Judy Collins / Both Sides Now, The Very Best Of
Both Sides Now, The Very Best Of Spielzeit: 60:46 (CD 1), 59:36 (CD 2)
Medium: Doppel-CD
Label: Cleopatra/Wildflower Records, 2014
Stil: Singer/Songwriter, Folk

Review vom 08.01.2015


Wolfgang Giese
Anlässlich meiner Vorstellung der Platte Paradise hatte ich abschließend ausgeführt: »Allen grundsätzlich Neugierigen empfehle ich als Einstieg die 2006 erschienene Kompilation "Introducing... Judy Collins" mit allen wesentlichen Titeln der frühen Jahre, so auch "Send In The Clowns" oder die Version von "Amazing Grace".« So, und nun liegt erneut eine Retrospektive vor.
In einem Alter, in dem sich einige bereits zur Ruhe begeben haben oder etwas kürzer treten, ist Judy Collins noch immer aktiv. Fern ihrer Hits und stärker bekannten Songs werden auf dieser Kollektion eher unbekannte und vor allem neuere Einspielungen präsentiert, die in Verbindung mit der oben erwähnten Sammlung einen wunderbaren Überblick über die Schaffenskraft dieser ausdrucksstarken Sängerin und Komponistin bieten, inklusive einiger Liveaufnahmen.
Gleich zum ersten Song der ersten CD zitiere ich einen eigenen Satz: »Ganz stark ist das 'Duell' der beiden alten Damen, die hier eine reife Leistung vorlegen, wobei vokaltechnisch die etwa zwei Jahre jüngere Joan Baez, die das Stück früher auf ihrer gleichnamigen Platte bereits in einer wunderschönen Version vortrug, aus meiner Sicht die Nase leicht vorn hat. Wunderbar, wenn sich die beiden Stimmen ergänzen und dem Titel neuen Zauber einhauchen, ein ganz wunderbarer Track, ein Highlight der Platte!«
Somit ist es für mich ebenfalls ein Highlight dieser Veröffentlichung. Doch auch so manch' anderes Juwel tummelt sich hier, seien es die Neueinspielungen ihrer großartigen Songs wie "Both Sides Now" oder "Send In The Clowns" oder die verschiedenen Duette mit unterschiedlichen Gesangspartnern, man blicke einmal auf die Songliste. "One I Love" ist ganz einfach wunderschön und atmet viel keltisch-irische Atmosphäre. Hier ist es Eric Weissberg, der die akustische Gitarre so einfühlsam bedient.
Sehr geschmackvoll sind auch die orchestralen Bearbeitungen einiger Songs, wie zum Beispiel "Morning Has Broken" oder "In The Twilight". Sie strahlen eine besondere Eleganz und Schönheit aus und zählen ebenfalls zu den Höhepunkten der an solchen nicht armen Kollektion, die aus dem Fundus der Aufnahmen des eigenen Labels Wildflower stammen. Drei ganz neue Titel finden sich mit "Helpless, "Oh Had I A Golden Thread" und das bereits erwähnte "One I Love".
"Both Sides Now, The Very Best Of" ist eine großartige Sammlung hochwertiger Musik. Der eine oder andere Song könnte dazu verführen, die jeweilig dazugehörige Originalplatte zu kaufen. Auch ich werde filtern und suchen, wohin das führen wird. Jedenfalls stelle ich fest, dass Judy Collins in den letzten Jahren hinsichtlich ihres Outputs den Vergleich zu ihrer früheren erfolgreichen Zeit nicht zu scheuen braucht. Noch immer vermag sie es, Hörer/innen mit diesem unwiderstehlichen Zauber zu fesseln, der von ihrer Musik und ihrer Stimme ausgehen.
Line-up:
Judy Collins (vocals, piano, guitar)
Plus verschiedene Musiker
Tracklist
CD 1:
01:Diamonds And Rust (with Joan Baez)
02:Both Sides Now
03:Angels In The Snow (with Jonas Fjeld)
04:Last Thing On My Mind (with Stephen Stills)
05:Risk
06:Send In The Clowns
07:One I Love
08:Amazing Grace
09:Morning Has Broken
10:Lily Of The Valley
11:Oh, Had I A Golden Thread
12:In The Twilight
13:The Fire Plays (with Ari Hest) [Live In Ireland]
14:Bridge Over Troubled Water
CD 2:
01:My Father
02:Over The Rainbow
03:Since You've Asked
04:Cat's In The Cradle [Live At the Wildflower Festival]
05:Morocco (with Ollabelle)
06:Born To The Breed
07:Helpless (with Rachael Sage)
08:Albatross
09:Pure Imagination
10:The Rose
11:Yesterday
12:The Blizzard
13:Mr. Tambourine Man [Live At The Metropolitan Museum Of Art]
14:Will The Circle Be Unbroken [Live At The Wildflower Festival]
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