Grayson Capps / Stavin' Chain
Stavin' Chain Spielzeit: 52:50
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2007
Stil: Roots Music

Review vom 08.08.2007


Joachim 'Joe' Brookes
»originally released in 1999 as Stavin' Chain - "Stavin' Chain".«, so steht es auf der Rückseite der CD geschrieben.
Im Info-Blatt zum Album dann: »Ursprünglich als Bandkonzept unter dem Namen "Stavin' Chain" veröffentlicht, ist Mastermind, Sänger und Songwriter Grayson Capps inzwischen solo unter eigenem Namen unterwegs."«
Was sich Grayson Capps mit stolzer Brust auf seine Fahne schreiben kann, ist die Tatsache, dass Ron Wood für 20 Minuten mit ihm gespielt hat, während Mick Jagger an der Theke sitzend zuhörte.
Der Bassist Jeff Sarli († 29.08.2006) hat auf der Rolling Stones-CD "Bridges To Babylon" in einigen Songs den Tieftöner bedient.
Kein Geringer als John Mooney hat sich als Produzent "Stavin' Chain" angenommen. Der Gitarrist ließ es sich nicht nehmen, auch als Gast in die Saiten zu greifen.
So z.B. in "Monkey Business". Sollte dieser Song von Capps und John Lawrence als Reminiszenz an die Altherren-Riege geschrieben worden sein? Der Track ist mit für die Stones typischen Gitarrenriffs ausgestattet. Nichts Verwerfliches, denn die Nummer hat genügend Eigenständigkeit, um gefallen zu können.
"Bible" ist ein weiterer Track, in dem Mooney Slide-Gitarre spielt und John Lawrence brilliert an der Dobro und lässt das Bottleneck über die Saiten gleiten.
Capps singt und ist für die akustische Rhythmusgitarre zuständig, während Lawrence die 6-Saiter-Soli liefert und zum Vergnügen des Hörers oft genug die Dobro auspackt.
Neben Songs, die mit kompletter Band eingespielt wurden, finden sich auf "Stavin' Chain" auch Nummern in kleinerer Besetzung. So z.B. "Get Back Up" mit Capps und Lawrence sowie einem sehr dezent agierenden Schlagzeuger Michael Voelker und der Song vermittelt die Atmosphäre, als wäre er auf der Veranda vor dem Haus gespielt worden. Die Harp-Einlagen verstärken dieses Feeling. Stets, wenn John Lawrence ins Geschehen eingreift, kommt Freude auf, denn er kann es und hat es, das Feeling in den Fingern, um den Hörer mit seinem Spiel zu berühren.
"Ike", im Capps/Lawrence-Duo vorgetragen, ist eine tolle Ballade, in der einem die Qualität von Graysons Stimme so richtig bewusst wird. Es ist einfach klasse, wie er mit viel Verve singt. Gerade hier wird deutlich, dass es beim Songwriting nicht nur um die Musik geht, sondern über die Texte auch Botschaften gesandt werden. Meistens verarbeitet man alltägliche Ereignisse, die großen und kleinen Dinge des Lebens, das was einem bemerkenswert erscheint, wird textuell umgesetzt.
Ebenfalls in ruhigen Fahrwassern ist das abschließende instrumentale "Charlie Love And The Country Girl", in dem Lawrence Gitarre spielt und George Recile den Rhythmus mit den Füßen stampft.
In "Susanne" kann sich Dave Tarantolo an den Tasten austoben, denn er liefert ein feines Solo. Lawrence zeigt im kurzen Solo am Ende des Songs, dass er auch an der elektrischen Gitarre überzeugen kann, ebenso wie im mit Southern-Flair versehenen "Harley Davidson", welches zu den Uptempo-Nummern gehört.
Uuh, "Bloodshot Annie" hat dann diesen treibenden Groove, der eine Direktverbindung zu den Füßen schafft. Eric Lucero bläst eine Trompete im New Orleans-Stil. Im Mittelteil kommt es zu einem Tempowechsel und der Track kommt nur schwer schleppend voran. Diese Einlage ist toll und Capps' Stimme lässt sich hier mit der eines John Campbell vergleichen. Ein Highlight, in das man unbedingt reinhören sollte.
Das perkussive "El Guapo", im Midtempo angesiedelt, hat Santana-Fluidum. Verantwortlich dafür zeichnet Michael Skinkus.
"I Don't Know" rockt dann so richtig die heimischen vier Wände und Lawrence steht mit seiner Einzeleinlage an der Gitarre im Vordergrund.
Der Opener "Poison" fällt neben den anderen 11 Songs schon etwas aus dem musikalischen Rahmen des Albums, denn mit seinen Latin-Anleihen und zurückhaltendem Reggae-Rhythmus bildet er schon eine hörenswerte Ausnahme auf "Stavin' Chain".
Das Album hat es verdient, wiederveröffentlicht zu werden. Klasse Songs, tolle Musiker und eine saubere Produktion.
Wer die CD unter dem Bandnamen Stavin' Chain bereits besitzt, sollte die Gelegenheit nutzen, den Player nochmals damit zu füttern. Alle anderen können das Album in ihrer Sammlung unter 'C' einsortieren, dort wird es aber keinen Staub ansetzen.
Line-up:
Grayson Capps (vocals, guitars)
John Lawrence (guitars)
Dave Tarantolo (organ)
Anthony Hardesty (bass)
Michael Voelker (drums)
Jeff Sarli (bass)
George Recile (drums)
Michael Skinkus (percussion)
John Mooney (electric guitar - #2, slide guitar - #11)
Eric Lucero (trumpet - #7)
Tracklist
01:Poison (3:37)
02:Monkey Business (4:23)
03:Susanne (3:04)
04:Harley Davidson (5:09)
05:Get Back Up (4:06)
06:Train (4:06)
07:Bloodshot Annie (5:36)
08:El Guapo (3:35)
09:I Don't Know (4:58)
10:Ike (5:53)
11:Bible (4:46)
12:Charlie Love And The Country Girl (2:37)
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