Ein kleiner, gemütlicher Club am Samstagabend, auf der Bühne ein gestandener Bluesman mit seinen Instrumenten, ein aufmerksames Publikum und ein gutes dunkles fränkisches Bier - Fan was willst du mehr?
Campbelljohn hatte eine Lap Steel, eine verstärkte Resonator-Gitarre mit Holzbody, eine über Mikrofon gespielte Blech-Gitarre und eine Mandoline mitgebracht, die er munter durchwechselte. Hauptinstrument war allerdings seine schwarze Singlecone, die er ausschließlich mit dem schweren Metall-Bottleneck spielte. Sein Programm bestand an diesem Abend vorwiegend aus einer Mischung von eigenen Songs und Blues-Standards. Wie er mir nach Konzertende erzählte, legt er sich das nicht fest zurecht, sondern spielt aus dem Gefühl heraus, was für das Publikum passt. So reagierte er auch prompt auf einen Fanwunsch und spielte "Boom Boom - Out Go The Lights" von
Little Walter. "Kokomo Blues" und "You Got To Move" (
Mississippi Fred McDowell), eine lange Version von
"Little Red Rooster" (
Willie Dixon), "Ain't Nobody's Business" (
Porter Grainger), "Can't Keep From Crying" (
Blind Willie Johnson), "Dust My Broom" (
Elmore James) oder das sehr ungewöhnlich auf der Mandoline gespielte "Steady Rollin' Man" von
Robert Johnson, waren weitere Klassiker dieses Gigs. Dazwischen packte er auch
»some Hard Rock from the seventies« - "Mississippi Queen" von
Mountain und ein kurzes
Smoke On The Water-Intermezzo.
Aus der eigenen Kiste brachte er unter anderem "Heart Like A Stone", das er ironisch
»for sensitive lovers« ankündigte, seinen 'Reggae Blues' "Slow Down", "Don't Let The Drinkin' Do The Thinkin'", "Ready For A Riot", "The World Is Crazy" sowie einige Ausflüge in die
»strange celtic music«, also Songs, die auch auf dem
Official Bootleg aus der
Blues Garage zu finden sind.
Zwischen den Titeln hatte er auch immer einige lockere Sprüche, teilweise in amüsantem Kauderwelsch (
»Und now we boogie«), für das Publikum parat. Als Zugabe gab's
David Lindleys "Mercury Blues" und wie stets für den Heimweg "Gute Nacht Liebe Freunde".
Wenn man wie ich
John Campbelljohn bisher nur von seinen CDs als Blues Rocker mit Band kannte, dann ist der Solo-Auftritt mit dem akustischen Instrumentarium schon etwas anderes. Aber auch alleine auf der Bühne überzeugt der sympathische Kanadier vollends, wenn er mehr den puristischen Blueser gibt. Das macht ihm übrigens genauso viel Spaß, wie die Gigs mit der Band. Gerade einen so ruhigen Abend, bei dem das Publikum sehr aufmerksam zuhört und nicht feuchtfröhlich rumzappelt, genießt er auf der Bühne. Die Strapazen der Tour (13 Auftritte in 15 Tagen, einschließlich Anreise aus München nach Isaar und nächtliche Weiterfahrt nach Karlsruhe) waren ihm nicht anzumerken, auch nach dem zweieinhalbstündigen Konzert in Isaar antwortete er locker den Fragen des Berichterstatters und signierte seine CDs, Eintrittskarten oder was ihm sonst unter die Nase gehalten wurde. Dass er als Solist unterwegs gut klar kommt, dafür sorgt sein deutscher Tourmanager
Günther, wie
Campbelljohn mit Blick auf den grad einpackenden 'Roadie' schmunzelnd bekannte.
Der Folkclub Isaar wird auch im kommenden Frühjahrsprogramm unterschiedliche Musikrichtungen anbieten, wie Vorsitzender
Horst Ortmann informierte. Mit Altmeister
Andy Irvine steht jedoch am 30.11.2008 ein 'Klassiker' des irischen Folks auf der Bühne. Als weiteres Highlight wurde das derzeit wohl bekannteste englische Folk-Duo
Show Of Hands für 27.03.2009 (dann in der Tenne der Meinl-Brauerei in Hof/Saale) verpflichtet.
RockTimes wird natürlich weiter aus dem Folkclub berichten!