Und was für ein Hammer dieses Album ist! Es mochte zumindest mir schwerfallen, nach dem für mich bis dato besten Longplayer des Quartetts aus Kopenhagen, eine 'bessere' Scheibe zu akzeptieren.
No Fuel Left For The Pilgrims von 1989 hatte subjektiv schon immer den Status eines Klassikers, wenn es auch vermessen ist, dieses Attribut nach bereits wenigen Jahren zu verleihen. Trotz aller diesbezüglichen Definitionsstreitigkeiten muss nun revidiert werden. "Dic…" (den Rest schenke ich mir ab sofort) ist im Grunde kaum auf dem Markt und hat den 22 Jahre währenden Rekord des Drittwerks der Skandinavier eingestellt. Selbst die Band bezeichnet ihr Produkt sinngemäß als 'the best ever', eine Aussage, die man üblicherweise nicht unbedingt zur Bank bringen kann - zu viele dieser Statements hat die Welt schon gesehen oder gehört. Dieses Mal aber, und auch wenn ich Gefahr laufe, mich zu wiederholen, ist der Wahrheitsgehalt der bandeigenen Klassifizierung nicht übertrieben.
Vom ersten Song an gehen die harten Riffs der beiden Gitarrenbrüder,
Jesper und
Jacob Binzer volle Möhre rein, und bleiben drinnen. Dazu kommen gut geschriebene Lyrics mit einem durchaus vorhandenen Mitsingcharakter, der z. B. besonders bei "I Want What She's Got" zum Tragen kommt. Weitere Anspieltipps sind "The Place Of The Heart", bei dem uns ein Riff erwartet, das im Ansatz an den oft kopierten und immer unerreicht bleibenden
Tony aus Birmingham erinnert. "Last Time In Neverland" gehört ebenso zu den wirklich guten Krachern auf dieser ohnehin guten Scheibe, voll unterstützt durch die Rhythmusfraktion aus
Pedersen und
Sonne und auch die Ballade "We All Fall Down" - keine Angst, da steht kein blonder Sänger auf der Bühne und weint - kommt trotz des zurückgenommenen Tempos immer noch recht kernig mit
Binzers ebenso markanter wie auch variabler Stimme daher. Bevor uns an letzter Stelle auch die zweite Nummer der langsameren, aber ebenso stimmigen Töne, "Your Lips Are Sealed", aus dem Album entlässt, kracht es mit "Drag Me To The Curb" noch einmal gewaltig aus den Speakern. Man möchte fast meinen, hier spielt eine der jugendlich-frischen Nachwuchsbands, die oftmals recht respektlos daherkommen, manchmal zwar an bekannte Vorbilder erinnern, aber dennoch nicht simpel Ideenklau betreiben. Es wird wieder einmal sehr deutlich, dass man mit 'nur' Gitarren, Bass und Drums richtig handfeste Mucke machen kann, die den Hörer nicht nur vorübergehend wippen lässt, sondern durchaus eine gehörige Portion an Nachhaltigkeit ausweisen kann.