Stoney Curtis Band / 01.06.2008, Cafe Garbaty, Berlin
Stoney Curtis Stoney Curtis Band
Cafe Garbaty, Berlin
01. Juni 2008
Stil: Blues Rock



Artikel vom 09.06.2008


Mike Kempf
Stoney CurtisWar für mich die Henrik Freischlader Band der Blues-Newcomer 2007, so würde ich den Titel 2008, obwohl schon länger existierend, der Stoney Curtis Band zu Gute halten. Nicht nur die CD-Review vom RockTimes-Stammredakteur Michael 'Mike' Schröder über das Stoney Curtis- Album Raw And Real veranlasste mich zu einem Gig-Besuch, sondern auch das bereits vorher erworbene Album "Acid Blues Experience" war dafür ausschlaggebend.
Stoney CurtisAm 1. Juni 2008 war es dann soweit, die Band gastierte im Cafe Garbaty in Berlin/Pankow. Nachteilig an diesem Termin war, dass es ausgerechnet ein Sonntag sein sollte, wo doch montags der Wecker keine Gnade kennt. Eine Einladung inklusive Getränke waren die Argumente, die meinen Schwager Klaus überzeugten, mitzukommen. So steuerten wir gegen 20.00 Uhr das Cafe Garbaty an und trafen etliche bekannte Gesichter, die wie wir, kaum einen Bluesrocker auslassen.
Stoney CurtisDie Band, bestehend aus Stoney Curtis (guitars, vocals), Charlie Glover II. (drums) und Uwe Böttcher (bass), eröffnete den Gig mit "Angel"und "Coldwater Canyon". Wir kamen schnell auf Drehzahl und der dargebotene Blues Rock ging gleich ins Blut. Wobei ich im Laufe des Abends feststellte, dass die Band ihr Programm sehr facettenreich gestaltete und über feinstem Blues Rock auch absolut taugliche Hard Rock-Nummern ablieferte. Curtis, mit einer Motorradkette am Gürtel seiner Jeans und einem Gitarrengurt mit reichlichen Patronen ausgestattet, legte los, dass man meinte, er wolle gleich sein ganzes Magazin ins Publikum feuern. Er und seine Klampfe erinnerten mich sofort an
Steve Vai, und teilweise spielte er auch so! Bei "Last Train To Chicago" nahm er enorm an Fahrt auf und war von da an nicht mehr aufzuhalten. Das Schicksal meinte es wieder gut mit uns und bescherte uns einen Frontplatz, wo ich aus nächster Nähe den Gitarrenspezialisten genießen konnte und zahlreiche Fotos schoss. Ich merkte selbst, dass ich wie paralysiert Curtis bestaunte als er uns "Eli's Blues", "Rain Over Me" und "American Lady" um die Ohren haute und hatte mit solch einer genialen Darbietung nicht gerechnet. Drummer Charles Glover II hämmerte extrem kräftig auf seine 'Pauken' ein - kein Wunder, wirkt er zwar äußerst freundlich, doch er hat solch riesige Oberarme, dass ich es für klug empfand, ihn als Freund zu gewinnen. Curtis stellte nun seine Band vor und erzählte vom »Germanbass« Uwe Böttcher. Der musste neu in der Band sein, war doch sonst meist Colby Smith für die dicken Saiten zuständig. Böttcher ließ ihn nicht vermissen und steuerte auch ein Solo bei, bei welchem man seine Fähigkeiten gut erkennen konnte.
Stoney CurtisNach "Straighten It Out" und "Rock Me Baby" war die erste Setlist abgespielt und es sollte eine kleine Pause eingelegt werden. Doch die Fans ließen Stoney nicht von der Bühne und er musste fleißig Autogramme schreiben. Inzwischen schien er uns erkannt zu haben und meinte, ob Sara nicht einige professionelle Bilder schießen könnte, da sie eine angehende Fotografin ist. Während sich die Bühne mit zahlreichen Fans füllte, nutzte ich die Gelegenheit um einige Worte mit Glover II. zu wechseln. Erfreut stellte ich fest, dass er wie unser Clan, AC/DC total »easy« findet und demonstrierte mir, wie hart Phil Rudd trommelt.
Stoney CurtisDass der halbe Liter Becks für 2,50 Euro zu haben war, ermöglichte mir, schnell noch 'ne Runde auszugeben. Überhaupt waren alle Getränke sehr bürgernah und selbst die Eintrittskarte war mit 12 Euro recht preiswert. Und das für eine Band der Extraklasse! Schnell war der sehr schlanke, durchtrainierte Curtis wieder erholt. Noch ein kurzes Einsprühen der Saiten seiner Klampfe und schon wurden den Fans "That' Right" und "Love And Money" um die Ohren gehauen. Ein Soli jagte das Nächste und seine Finger flogen nur so übers Gitarrenbrett, so dass man Mühe hatte, dem zu folgen.
Zu meinem persönlichen Highlight zählte, als er das Kabel aus seiner Gitarre zog, es mit dem Zeigefinger im Takt berührte und damit herrliche Töne hervorbrachte. Nicht nur akustisch war seine Gitarrenarbeit ein Hochgenuss für die Zuhörer, auch optisch bot Stoney so einige sehenswerte Spielereien an seinem Instrument. Dabei wurden die Stecker, Ösen und selbst das Verstärkerkabel der Klampfe nicht ausgelassen. Ganz in die Musik vertieft, riss er seine Gitarre in die Senkrechte und bearbeitete sie mit allen zur Verfügung stehenden Extremitäten, sodass es eine wahre Freude war. »Das gibt's nicht - Habe ich noch nie gesehen - Wahnsinn -Unglaublich - Einmalige perfekte Show«, so waren die Meinungen der Anwesenden zum Erlebten. So langsam neigte sich der Gig dem Ende entgegen und ich hoffte, die Zeit würde sehr langsam vergehen um so viel wie möglich von der Band aufzusaugen. Klar war, dass die Gruppe nicht um Zugaben herumkam. Das sahen auch die Musiker so und Curtis kündigte seine Hendrix-Interpretation an, wobei er hier eine Technik anwandte, die ich nur von Satriani kenne, indem er mit der rechten Hand das Ende des Gitarrenarms festhielt und mit der linken unterhalb das Brett bearbeitete. Damit demonstrierte es seine Extraklasse und bewies nachhaltig, dass er weltweit zu den ganz großen Gitarristen zählt!
Stoney CurtisDer Frage von Charles »No more?« wurde natürlich widersprochen, doch die Band genoss das Bad in der Menge und Charles stellte noch dreimal dieselbe Frage. Die Fans waren dem Ausrasten sehr nah und Curtis wählte mit "Blues Without You" den Finalsong, den er in 11:20 Min. zelebrierte! Mit reichlich Adrenalin voll gepumpt warf ich alle Hemmungen ab und lag schon fast auf dem Boden, um Curtis von unten aus nächster Nähe aufzunehmen. Selbst Schmerzen im Oberschenkel konnte ich ignorieren und hielt in verkrampfter Haltung aus. Durch ein großes »Super« meiner Freunde wurden schnell meine Selbstzweifel, ob ich es nicht übertrieb, beiseite geschoben.
Später erfuhr ich, dass der letzte Song von der Band uraufgeführt wurde! Ich holte mir noch die Erlaubnis von Curtis den Song bei Youtube einzugeben.
Stoney CurtisAls die Messe gelesen war, ließ ich mir die Silberlinge und meinen Gitarrengurt signieren, auf dem schon Henrik Freischlader, Aynsley Lister, Joe Bonamassa und
Michael Landau verewigt sind. Mit Veranstalter Eddy Czesnick (Eddy Concerts) konnte ich mich noch kurz austauschen und er meinte, dass es heute Abend Probleme mit der Technik gegeben habe und dadurch nicht der beste Sound abgerufen werden konnte. Dennoch waren wir der Meinung, dass Stoney Curtis an diesem Abend auch ohne Verstärker die Fans begeistert hätte.
Line-up:
Stoney Curtis (vocals, guitar)
Uwe Böttcher (bass)
Charles Glover II (drums, background vocals)
Tracklist
Set 1:
Angel
Coldwater Canyon
Last Train To Chicago
Eli's Blues
Rain Over Me
American Lady
Straighten It Out
Rock Me Baby

Set 2:
That's Right
Love & Money
Sometimes She Likes Me
Behind The Sun
Girlfriend
All Along The Watchtower
Black Rose
Baby Needs Lovin
Bullets
Blues Without You
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