Larry Carlton With Special Guest Robben Ford
Live In Tokyo
Live In Tokyo Spielzeit: 64:06
Medium: CD
Label: 335 Records, 2007
Stil: Blues/Jazz

Review vom 06.10.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Ein Meeting der Meisterklasse!
Gibson ES 335 trifft Gibson Les Paul Goldtop.
Wenn man dann auch noch zwei begnadete Gitarristen diese Instrumente spielen, kann ja nichts schief gehen.
Mindestens nach dem Opener "That Road" von Robben Ford ist jedem Kenner der Szene klar, dass dieses Gipfeltreffen ein Genuss der akustischen Sinnlichkeit werden wird. Die Verdienste der beiden Ausnahmemusiker sind sprichwörtlich überragend... Ford, der Bluesmann als auch Carlton, ein mehr Jazz-erhabene Gitarrist, der es auch mit dem Blues hat. So gibt es genügend Gemeinsamkeiten bei den beiden Männern. Nicht nur die Aktivitäten in den Siebzigerjahren bei Tom Scotts L.A. Express.
"Live In Tokyo" wird alle Nichtpuristen des 12-Takters in höchstem Maße zufrieden stellen.
Hier gibt es nämlich ein Gipfeltreffen des Jazz oder Blues. An und für sich müsste das Cover des Albums einen Warnhinweis für Hochspannung oder anders ausgedrückt, Energie tragen. Bei dem Gitarrenduo darf man allerdings nicht außer Acht lassen, dass Keyboarder Jeff Babko (auch
Steve Lukather, James Taylor) hier und da auch ein kompetentes Wörtchen mitzureden hat. Wer sich "Live In Tokyo" zulegt, oder schon hat, denn die Platte stammt aus dem Jahr 2007, besitzt ein Instrumentalalbum. Fast, nur im letzten Track "Talk To Your Daughter" singt Ford bekannt gut.
Im Southern Rock wird ja häufig von Jammen und Twin Guitars gesprochen.
Selbst das wird hier in ausgiebiger Form geboten. Locker, ohne Kraftmeierei, aalen sich die Protagonisten in einem Schaumbad der Gefühle. Sind die Gasbläschen geplatzt, wird einfach für Nachschub gesorgt. Über den Themen der Songs wird ebenfalls ausreichend improvisiert und wie könnte es anders sein, suhlen sich die beiden Gitarristen auch in der 'Frage-Antwort-Spielerei'.
Jede Menge Highlights findet man schon im zweiten Song "Burnable". Einem Alleingang von Carlton der immer sanfter werdenden Art folgt eine kurze Ford-Eruption und dann wird es gnadenlos funky. Verantwortlich dafür ist Cartons Sohn Travis, seines Zeichens Bassist in der Gruppe. Gut mischt da Herr Babko mit und in dieser Phase des langen Tracks sorgen die Saitenzauberer für feine Fills.
Hey, schon wieder ein Zwillingssound... zu Anfang des bluesigen "Cold Gold".
Auch diese Nummer geht nicht in Kürze ab. Knapp unter elf Minuten wird eine hingebungsvoll gespielte Bluesmesse gefeiert. Ich glaube, das Publikum muss wie paralysiert da gesessen oder gestanden haben. Hypnotisierende Musik, welche die beiden Feinmotoriker abliefern.
"Rio Samba" macht das Trio der Longtracks vollständig. Bassist Carlton und Drummer Toss Panos treiben die weitere Mannschaft durch eine ganz heiße Nummer der Virtuosität. Die Ideen scheinen ein Fass ohne Boden zu sein. Abermals ist es Babko, der sich zeitweise solierend Einlass in die Gehörgänge verschafft und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass sich zwei Gitarristen und drei Begleitmusiker zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort getroffen haben, um diese Schwingungen der Emotionen einem breiten Publikum vorstellen zu können. Und man kann dankbar dafür sein, dass die Bandmaschine mitlief.
Diese Musik ist zeitlos und hier darf niemand meckern. Kein Gig ist ein Wunschkonzert für die anwesenden Zuschauer. Die auf diesem Album gespielten Nummern sind Perlen, so wie sie im September 2006 live geboten wurden.
Ein echter Genuss, wenn diese zwei Könner ans Werk gehen und da ist jeder für die Platte ausgegebene Cent Gold wert.
Also, gehet hin und holt euch die Predigt von Larry Carlton sowie Robben Ford ins Haus.
Line-up:
Larry Carlton (guitar)
Robben Ford (guitar, vocals)
Jeff Babko (keyboards)
Travis Carlton (bass)
Toss Panos (drums)
Tracklist
01:That Road (7:47)
02:Burnable (11:17)
03:Cold Gold (10:33)
04:Rio Samba (10:43)
05:Derrick's Blues (9:39)
06:Two Bad (8:08)
07:Talk To Your Daughter (6:22)
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