|
JT Coldfire / Crazy Sun
|
|||
|
Im Zusammenhang mit Austin, Texas wird es natürlich bei jedem Blues Rock-Fan klingeln. Bei dem Namen JT Coldfire vielleicht nicht, aber spätestens nach einem Durchgang "Crazy Sun". Das Album ist Coldfires physisches Platten-Debüt. Die dreizehn Songs gibt es bereits als Download. Der Gitarrist, Sänger und Komponist ist knapp über dreißig Jahre alt und sorgt in der Austin-Szene durch seine Live-Auftritte für Aufsehen und bei vorliegender Scheibe kann man das ohne Probleme nachvollziehen.
Coldfires Fähigkeiten liegen einerseits bei seiner kompositorischen Reife und andererseits kann der Mann eine exzellente Gitarre mit reichlichen Facetten spielen. Schon mit dem ersten Titel überrascht er, denn "Pistol Lead" ist kein Blues Rock-Kracher, sondern eine Nummer mit akustischer Gitarre sowie Harp-Begleitung von Banzai LARocca. Für "She's Crazy" schultert er die Akustische abermals. Jetzt übernimmt Wade Jacoby am Piano die LARocca-Rolle aus dem Opener. Und siehe da ... wir haben es mit einem der Glanzlichter auf der Platte zu tun. "Pistol Lead" ist in keiner Weise ein schwacher Track, macht aber deutlich, auf welchem Niveau sich "She's Crazy" befindet. Jacoby ist eine Klasse für sich. Coldfire scheint die akustische Auslegung des 12-Takters zu mögen, denn mit "Mr. Jones" kommt gleich noch ein Track in diesem Format auf der Platte vor. Jetzt ist auch das Bottleneck im Spiel und zu diesem Sound gibt es eine sehr dezente Begleitung von der Rhythmusfraktion. Obendrauf ist "Sweet Little Isa" dann ein weiteres Zeugnis seiner Fähigkeiten auf der akustischen Gitarre. Der Song an sich verfügt eher über eine leichte Country Pop-Auslage.
Beeindruckend, wie Coldfire in beschriebener Art für beste Unterhaltung sorgen kann. Texas war ja auch eines der Stichworte zum Protagonisten und da sollte man wohl mehr auf die rockige Variante hören. Die wird schon mit "Johnny's Gone" gut ausgelotet und mit seinem Solo steckt er genauso an, wie der klasse Shuffle-Rhythmus mit leichter Groove-Schlagseite. Der mit E-Gitarre gespielte Slow Blues ist ein weiteres Highlight der "Crazy Sun"-Geschichte. Coldfires Fingerakrobatik spielt sich zwischen flott aneinandergereihten Tönen, dem Ziehen der Saiten und fein gestreuten Riff-Einlagen ab. So etwas ist die hohe Kunst im Umgang mit einem Arbeitsgerät. Da spürt man das Feeling, einer Note seine individuelle Tönung zu geben.
"Bad Day" hat eine unverkennbare Country-Atmosphäre und diese Nummer stempelt Harper Banzai LARocca ganz amtlich ab. Klasse, wie er hier auftritt. Da hält sich der Gitarrist Coldfire dezent zurück und spielt nicht nur hier eine tolle Rolle als Sänger sowie Rhythmus-Gitarrist. Oft hat der Mann den akustischen Sechssaiter geschultert und "Lower That Ladder" verdeutlich, wie gut sein Gesang mit den Backing Vocals harmoniert. Mit einem herrlich locker groovenden Swing kommt "No Time For Sleepin'" daher und hier rollt er einen bemerkenswert eng geknüpften Teppich an Gitarrenklängen aus.
"Hangin' Tree" ist ein schöner Boogie, bei dem es sehr entspannt zugeht und Coldfire zeigt, dass man zumindest über die Hälfte der Spielzeit auch mit relativ wenig Aufwand punkten kann. Klasse! Dann wird es für einen Moment dynamischer und der Hörer sollte in einem gesonderten Durchlauf sein Ohrenmerk auf den Schlagzeuger Dimon Dixon lenken. Der sorgt mit seiner Rhythmusarbeit für das i-Tüpfelchen auf dem tollen Track.
JT Coldfire braucht die insgesamt vierundfünfzig Minuten Spielzeit gar nicht, um den Hörer von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Er interpretiert den Blues Rock auf seine Art und Weise und bei ihm sorgt man selbst für die entsprechende Lautstärke. Coldfire macht warm um das Herz und hat mit "Crazy Sun" ein sehr gutes Album auf den Markt gebracht. Es zeigt, wie sehr der Künstler über unzählige Live-Auftritte ein großes Format angeeignet hat.
Line-up:
JT Coldfire (guitars, vocals) Wade Jacoby (piano) Banzai LARocca (harp) Lee Sheffield (bass, harmony vocals) Dimon Dixon (drums, percussion) Robert Bartosh (harmony vocals)
Externe Links:
|
