»I will always be me and I will never change.« So schreibt JT Coldfire in den Linernotes zu seinem Album "Always & Never". Authentisch wollen alle Musiker sein, nur schaffen es nicht alle bis zur Hundertprozent-Marke. JT Coldfire darf man bei seiner neuen Platte dazu beglückwünschen. Er ist er und der 12-Takter, den der Texas-Blueser in seinen zehn selbstgeschriebenen Songs präsentiert, ist auch noch eine mächtige Blues-Party vor den Lautsprechern.
Das "Always & Never"-Pendel schwingt zwischen seinem Heimatstaat und Chicago. Dabei stellt sich die Frage, wo man die herrlich-lockeren Rock'n'Roll-Einschläge oder den Zydeco verorten soll? Zumindest für die letztgenannte Stilart könnte der Finger in Richtung Louisiana zeigen. Alleine schon durch die geografischen Fakten zeigt sich mehr als deutlich, dass sich Coldfire nicht einengen lässt. Es wird Zeit, dass dieser Blues-Mann aus einem europäischen Schattendasein heraus kommt. In den Staaten bestreitet er über zweihundertfünfzig Konzerte pro Jahr. Der Künstler nennt auch die Straße sein Zuhause.
Gleich im Opener "Get It On (In The Back Of The Bar)" ist eine Rock'n'Roll-Feier angesagt und standesgemäß endet die Scheibe mit Clas-Goran Dahlberg am Akkordeon im Zydeco. Was sich zwischen diesen beiden Buchstützen abspielt ist feinste Unterhaltung im rockigen sowie balladesken Bereich.
Zentrales Slow Blues-Stück ist definitiv "I'm The Best Thing You Ever Had". Der beseelte Coldfire-Gesang wird von inspirierten Gitarrenläufen und einer wunderschönen Roland 'Woe' Guajardo-Harmonika begleitet. Highlight! In "Feelin' The Music" wird der akustische Sechssaiter geschultert und viel mehr als dezente Backing Vocals braucht es nicht, um auch im Country Blues ein gehöriges Wörtchen mitzureden.
Bemerkenswert ist, dass das Album in den Underground Studios im schwedischen Västerås aufgenommen wurde und sich Coldfire mit lokalen Musikern umgeben hat. Die zehn Songs sind Perlen, allerdings wäre zu kritisieren, dass die Platte mit nur vierunddreißig Minuten zu kurz ausfällt.
Wer es locker-groovend mag, wird mit "Toast To A Bluesman" bestens bedient. Dieser Guajardo ist mit seinem kleinen Instrument auf Augenhöhe mit dem Protagonisten. Hammer, welche Stimmungen er kreiert! Alle Leinen los ... "Rather Die In My Sleep" ist eine furiose Gitarren-Attacke, wie sie in einem Blues-Buch unter Rock auf Seite drei steht. Coldfire lässt seinen Ideen freien Lauf und prägt damit eine Nummer, die ebenfalls unter die Haut geht. Man kann sich schon denken, wer hier der zweite im Bunde ist. Richtig ... Guajardo. So muss Blues Rock klingen! Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und ein Walter Trout kann bei diesem Lied ruhig mal reinhören.
Cruisen in einem Cabrio macht Spaß. Dazu liegt natürlich Coldfires Platte im Player, es läuft "Let's Go For A Drive" und man lässt sich den warmen Wind um die Ohren blasen. Bei dieser Nummer ist Anna-Carin Borgstrom mit von der Partie und sie steigt zunächst sehr sanft in den Track ein. Dann entwickelt sich der Gesang zu einem echten Duett. Bei Borgstroms toller Stimme ist es schade, dass sie bei dieser Scheibe nur einmal vor dem Mikrofon steht.
"Always & Never" geht immer und nie gibt es nicht. JT Coldfire hat auch mit vorliegendem Album gezeigt, wie man den Blues auf attraktive, fesselende Art und Weise unter die Leute bringt. Seine Begleitmusiker sind bemerkenswert gut. Der Texas-Gitarrist und Sänger schreibt klasse Songs, spielt mit Feeling und hat keine Schablone zur Verfügung, die er über das Genre stülpt.
Line-up:
JT Coldfire (guitar, vocals)
Additional Musicians:
Ann-Carin Borgstrom (vocals - #4)
Ingemar Rogefeldt (guitar, background vocals)
Per Eric Johansson (piano)
Kaj Sundqvist (saxophone)
Roland 'Woe' Guajardo (harmonica,background vocals)
Bjorn Lexelius (organ)
Clas-Goran Dahlberg (accordion)
Magnus Edland (bass, background vocals)
Pelle Sundqvist (drums, background vocals)
Tracklist |
01:Get It On (In The Back Of The Bar) (2:45)
02:It's Alright With Me (2:05)
03:Rather Die In My Sleep (5:21)
04:Let's Go For A Drive (4:55)
05:Feelin' The Music (3:41)
06:Toast To A Bluesman (2:56)
07:I'm The Best Thing You Ever Had (3:53)
08:Party Lovin Pappa (2:07)
09:Tell Me, Mama (3:12)
10:Tired Man's Blues (2:53)
(all songs written by JT Coldfire)
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