Eric Clapton / Planes, Traines And Eric
The Music, The Stories, The People
Planes, Traines And Eric Spielzeit: 145:11 (Film), 10:33 (Bonusmaterial)
Medium: DVD
DVD-Technik
Format: DVD 9
Bild: Screen Format 16:9
Sound: Dolby Digital Stereo, DTS Surround, Dolby Surround 5.0
Untertitel: Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch
FSK: 0
Label: Eagle Vision, 2014
Stil: Blues Rock

Review vom 09.11.2014


Steve Braun
Da haben wir sie mal wieder - die leidige Diskussion, was die Musikwelt 'braucht': Konzertfilme oder Dokumentationen. Ob sich die Präferenzen im Konsumverhalten dahingehend verändert haben? Ob das die Verantwortlichen in den Marketingabteilungen der Plattenfirmen zumindest glauben? Anders lässt sich kaum erklären, dass immer mehr Live-DVDs/Blu-rays im dokumentarischen Format präsentiert werden - mal besser, mal schlechter gemacht...
Gleich vorweg: "Plaines, Traines And Eric" zählt eindeutig aus vielerlei Gründen zu den besseren Vertretern! Aber ich persönlich mag keinen Misch-Masch: Entweder Wein oder Wasser, Fisch oder Fleisch oder eben Konzertfilm oder Dokumentation.
Nichtsdestotrotz macht das vorliegende 'hermaphroditische' Format durchaus Sinn, wenn es primär um eine Tourdokumentation geht. Und genau dies ist die eindeutige Absicht von "Plaines, Traines And Eric".
Nachdem Eric Clapton 2013 viele Termine krankheitsbedingt absagen musste, holte er diese in diesem Frühjahr nach. Die Tour führte ihn u. a. in den Mittleren und Fernen Osten - vor allem nach Japan, wo der Brite über die Jahrzehnte tiefe Wurzeln geschlagen hat. Von Tokio über Singapur und Dubai bis Bahrein - "Plaines, Traines And Eric" gibt diesen Teil der Tour chronologisch wieder. Den einzelnen Performances werden dokumentarische Filmchen vorangestellt, die am jeweiligen Auftrittsort gedreht wurden - mal während der Probe, mal im Backstage-Bereich oder Hotel. Man erhält wirklich einen hervorragenden Einblick in diese gesamte Maschinerie, die ein derart gewaltiges Projekt bewegt!
Es wird viel geredet, in "Plaines, Traines And Eric". Nicht nur Clapton selbst kommt zu Wort, sondern auch alle Bandmitglieder, viele langjährige Freunde und Wegbegleiter. Manches ist tief- und hintersinnig (zumeist das, was der Meister selbst von sich gibt) - vieles jedoch oberflächlich und belanglos (überwiegend alles andere). Da werden fröhliche Sprechblasen geblubbert, die ebenso schnell wieder zerplatzt und vergessen sind.
Wenn Clapton dagegen darüber spricht, was ihn bewegt, wird es spannend. Das Bekenntnis zu seiner tiefen Verbundenheit mit Japan - zu den Menschen, der Kultur, der perfekten Organisation, dem allgegenwärtigen Kunstverständnis - hat mir dieses unbekannte, ferne Land sehr viel näher gebracht. Wenn Slowhand erläutert, was ihn antreibt, warum er nach wie vor gerne tourt, warum er diese Energie braucht, die niemals während einer One-Off Show entstehen würde - und sei sie noch so gut bezahlt. Warum er früher die Proben gehasst hat, diese allerdings heutzutage regelrecht genießt. In solchen Momenten, auch wenn Clapton abschließend Einblicke in seine Welt im 'Rentenalter' gibt, nimmt der Zuschauer etwas von "Plaines, Traines And Eric" für sein allgemeines Musikverständnis mit.
Die meisten Einspieler der anderen Beteiligten sind - ein Sorry für die schnörkellose Wortwahl - Geschwätz auf Boulevardniveau, wie man es im Fernsehen für bildungsferne Schichten täglich zur Genüge geboten bekommt. Was allerdings nicht an den Befragten, sondern viel eher an der Phantasielosigkeit mancher Fragestellungen zu liegen scheint!
Die dreizehn Ausschnitte der Konzerte sind dagegen über jeden Zweifel erhaben. Wer hätte etwas anderes von Eric Clapton erwartet... Die Namensnennung der Beteiligten erübrigt sämtliche Fragen bzgl. der musikalischen Qualität von "Plaines, Traines And Eric": Paul Carrack, selbst ein erfolgreicher Popmusiker, glänzt an der Hammond. Pianist Chris Stainton und Drum-Legende Steve Gadd sind ebenfalls zwei alte, mit allen Rock-, Blues- und Jazz-Wassern gewaschene Hasen, Weltklassemusiker eben - Claptons langjähriger Begleiter am Bass, Nathan East, gleichwohl ein musikalischer Tausendsassa. Von den Qualitäten der tief im Gospel'n'Soul getränkten Sängerinnen Michelle John und Shar White konnte man sich bereits bei der Deutschlandtour im vergangenen Jahr überzeugen.
Das Bildmaterial ist von sensationell guter Qualität - die Kameraführung, mit langen Einstellungen, ebenfalls an der Grenze der Perfektion. Beim Sound sind, zumindest bei DDS, winzigkleine Abstriche bei der Abmischung von Drums und Bass zu machen, woran sich 'Otto Normalhörer' garantiert nicht stören muss und wird! Macht unterm Strich eine eindeutige Kaufempfehlung.
Und wenn sich Eric Clapton - wie bereits angedeutet - zukünftig auf der Bühne etwas rarer machen wird, weiß man nach "Plaines, Traines And Eric" zumindest ganz genau, wo man ihn dann noch live erleben kann: in Japan! Dorthin werde er immer wieder zurückkehren, daran lässt Mr. Slowhand keinen Zweifel aufkommen.
Line-up:
Eric Clapton (vocals, guitars)
Paul Carrack (Hammond, background vocals)
Chris Stainton (keyboards)
Nathan East (bass, background vocals)
Steve Gadd (drums)
Michelle John (background vocals)
Shar White (background vocals)
Tracklist
Cravings
01:Tell The Truth
Tokyo Rehearsals
02:Pretending
The Band Back Together
03:Crossroads
How Many Shows?
04:Driftin' Blues
Home Away From Home
05:I Shot The Sheriff
200 Shows
06:Little Queen Of Spades
Bushido
07:Layla
Singapore
08:Wonderful Tonight
Dubai
09:Key To The Highway
Bahrein Delivery
10:Before You Accuse Me
I Go For A Drive
11:Tears in Heaven
When That Day Comes
12:Cocaine
Going Home
13:Hoochie Coochie Man
14:High Time We Went

Bonus Tracks:
Football Or Music
15:Nobody Knows You (When You're Down And Out)
Guitars In The Desert
16:Alabama Woman Blues
Externe Links: