Eli Cook / Miss Blues'es Child
Miss Blues'es Child Spielzeit: 48:10
Medium: CD
Label: Valley Entertainment/Sledgehammer Blues, 2007
Stil: Blues

Review vom 09.12.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Nicht zu glauben!
Eli Cook hat gerade 20 Lenze auf dem Buckel und hat bereits drei Alben hinter sich gebracht.
Mit 14 begann er Gitarre zu spielen und sein erstes Album veröffentlichte er mit 17 Jahren.
Gucken wir dem rein akustischen Cook mit "Miss Blues'es Child" mal über seine Delta Blues-Schultern, denn es gibt auch das elektrische Power-Trio, das den sinnigen Namen Eli Cook Band trägt. Von deren Qualitäten kann man sich auf seiner Homepage überzeugen lassen.
Vorliegendes Album spielte er in einem Tag ein und sein Freund Patrick McCrowell hat ihm bei einigen Songs mit seinem Banjo Gesellschaft geleistet.
Die Fremdkompositionen und Cooks selbstgeschriebene Songs bilden ein Herz und eine Seele.
Los geht seine musikalische Delta Blues-Tour mit dem Robert Johnson-Song "Terraplane Blues". Rhythmische Beiträge erzeugt er mit Hilfe einer Bass-Drum und einer Schellentrommel, die er sich ums Fußgelenk geschnallt hat.
Nie und nimmer würde man einem 20-jährigen eine solche Stimme zutrauen. Der Cook braucht sich nicht zu verbiegen, er hat einfach eine umwerfend tiefe Stimme, von der so mancher Blueser nur träumen kann. Sie klingt wie die eines über Fünfzigjährigen. So richtig gereift. Und nicht nur seine Stimme hat das gewisse Etwas: Sein Gitarrenspiel steht dem in fast nichts nach. Ohne Noten lesen zu können, hat er sich den Blues als Autodidakt erschlossen.
Gleich beim ersten eigenen Song, "Don't Ride My Pony" ist McCrowell am Banjo dabei. Schon bekommt der Track ein feine Country-Note und der Patrick darf sich auf seinem Instrument auch so richtig austoben.
Nach dieser schwungvollen Nummer lässt es der aus Charlottesville kommende Gitarrist etwas ruhiger angehen. Seine Stimme hat die Wirkung eines Elektromagneten und zur Freude des Hörers variiert er eine kurze Gitarrentonfolge über die gesamte Länge des Songs. Das hat was!
Perfekt spiegelt "Irene" die Studio-Atmosphäre wider. Am Sound der CD hat man garantiert nicht rumgefummelt, denn das ist Authentizität pur. Auch das Bottleneck ist keine unbekannte Größe für den Jüngling. In "Irene" lässt er das Metallröhrchen auf sanfte Weise über die Stahlsaiten seiner Gitarre gleiten.
Im folgenden Titelsong ist das dann schon anders, denn der akustische Cook-Blues nimmt jetzt mehr Fahrt auf. Er bedient das Pedal der Bass-Trommel nicht ganz so heftig, wie zuvor. Die Schellentrommel hat Ruh.
Son House' Nummer "Grinnin' In Your Face" ist Cook a cappella. Das kommt klasse rüber. Kein Wunder, bei der Stimme.
Sehr sparsam, mit McCrowells Banjo, ist "Goin Down South" instrumentiert und trotzdem, oder gerade deswegen hat die Nummer Flair ohne Ende.
"Baby What You Want Me To Do" ist ebenfalls ein Duo-Produkt, bei dem McCrowell mitsingt. Das macht er wirklich gut, neben Cooks beeindruckender Stimme.
Hört man sich mit "Highway Song" einen weiteren Cook-Slow-Track an, erleben wir den jungen Blueser als tollen Gitarristen, der es versteht, durch so manchen nicht gespielten Ton Feeling zu transportieren.
Die beiden letzten Tracks sind mit rund sieben Minuten länger ausgefallen als die bisherigen Nummern und es zeigt sich, wie fein er improvisieren kann. In Booker Whites "Fixin' To Die" lässt er dann nochmals die Fetzen und das Bottleneck fliegen.
Nicht erst nach 48 Minuten steht fest, dass man die Stirn nicht in Falten legen muss, wenn es um die Zukunft des Blues geht. Eli Cook ist nur ein Beispiel dafür. Bei ihm ist die Skala nach oben hin offen, denn er hat eine überzeugende Leistung abgeliefert, die mit 7 von 10 RockTimes-Uhren belohnt wird.
Line-up:
Eli Cook (guitar, vocals)
Patrick McCrowell (banjo, harmony vocals)
Tracklist
01:Terraplane Blues (2:49)
02:Don't Ride My Pony (3:30)
03:Anything You Say (3:08)
04:Irene (5:30)
05:Miss Blues'es Child (4:31)
06:Grinnin' In Your Face (3:02)
07:Goin Down South (3:07)
08:Baby What You Want Me To Do (2:21)
09:Highway Song (4:52)
10:Poor Black Maddie (4:21)
11:Trick Bag (7:00)
12:Fixin' To Die (6:39)
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