Der Album-Titel klingt wie ein Angebot für den Hörer ... "Just What You Wanted". Der in der Schweiz wohnende Blues-Rocker bietet eine gute Stunde im Power-Trio gespielten 12-Takter. Die Songwriting-Credits gehören Paul Camilleri nicht alleine. Kein Geringerer als Pete Brown hat ihn unterstützt. Der Brite kollaborierte ja bekanntlich unter anderem mit Graham Bond und Cream. Nun widmet er sich einem jungen, berechtigterweise aufstrebenden Musiker und hat die Platte auch mit ihm zusammen produziert. Der Gitarrist kann bei seinen vorherigen Alben ebenfalls auf renommierte Leute verweisen. So wurde "Another Sad Goodbye" von Popa Chubby produziert und bei "4" saß Francis Rossi an den Reglern. Aus berufenem Munde bekam er Lob von John Mayall und der Protagonist spielt schon seit fünf Jahren mit Felix Mueller (bass) sowie dem Drummer Tom Beck zusammen. Da weiß man, was man hat.
Mit einem Dutzend Songs bietet Paul Camilleri eine abwechslungsreiche Sechssaiterreise an. Die Riffs sitzen perfekt und mit melodiös-eingängigen Refrains sorgt der Mann für gute Unterhaltung. Gekonnt wandern die Finger über das Fretboard und mit dem Einsatz des Wah Wah-Pedals ist er nicht auf einem Sparkurs unterwegs. Seine leicht angeraute Stimme passt bestens zur Musik.
Fulminant legt sich die Band mit dem Opener "Love So Strong" ins Zeug, auch wenn sich nach dem Hören aller Tracks herausstellt, dass es noch bessere Stücke auf "Just What You Wanted" gibt.
Aufnahmetechniken machen es möglich: Nicht nur dieser Nummer hat man durch Gitarren-Overdubbing einen fetten Sound verpasst. Schon das zweite Stück ist geprägt von dem bereits weiter oben erwähnten Markenzeichen der Kombination aus Melodie, Ohrwurm-Refrain und hier stellenweise starkem Groove-Rhythmus. Ich muss zugeben, dass man bei dem Arrangement der Komposition erfolgreich war. Das macht schon Laune, einem Camilleri & Co. zuzuhören.
Klasse Riffs werden einem entgegengefeuert und wenn man sich "When We Got The Blues" reinpfeift, dann macht es plötzlich 'pling' und mit klasse Hooks streckt der Track seine Tentakel aus. Aus dem Gewirr wird der Hörer so schnell nicht entlassen, denn "ZZ Dreams" ist mit weiteren schönen Akzenten aus dem Hause Blues Rock aufgebaut. Mit "Nobody's Talking" darf es auch ein wenig Camilleri-Rock'n'Roll sein und jetzt klingt seine Stimme besonders rau. Eine erste Chill-Phase bietet sich mit "Beauty & The East". Schön relaxt geht es zu und vielleicht hätte sich Beck an den Drums noch einen Tick zurückhaltender zeigen können. Gut vorstellbar, dass es die Jazzbesen auch gebracht hätten.
"Dangerous Moonlight" geht mit ZZ Top-Riffs zur Sache und der "Gamblin' Man" lässt zunächst zumindest durch seine Spielzeit von etwas über acht Minuten aufhorchen. Den Groove können Mueller und Beck sehr gut. Mit einem ausladenden Solo wartet der Protagonist auf und dabei stellt er beim Ziehen der Saiten seines Arbeitsgerätes diese auf die eine oder andere Bewährungsprobe. Besonders fein kommt der Part, in dem man die Geschwindigkeit weiter reduziert und diese Nummer ist dann nicht nur von der Länge her bemerkenswert. Es wird viel Gitarreneinsatz geboten.
Beim letzten Track "The Fugative Kind" darf man dem Engländer mit maltesischem Namen und libanesischen Wurzeln gar die Songwriting-Qualität eines Mark Selby attestieren. Hier kracht es dann auch nicht so sehr, wie in manchen anderen Nummern. Rundum ist Paul Camilleri mit Pete Brown als Partner ein sehr ordentliches Album gelungen und bei dem Titel "Just What You Want" darf sich der Blues Rock-Fan aus den zwölf Tracks seine Lieblinge herauspicken.
Line-up:
Paul Camilleri (vocals, guitars)
Felix Mueller (bass)
Tom Beck (drums)
Tracklist |
01:Love So Strong (5:17)
02:Just What You Wanted (3:21)
03:When We Got The Blues (4:40)
04:Mercy Me (6:27)
05:ZZ Dream (4:42)
06:Nobody's Talking (4:03)
07:Beauty & The East (4:25)
08:You Said, I Said (3:57)
09:Gamblin' Man (8:08)
10:Till My Baby Says I Can (4:54)
11:Dangerous Moonlight (4:16)
12:The Fugative Kind (5:33)
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