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Ray Charles / King Of Cool
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Wenn es um Compilations geht, will man, ganz gleich ob Band oder Künstler, die Klassiker beziehungsweise Hits hören. Bei "King Of Cool" von Ray Charles gibt es über die drei CDs verteilt "I've Got A Woman", "What I'd Say", "Georgia On My Mind" oder "Hit The Road Jack". Wenn es um Compilations geht, sollten sich bisher nicht veröffentlichte Songs in der Tracklist wiederfinden.
Mit "Tell Me How Do You Feel", "Sinner's Prayer" sowie "Let The Good Times Roll & Dialogue" wäre auch diese Abteilung bei vorliegenden Platten bedient worden. Klar, die ersten beiden Titel sind vielleicht nicht nur Insidern bekannt, stammen sie doch von den Alben "Hallelujah I Love Her So" beziehungsweise "Do The Twist". Allerdings handelt es sich bei "Sinner's Prayer" um eine »rehearsal session with Ahmet Ertegun, 1953« und "Tell Me How Do You Feel" ist ein »Recording session outtake, 1958.« Um die Reihe zu vervollständigen sei in Bezug auf "Let The Good Times Roll & Dialogue" ebenfalls aus dem schlicht gehaltenen Booklet zitiert: »Ray's arrangement suggestions for The Genius Of Ray Charles album, 1959 [...] Recorded 1958; Released 2005«.
Reduktion ist Konzentration! Dennoch erscheinen einem dreiundsiebzig Songs verdammt viel. Mit diesen drei Scheiben hat man eine enorme Schaffensphase mit dem Schwerpunkt seiner Zeit bei Atlantic Records belegt. Darüber hinaus werden auch die folgende ABC-Records-Zusammenarbeit und seine eigenen Tangerine-Label-Veröffentlichungen gestreift.
Die Songs des Albums wurden nicht in chronologischer Reihenfolge sortiert und so kommt zusätzliche Abwechslung ins Spiel. Herrlich sind die jazzigen Ausflüge des R&B-Meisters. "The Ray" und insbesondere das Instrumental "Bag's Guitar Blues" mit Milt Jackson sind hervorragend für die Ohren, belebend für den Geist.
Natürlich gehören Bläserbegleitung und viele Saxofonsoli zur Essenz der Stücke und in "What Kind Of Man Are You" hält sich Ray Charles vollkommen aus dem Gesang raus. Klar, dieses Lied gehört den Raelettes. Die vier Sängerinnen sind einfühlsam, haben Soul auf den Stimmbändern und jede Dame kann die Lead Vocals übernehmen. Gesucht, gefunden! Der Frauenchor und Ray Charles passen perfekt zusammen. An dem von Doc Pomus geschriebenen Song "Lonely Avenue" kann man sich auch in der Version des Protagonisten nicht satt hören. Dieser Klassiker der Musik ging durch viele Künstlerhände und selbst auf der Scheibe "Accidentally On Purpose" von Ian Gillan und Roger Glover gibt die Nummer eine ausgesprochen gute Figur ab.
Mit feinstem Kontrabass-Gezupfe, gefühlvollen Bläsern und perlenden Pianoläufen kommt das
T-Bone Walker-Stück "I Got A Break Baby" daher. Selbstverständlich konnte sich der Künstler auch durch den Blues in Szene setzen. Das gesamte Album ist ziemlich schlicht gehalten. Schwarz ist die dominierende Farbe und das Booklet enthält ausschließlich die wichtigen Informationen zu jedem einzelnen Track. Brillant sind die Live-Nummern "I've Got A Woman" vom Newport Jazz Festival aus dem Jahr 1958 und "What'd I Say" von 1959. Nicht nur die Beatles brachten die Zuschauer aus dem Häuschen. Ray Charles konnte auch rocken.
Wer sich gerne näher mit der Musik des 2004 verstorbenen Künstlers auseinandersetzen möchte, kann sich mit "King Of Cool" eine tolle Übersicht verschaffen. Interessant wäre dann vielleicht auch ein Blick auf die gemeinsame Tätigkeit mit dem Vibrafonisten Milt Jackson. "Bag's Guitar Blues" stammt aus dem Album "Soul Brothers". Die drei vorliegenden Scheiben sind eine Fundgrube für einen Erstkontakt mit Ray Charles. Hier müssen es nicht gleich opulente Compilations mit bis zu acht Platten sein. Insider finden auch ihre Lieblinge.
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