Nicht dieses
Konzert ist gemeint - die neue CD des Gitarristen
Larry Carlton wurde in Trioformation eingespielt und zwar im April 2008 im Pariser New Morning.
Die Gitarre im Jazz - viel könnte man darüber schreiben, über die Geschichte, über Stile, stilbildende Künstler und über persönliche Vorlieben. Diese habe ich für mich klar definiert, Namen wie René Thomas, Jim Hall oder Wes Montgomery perlen mir wie selbstverständlich über die Lippen. Dazu gibt es noch das Heer all jener, die sich dem Fusion Jazz, dem Jazz Rock, verschrieben haben.
Zur Fusion-Bewegung kann man eigentlich auch Larry Carlton rechnen. Doch hier ist er nun im Trio tätig und er spielt dann einmal Jazz und seine Vergangenheit hinterlässt Spuren. Denn die mehr vom Jazz geprägten Titel wie "F''nnnnnnn" weisen eine im Verhältnis zu den typischen reinen Jazzgitarristen wesentlich moderne Färbung auf. So wirkt sein Spiel nicht so cool und abgeklärt, wie das so manchen Jazzers, sondern weist auch viele Blueselemente auf - sogar pop-orientiert klingt es gelegentlich.
So startet diese Jazzplatte gar nicht so jazzig, sondern mit "Friday Night Shuffle" geschieht genau das, was der Titel aussagt, es 'shuffelt' mit viel Blues im Spiel. Diese 'Vielsaitigkeit' soll im Laufe der Platte dann auch beibehalten werden.
Larrys Sohn
Travis spielt einen satten E-Bass und gibt zusammen mit dem Drummer einen federnden Druck, der dem Gitarristen Spielraum für sein einfallsreiches Spiel gibt.
Als Jazzer ist
Carlton dann eben anders. Im Gegensatz zu jenen Kollegen kann er auf verschiedene Einflüsse verweisen, ob es die sicher prägende Zeit bei den
Crusaders war, seine eigene Fusion-Phase oder die Zusammenarbeit mit Musikern wie
Robben Ford. All dieses nimmt er mit und gestaltet so einen Stil, der Genre-übergreifend wirkt und den Musiker sozusagen 'über den Tellerrand' schauen lässt. Und das ist auch gut so, denn auf diese Weise vermag er wahrscheinlich Fans verschiedener Musikrichtungen gleichermaßen anzusprechen, außer vielleicht jener Schar Puristen, die sich eisern allem 'Fremdem' verschließen.
Mir gefällt, wie das Trio mit lockerer Hand und absolut professionell zwischen den Stilen wandert. Ruhige und beschauliche Klänge, "Sunrise", erwarten uns genauso wie bluesinspirierte Titel wie "Cold Gold". Sprünge in die Vergangenheit sind der alte Song "Last Nite", der uns das Fusion-Feeling mit lässiger Eleganz entgegen bringt oder das sanft groovende "Comfort Zone", einem Stück, das Carlton schon in illustrer Runde mit der Vorzeigeband Fourplay einspielte.
Mit dem "BP Blues" (ob das eine Anspielung auf den Mineralölkonzern sein soll?) verabschiedet uns das Larry Carlton Trio auf gefühlvolle Weise und hinterlässt ein angenehmes Wohlfühlgefühl. Larry dreht seine '335' dann auch noch mal etwas auf. Klasse gemacht, Jungs!