Liza Carbé / Wait For The Spring
Wait For The Spring Spielzeit: 48:16
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Indie, Singer/Songwriter

Review vom 23.03.2013


Sabine Feickert
Ahhh, deshalb also dieser späte Wintereinbruch...auf meinem CD-Stapel wartet Liza Carbé auf den Frühling und wann, wenn nicht jetzt, Mitte März bei Minusgraden und geschlossener Schneedecke, wäre der richtige Zeitpunkt, dieses Album zu besprechen?
Das Titelbild lässt mir erstmal warm ums Herz werden, ein leuchtendes, warmes Orange verspricht gleichfarbige Tulpen oder zumindest die Herzen der orangegefüllten Osterglocken.
Die Herzen der Zuhörer erwärmt auch die Musik. Sanft, warm dabei aber ganz leicht angeraut gibt Liza mit ihrer Stimme den Songs einen markanten Charakter und bewahrt sie vor zu viel Süßlichkeit.
"All I Need Is You" eröffnet das erste Soloalbum der Amerikanerin mit einem Lovesong zum Dahinschmelzen. Sehnsüchtig schließt sich der Titelsong an, den sie, nach deren Tod, über ihre Mutter geschrieben hat. Auch "She Still Loves The Queen" ist der Mama gewidmet und wenigstens von diesem Lied konnte diese noch erste Aufnahmen hören. Zwei Jahre ließ Liza sich Zeit für den Erstling, den sie mit ihrem Ehemann Jean-Pierre Durand an Gitarre und Keyboards aufnahm und produzierte. Carbé ist jedoch weder Branchenneuling, noch eine unbekannte Größe für RockTimes, denn ihre Band Incendio, in der sie neben Gitarre auch die tiefen Saiten zupft, wurde schon durch meinen Kollegen Wolfgang rezensiert.
Mit Fleetwood Macs Lindsey Buckingham tourte sie 1992 und 1993 als Sängerin und Gitarristin.
Ziemlich überrascht war ich, als ich in ihrer Biografie erfuhr, dass sie 1983 auch in einer vollkommen anderen Stilrichtung den Bass bediente.
Ein klitzekleines bisschen Erinnerung an diese Zeit hätte ich mir auf dem aktuellen Silberling manchmal gewünscht, denn für mein Empfinden perlt das Warten auf den Frühling etwas sehr gleichförmig vor sich hin. Die akustische Gitarre ist schön und auch durchgehend technisch gut gespielt, die Keyboards plätschern, aber sofern man nicht beschließt, die Zeit bis zum Vogelgezwitscher und Frühlingsduft mit einem ausgedehnten Winterschlaf zu verbringen, für den noch ein geeigneter Einschlaf-Soundtrack benötigt wird, ist mir persönlich das über die gesamte Spielzeit etwas zu harmonisch, idyllisch und gleichförmig.
An den Einzelsongs gibt es wenig bis gar nichts auszusetzen, "And I Love You Still" passt beispielsweise perfekt zum melancholischen Absacker in einer Hotelbar mit Blick weit über die Dächer der Stadt. Und doch beschleicht mich das Gefühl, dass insgesamt weniger mehr gewesen wäre und den Songs die gewünschte und verdiente Tiefe verleihen könnte.
Dennoch bin ich mir fast sicher, dass Liza Carbé auch solo ihre Anhänger finden wird. Ein leichter Jazz-Einschlag und New Age-Einflüsse, wie sie Wolfgang bei Incendio lokalisierte, haben auch hier ihr Plätzchen gefunden. Indie, Singer/Songwriter ist das weit umrissene Feld, in dem auch Liza ganz gut aufgehoben ist. Vor allem, wer extrem Chilliges und dabei Romantisches à la
Loreena McKennitt oder Enya mag, kann wahrscheinlich mit der CD "Wait For The Spring" ziemlich glücklich werden.
Line-up:
Liza Carbé (vocals, guitar)
Jean-Pierre Durand (guitar, keyboards)
Joe Craven (violine)
Lao Tizer (keyboard)
Massimo DiStefano (violine)
Tracklist
01:All I Need Is You
02:Wait For The Spring
03:Forever
04:And I Love You Still
05:Just A Dream
06:Songbird
07:Count Germain
08:I Will Be There
09:Just Out Of Reach
10:She Still Loves The Queen
11:Garden Of Hearts
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