D-A-D / Dic.Nii.Lan.Daft.Erd.Ark
Dic.Nii.Lan.Daft.Erd.Ark Spielzeit: 50:46
Medium: CD
Label: 3R Entertainment, 2011
Stil: (Classic) Hard Rock

Review vom 25.12.2011


Jochen v. Arnim
Disneyland After Dark dürfen sich die Dänen von D-A-D ja nicht mehr nennen, da hat der fast allmächtige Herr über die vielen amerikanischen Anwälte schon vor langer Zeit für gesorgt. Das neue Album aber in der Verballhornung eben dieses früheren Bandnamens zu bezeichnen, wird ihnen sicherlich auch eine Art kleiner Genugtuung sein. Wenn es etwas Anderes bedeuten sollte, lasse ich mich gern aufklären, verbleibe aber bis dahin schmunzelnd zurückgelehnt mit dem Genießen dieser Scheibe.
Und was für ein Hammer dieses Album ist! Es mochte zumindest mir schwerfallen, nach dem für mich bis dato besten Longplayer des Quartetts aus Kopenhagen, eine 'bessere' Scheibe zu akzeptieren. No Fuel Left For The Pilgrims von 1989 hatte subjektiv schon immer den Status eines Klassikers, wenn es auch vermessen ist, dieses Attribut nach bereits wenigen Jahren zu verleihen. Trotz aller diesbezüglichen Definitionsstreitigkeiten muss nun revidiert werden. "Dic…" (den Rest schenke ich mir ab sofort) ist im Grunde kaum auf dem Markt und hat den 22 Jahre währenden Rekord des Drittwerks der Skandinavier eingestellt. Selbst die Band bezeichnet ihr Produkt sinngemäß als 'the best ever', eine Aussage, die man üblicherweise nicht unbedingt zur Bank bringen kann - zu viele dieser Statements hat die Welt schon gesehen oder gehört. Dieses Mal aber, und auch wenn ich Gefahr laufe, mich zu wiederholen, ist der Wahrheitsgehalt der bandeigenen Klassifizierung nicht übertrieben.
Vom ersten Song an gehen die harten Riffs der beiden Gitarrenbrüder, Jesper und Jacob Binzer volle Möhre rein, und bleiben drinnen. Dazu kommen gut geschriebene Lyrics mit einem durchaus vorhandenen Mitsingcharakter, der z. B. besonders bei "I Want What She's Got" zum Tragen kommt. Weitere Anspieltipps sind "The Place Of The Heart", bei dem uns ein Riff erwartet, das im Ansatz an den oft kopierten und immer unerreicht bleibenden Tony aus Birmingham erinnert. "Last Time In Neverland" gehört ebenso zu den wirklich guten Krachern auf dieser ohnehin guten Scheibe, voll unterstützt durch die Rhythmusfraktion aus Pedersen und Sonne und auch die Ballade "We All Fall Down" - keine Angst, da steht kein blonder Sänger auf der Bühne und weint - kommt trotz des zurückgenommenen Tempos immer noch recht kernig mit Binzers ebenso markanter wie auch variabler Stimme daher. Bevor uns an letzter Stelle auch die zweite Nummer der langsameren, aber ebenso stimmigen Töne, "Your Lips Are Sealed", aus dem Album entlässt, kracht es mit "Drag Me To The Curb" noch einmal gewaltig aus den Speakern. Man möchte fast meinen, hier spielt eine der jugendlich-frischen Nachwuchsbands, die oftmals recht respektlos daherkommen, manchmal zwar an bekannte Vorbilder erinnern, aber dennoch nicht simpel Ideenklau betreiben. Es wird wieder einmal sehr deutlich, dass man mit 'nur' Gitarren, Bass und Drums richtig handfeste Mucke machen kann, die den Hörer nicht nur vorübergehend wippen lässt, sondern durchaus eine gehörige Portion an Nachhaltigkeit ausweisen kann.
D-A-D ist ein Album gelungen, das uns eine Art klassischen Hard Rocks bietet, der mit einigen durchaus vorhandenen Reminiszenzen an ihr früheres Cow Punk-Schaffen durchzogen ist, die jedoch nicht dominierend wirken, und das auch nicht so ganz die für Nordmänner sonst so typische Schwere lassen kann. Hart, kernig, ein bisschen dreckig und perfekt arrangiert, bietet "Dic…" nicht nur einen Kaufanreiz für die bereits vorhandenen Follower der Dänen. Auch jeder andere Liebhaber guten alten Classic Rocks, mit ein paar zeitgemäßen Einsprengseln, darf ruhig mal in den Geldbeutel schauen und sehen, ob da ein paar Euros nach Ausgeben schreien.
Line-up:
Jesper Binzer (vocals, guitar)
Stig Pedersen (bass, vocals)
Jacob Binzer (guitar)
Laust Sonne (drums)
Tracklist
01:A New Age Moving In
02:I Want What She's Got
03:The End
04:Fast On Wheels
05:The Place Of The Heart
06:Last Time In Neverland
07:Breaking Them Heart By Heart
08:We All Fall Down
09:Wild Thing In The Woods
10:Can't Explain What It Means
11:Drag Me To The Curb
12:Your Lips Are Sealed
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