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Larry Carlton & The Sapphire Blues Band /
New Morning The Paris Concert
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Seit 1968 über dreißig Alben unter eigenem Namen, als Session-Gitarrist hunderte von Gastbeiträgen auf Platten anderer Musiker/Gruppen, zig Veröffentlichungen in den Charts und Grammy Awards... Das sind nur einige Eckdaten rund um den 1948 geborenen Amerikaner Larry Carlton.
Zeit für RockTimes, ihm in unserem Künstler-Index einen eigenen Eintrag zukommen zu lassen. Erwähnung fand er bereits als Gast der Autour Du Blues anlässlich der 25-jährigen Jubiläumsfeier des Clubs New Morning in Paris. Dort wurde auch im Sommer 2004 die vorliegende DVD mitgeschnitten. Es handelt sich um ein Instrumental-Konzert. Carlton benutzt das Mikrofon lediglich für Song-Ansagen und um die Sapphire Blues Band vorzustellen. In der Hintermannschaft zupft übrigens Carltons Sohn die Gitarre mit den dicken Saiten und wer Larry Carlton bereits kennt, wird wissen, dass ein Konzert von ihm bei Weitem nicht nur ein Blues-Konzert ist. Der Mann hat im Jazz-Genre einen weiteren Wohnsitz, der mit dem 12-Takter auf einer Ebene anzusiedeln ist.
Aus der Tracklist des Abends im New Morning geht hervor, dass der preisgekrönte Titel "Minute By Minute" genauso wenig fehlen durfte wie der Steely Dan-Song "Josie" von deren Album "Aja".
Sein Markenzeichen ist eine halbakustische Gitarre. Nein, nicht irgendeine, sondern eine Gibson ES 335. Richtig, ein Blueser gab dieser 6-Saitigen sogar einen Namen: Lucille. Dem umwerfenden Umgang mit einer solchen Gitarre verdankt Larry Carlton seinen Spitznamen Mr 335 und das nicht zu Unrecht. Was uns der in Torrance geborene Musiker durch sein Arbeitsgerät zu Ohren bringt ist mehrfach zum Zunge schnalzen. 2004 war gerade Carltons Album "Sapphire Blue" auf den Markt gekommen und selbstredend gibt es nicht wenige Auszüge von dieser Platte. Die Tatsache, dass unter anderem der Grande Senior des Blues, B.B. King ein Vorbild ist, bleibt unüberhörbar im Titelstück des tollen Albums und auf dieser DVD in den Gehörgängen stecken. Die Nummer ist schön lang und Carlton zieht alle Register seines immensen Könnens. Von kräftig sowie laut bis zu zärtlichen Streicheleinheiten ist alles vorhanden, was das Herz eines Blues- und Gitarren-Fans in heftige Schläge versetzt. Ein Highlight ist sein "Smiles & Smiles To Go". Dafür gönnt er seiner Gibson ein Pause und wechselt zur akustischen Gitarre und schon haben wir etwas von der genialen Saiten-Zupferei eines
Tommy Emmanuel. Ein Schlückchen Orangensaft gönnt sich der Meister und liefert mit "7 For You" gleich den nächsten Hinhörer. Eine tolle Jazz-Nummer, die den Saxofonisten der Band in den Vordergrund stellt. Der bearbeitet einerseits in unnachahmlicher Weise die Klappen seines Instrumentes mit flinken Fingern und lässt andererseits einen einzelnen Ton durch den Raum gleiten. Rick Jackson, der gleich fünf Batterien an schwarzen und weißen Tasten zur Verfügung hat, schließt sich mit einem satten Jon Lord-Sound an. "Tenor Madness" hat dann alle Bläser mit einem Solo an Bord. So muss ein Jazz-Standard klingen. Herrlich, die Gitarren-Begleitung des Protagonisten. Das Blech sprüht Funk-Stakkatos ins Publikum, Moyes Lucas sowie Travis Carlton grooven und Jackson spielt ein Solo der Extraklasse, wobei er nicht vor ungewohnten Klängen halt macht. Ein Megading, dieses "Slightly Dirty". Das Publikum spendet mit erhobenen Händen Beifall.
Ohne große Umwege geht es mit dem Großstadt-Jazzer "Deep Into It" weiter, in dem Sohn Travis am Bass seinen freien Lauf hat. Klasse! Ein Kameramann begeitet die Band in den Backstage-Bereich, die Zuschauer fordern nach einem solchen Gig natürlich eine Zugabe, die sie in Form von zwei Songs auch bekommen. Flott wird "Room 335" dargeboten und der letzte Song ist, ganz wie der Titel es ausdrückt, traumhaft.
Oben drauf gibt es, über den Menü-Punkt 'Features' aufzurufen, noch zwei Song, die Carlton solo und akustisch zeigen. Knapp sechs Minuten "Her Favorite Song" und "The Lord's Prayer". Zurücklehnen, die Augen schließen und diese Dreingabe genießen. Bild- und Sound-technisch gibt es an der DVD nichts zu meckern.
Das Konzert wurde perfekt eingefangen und zeigt das Treiben auf der Bühne aus einer Fülle von nie Hektik verbreitenden Positionen. Über das Menü kann man das gesamte Konzert oder die einzelnen Titel anwählen. Letztere Möglichkeit war für den Rezensenten überflüssig. Einziger Minuspunkt ist das fehlende Booklet, was allerdings von einer Kaufempfehlung nicht ablenken soll.
Line-up:
Larry Carlton (guitars) Rick Jackson (keyboards) Travis Carlton (bass) Moyes Lucas (drums) Mark Douthit (tenor saxophone) Doug Moffet (baritone saxophone) Mike Haynes (trumpet) Barry Green (trombone)
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