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Joe Colombo / Live At Tacos
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Ja, richtig gelesen... der Saitenhexer Joe Colombo aus der Schweiz hat ein neues Album unter das Blues Rock-Volk gebracht. Nachdem er 2011 mit "Borderlive!" bereits einen krachenden Konzertmitschnitt veröffentlicht hat, geht es jetzt quasi noch konzentrierter zur Sache, denn purer kann der Begriff Powertrio nicht mehr heruntergebrochen werden. Joe Colombo verzichtet auf einen Sänger und serviert uns mit seiner Slidegitarre, Gian-Andrea Costa (Bass) sowie dem Schlagzeuger Rocco Lombardi über eine Stunde lang gigantischen, instrumentalen Blues Rock.
Bei der Songauswahl ist die Waagschale der Coversongs mehr gefüllt, als die der Eigenkompositionen. Dennoch schwebt über allen Interpretationen der fast unnachahmliche Geist des Joe Colombo. Da kann man das Pferd gleich von hinten aufzäumen, denn auf welche Art und Weise er in fast achteinhalb Minuten "Little Wing" von Jimi Hendrix zelebriert, ist großes, ganz großes Kino.
Er bietet uns eine Lesung, die aus meiner Sicht zu einer der besten Interpretationen zählt, die einem so im Laufe der vielen Jahre untergekommen ist. Der herrlich eingeflochtene, zunächst ruhige und sich dann zu einem Sound-Berg aufbauende Wah Wah-Part ist nur eines der Highlights innerhalb dieses Stückes. Wie auf der gesamten CD baut Joe Colombo ein elektrisierendes Spannungsfeld zwischen frischen Riffs sowie Fingerpicking-Phasen auf. Wer das Thema dann, zeitweise immer noch mit dem Fuß am Wah Wah-Pedal, in einen luftig-leichten Reggaerhythmus verpackt, verdient volle Anerkennung. "Little Wing" in dieser brillanten Auslage möchte man sich am liebsten aus dem Silberling schneiden. Unglaublich, wie unterhaltsam instrumentaler Blues Rock sein kann! Alleine dieses Stück rechtfertigt den Kauf des Albums.
Auch das finale "Voodoo Chile" ist wie ein Paket Zucker für die Ohren. Mit Leichtigkeit findet der Schweizer stets neue Wege um das so bekannte Thema der Nummer. Da wird Jimi Hendrix mit einem großen Lächeln im Gesicht von seiner Wolke herunterschauen und sich zu seinem siebzigsten Geburtstag über ein solches Geschenk riesig freuen.
Joe Colombo hat mit dem Rhythmus-Duo Gian-Andrea Costa und Rocco Lombardi zwei ausgefuchste Begleiter an seiner Seite. Der Bassist schlüpft nicht nur einmal in die Rolle eines Art Rhythmusgitarristen und Lombardi ist einer dieser Drummer, der mit seinem melodischen Spiel für verdammt viel Stimmung sorgt.
Gleich zu Beginn wird es mit "Tequila Shot" richtig feurig und man kann sich von den überdimensionalen Slide-Fähigkeiten eines Joe Colombo überzeugen. Ja, so macht instrumentaler Blues Rock sofort Spaß. Mit zwei weiteren Kompositionen aus dem eigenen Köcher geht es weiter. "Funky Wha!" verspricht alles, was der Titel schon andeutet. Man meint, der Protagonist muss das Bottleneck zwischen den Songs in einem Eimer mit Eiswasser kühlen.
Mir ist durchaus bewusst, dass ein Instrumentalalbum nicht jedermanns Sache sein mag, aber trotzdem sollten auch solche Blues Rock-Anhänger hier zugreifen. Man wird von der Metallröhrchen-Kunst eines Joe Colombo begeistert sein. Mit "Rough Enough" sorgt der Gitarrist für Entschleunigung. In der verlangsamten Version des Zwölftakters kommt der Varianten- und Ideenreichtum dieses Künstlers zur vollen Blüte. Er lässt seine Gitarre die Geschichten erzählen. So etwas macht den Hörer sprachlos. Seine vierte Eigenkomposition "Playin" The Blues" ist ein weiteres Musterbeispiel an Slow Blues. Joe Colombo serviert uns in dieser ungemein dynamischen Nummer die großen Töne des Genres. Der Hörer hängt dem Künstler nicht an den Lippen, sondern an den Fingerkuppen. Nicht nur hier sollte man auf die tollen tiefen Töne von Gian-Andrea Costa achten. Was Joe Colombo mit Freddie Kings "Hideaway" anstellt, ist die hohe Kunst vom zwischen den Zeilen lesen, auch wenn er hier etwas mehr beim Thema bleibt.
"Live At Tacos" ist eine ganz große Empfehlung.
Line-up:
Joe Colombo (slide guitar) Gian-Andrea Costa (bass) Rocco Lombardi (drums)
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