Der 1945 geborene belgische Blueser Roland Van Campenhout hat bereits eine lange Karriere hinter sich und kann auf gemeinsames Zusammenwirken mit Rory Gallagher oder Helmut Lotti zurückblicken. Der experimentierfreudige Künstler kann auf eine verdammt lange Diskografie verweisen, die 1971 mit "A Tune For You" begann und nach über zwanzig weiteren Alben (zum Beispiel auch mit seiner Band El Fish oder anderen Künstlern) zunächst mit "Alle 40 Goed" (2012) endete. Eine Fortsetzung gibt es nun in Form der Liveplatte "Dah Blues Iz-A-Comming". Die Aufnahmebänder liefen am 26. März 2012 im Theater Der Keller (Köln) mit und begleitet wurde Roland Van Campenhout von Pascale Michiels sowie Steven De bruyn.
Die als CD beziehungsweise audiophile 180 g-LP im Gatefoldcover oder Download erhältliche Platte enthält zum größten Teil Eigenkompositionen des eigenwilligen Bluesmusikers. Neben Traditionals zitiert Roland Van Campenhout Huddie 'Leadbelly' Ledbetter ("There's A Man Goin' 'round Takin' Names") und "Eyesight To The Blind" von Sonny Boy Williamson.
Ohne die Leistung von Pascale Michiels schmälern zu wollen, ist der Harper Steven De bruyn die Entdeckung der Platte. Der hinterlässt einen brillanten Eindruck, ganz gleich in welcher musikalischen Stimmung man sich gerade befindet. Ein Virtuose der neuen Generation des Genres. Roland Van Campenhout verfügt über eine frische Stimme. Manchmal hat sein Gesang auch ein in Ehren gealtertes Timbre. Klasse!
"Dah Blues Iz-A-Comming" soll eine Livescheibe sein? Davon ist, zumindest, was Publikumsreaktionen angeht, zunächst nichts zu spüren. Aber dann kommt der Beifall plötzlich mittendrin zur Geltung, wenn Steven De bruyn eines seiner famosen Soli beendet hat. In "Eyesight To The Blind" setzt er definitiv auch eine chromatische Harp ein und zaubert so in den unteren Tonlagen ganz besondere Stimmungen. In "Officer Kiss Me Please (Second Night In New York City)" spielen Roland Van Campenhout sowie Steven De bruyn das kleine Instrument und bringen die Luftmoleküle zum Vibrieren.
Die acht Tracks der Platte befinden sich grundsätzlich in einem ruhigen Fahrwasser. Der belgische Blueser ist ein ganz hervorragender Gitarrist. Was er uns an Fingerpicking bietet ist allererste Sahne. Zur vollen Geltung kommt diese Technik in "Blue Azul", einem Stück, das ganz alleine die Angelegenheit von Roland Van Campenhout ist. Dieses Instrumental ist einfach wunderbar! Neben seiner tollen Fingerfertigkeit lässt er hier und da auch das Bottleneck über die Saiten fahren. Auch bei dieser Technik sind Feinheiten angesagt.
In den Eigenkompositionen verknüpft der Musiker seinen Blues immer wieder mit einer fernöstlichen Atmosphäre, die durch den Einsatz der Instrumente, für die Pascale Michiels zuständig ist, natürlich deutlich verstärkt wird. Dafür steht der Opener "Black Girl" Pate. Eine faszinierende Mischung wird dem Hörer schon zu Beginn serviert und auch hier gilt: In der Ruhe liegt die Kraft. Das Trio versteht es auf sehr entspannte Art und Weise Spannung zu erzeugen. Über den fantastischen Klang der CD muss man sich keinerlei Gedanken machen, denn im Informationsblatt zum Album steht: »Direct Metal Mastering by Günter Pauler, Pauler Acoustics, Northeim.« Bekanntlich eine der ersten Adressen, wenn es um tollen Sound geht.
"Dah Blues Iz-A-Comming" ist eine hervorragende Platte, auf der es Roland Van Campenhout & Co. verstehen, dem Blues eine sehr persönliche Färbung zu geben. Das Album glänzt durch eine besondere Stimmung und herrliche Musik. In entspannter Atmosphäre lässt man den Kompositionen Luft zum Atmen und genau so werden daraus dann Perlen guter Musik.
Line-up:
Roland van Campenhout (acoustic guitar, tri-con slide, harmonica, raagini, vocals)
Pascale Michiels (da ruan, zhongruan, chinese bamboo flute, vocals)
Steven De bruyn (harmonica, vocals)
Tracklist |
01:Black Girl (6:46)
02:Going Down Slow (7:51)
03:The Truth (5:48)
04:There's A Man Goin' 'round Takin' Names (3:26)
05:Eyesight To The Blind (5:11)
06:Officer Kiss Me Please (Second Night In New York City) (3:28)
07:Blue Azul (2:38)
08:Kosher Kama Sutra (5:13)
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