Tas Cru / You Keep The Money
You Keep The Money Spielzeit: 56:51
Medium: CD
Label: Crustee Tees Records, 2014
Stil: Blues, Blues Rock

Review vom 29.01.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Hinter dem Albumtitel "You Keep The Money" steckt eine kleine Geschichte vom Januar 2013. Tas Cru und seine Band gaben so etwas wie ein Benefizkonzert für T-Model Ford, einem Blues-Musiker, der von einigen Schlaganfällen heimgesucht wurde. Auf der Bühne agierte auch T-Model Fords Enkel Scooter, der nichts davon wusste, dass das gesamte Eintrittsgeld seinem Großvater überreicht wurde ... "You Keep The Money". Die komplette Story dazu kann man im Digipak der vorliegenden Platte nachlesen. T-Model Ford starb am 16. Juli 2013.
»This album is dedicated to every bluesman and woman who finds joy in making music, first and forecast, just because they love what they do.«
Ende 2012 hieß es Tired Of Bluesmen Cryin'. Mit dem Opener "You Keep The Money" hat der Protagonist die Unterhaltung mit T-Model Ford quasi vertont. Ein sehr gelungener Einstieg zu einem Album, das kaum (oder vielleicht keine) Wünsche offen lässt. Tas Cru hat alle Songs geschrieben und er ist so etwas wie ein Meister der Stile, die ihre Tentakeln im Blues haben.
Die ersten viereinhalb Minuten rocken, setzen den Harper Dick Earl Ericksen ins Spotlight und daneben dient die E-Gitarre mit klasse Riffs und Solo-Einlagen als Stimmungskanone. Guy Nirellis Orgel heult und verlegt einen herrlichen Klangteppich. Die weiblichen Backing Vocals sind hier das Sahneschnittchen. Super Nummer!
Tapetenwechsel! "La Belle Poutine" ... wie kann man ein Fast Food-Gericht mit einem Lied nur so hoch loben. Das Stück ist ein Instrumental und mag vom Gusto her an die Kompositionen eines Gregor Hilden erinnern. Nichtsdestotrotz ist der Song grandios, eine überraschend-willkommene Nummer, die nur eines der Platten-Highlights ist. Das Orgelsolo ist mit jazzigem Ambiente ausgeschmückt und Tas Crus E-Gitarre kann so sanft-schmeichelnd klingen.
"Holding On To You" ist eine weitere mit Text ausgestattete Ballade, in der der Gesang ganz besonders im Vordergrund steht. Die Zeitlosigkeit im Slow Blues repräsentiert "A Month Of Somedays". Mit Genuss folgt man dem Spiel der E-Gitarre und die sehr gut gesetzten Breaks sorgen für zusätzliche Aufmerksamkeit. Toll!
Die Chordamen hinterlassen einen überzeugenden Eindruck. Ihre Stimmbänder sind stets mit dem Soul verknüpft, kontrastieren toll zu Tas Crus Gesang und schließlich spielt Mary Ann Casale auch noch Dulcimer.
Was als eine Art ruhiger Country Blues beginnt ist die Verneigung des Protagonisten vor J.J. Cale. Der Weg von "Take Me Back To Tulsa" ist abermals rockend. Die Blues-Steine sind nicht unbedingt aus Granit, aber die Combo serviert hier dennoch einen 12-Takter, der richtig guten Drive hat. Die akustische Gitarre wird geschultert und hier ist neben Guy Nirelli auch Chip Lamson, der Mann am Klavier, aktiv.
Die Funk-Nummer "Heart Trouble" ist hervorragend arrangiert und der von Guy Nirelli kreierte Orgel-Sound hat etwas von Stevie Wonder. Ein luftiges Intermezzo setzt ein extrem gutes Ausrufezeichen. Achtung! Hier sind Alice 'Honeybea' Ericksen sowie Mary Ann Casale die tragenden Säulen des Genres. Bemerkenswert!
Was dem einen sein Soul, ist dem anderen sein Gospel. Auch hier kann Tas Cru mit der Komposition "A Little More Time" punkten. Seinen Stimmbänder verpasst er einen Hauch Rauheit. Dagegen schlägt der Künstler mit seiner E-Gitarre eher sanftere Töne an. Schon wieder ein kunstvolles Stück Zwölftakter.
"Bringing Out The Beast" ist mit seiner akzentuierten Schlagzeug-Taktung fast hypnotisch. Dick Earl Ericksen geleitet uns durch das Stück und dieses Lied ist fast genau das Gegenteil zum letzten Stück. In "Thinking How To Tell Me Goobye" ist Resonator-Time. Der Song hat so viele Gesichter wie ein sich durchs Dickicht schlängelndes Schuppenkriechtier. Zum Schluss noch ein Highlight!
"You Keep The Money", ein Album, für das es sich lohnt, einige Euro zu investieren.
Line-up:
Tas Cru (vocals, acoustic guitars, electric guitars, Resonator guitar, cigarbox guitar)
Mary Ann Casale (dulcimer, backing vocals)
Alice 'Honeybea' Ericksen (backing vocals)
Dave Olson (drums - #1-3,5,7-9,11,12)
Dick Earl Ericksen (harmonica)
Bob Holz (drums - #4,6,10)
Ron Keck (percussion)
Chip Lamson (piano)
Guy Nirelli (organ)
Bob Purdy (bass)
Tracklist
01:You Keep The Money (4:26)
02:A Month Of Somedays (5:22)
03:Half The Time (3:57)
04:La Belle Poutine (4:49)
05:Heart Trouble (4:01)
06:A Little More Time (5:52)
07:One Bad Habit (3:00)
08:Take Me Back To Tulsa (5:27)
09:Count On Me (5:14)
10:Holding On To You (4:59)
11:Bringing Out The Beast (4:24)
12:Thinking How To Tell Me Goodbye (4:54)
(all songs written by Tas Cru)
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