneck, Gitarre spielen kann. Oh Mann, da gibt es noch eine Nummer, die einem die Gänsehaut wachsen lässt: "Driftin'".
Auf "Ace, Jack & King" befinden sich nur Trümpfe. Da haben andere Blues-Musiker leider schlechtere Karten auf der Hand. Das Booklet ist so sparsam, wie sein Country Blues. Es enthält nur die wichtigsten Informationen. Das Album ist ansonsten in allen Belangen ein Premiumprodukt des 12-Takters.
Line-up:
Eli Cook (guitars, mandolin, vocals)
Brian 'Boogie' Thomas (bass)
Wade Warfield (drums, percussion, hand claps)
Wavorly Milor (harmonica)
Tracklist
01:Death Rattle [Eli Cook] (3:23)
02:Better Man [Eli Cook] (2:38)
03:Please, Please [Eli Cook] (3:32)
04:Snake Charm [Eli Cook] (4:04)
05:Catfish Blues [Skip James] (3:11)
06:Draggin' My Dogs [Eli Cook] (4:17)
07:Afrossippi Breakdown [Eli Cook] (3:05)
08:Sugar & Rain [Eli Cook] (2:54)
09:Driftin' [Charles Brown/Johnny Moore/Eddie Williams] (4:15)
10:Cocaine Blues [Porter Irving] (2:09)
11:Crow Jane [Skip James] (3:52)
12:Suicide King [Eli Cook] (4:24)
13:Black Eyed Dog [Nick Drake] (3:26)
14:Death Rattle (Slight Return) [Eli Cook] (4:20)
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