Dalriada / Szelek
Szelek Spielzeit: 49:25
Medium: CD
Label: Nail Records/Hammer Music, 2009
Stil: Folk Metal

Review vom 11.02.2009


Andrea Groh
Es gab ein Kleinkönigreich keltischer Skoten mit dem Namen Dalriada, das sich zwischen 300 und 800 über den Norden Irlands und den mittleren Westen Schottlands erstreckte. Aber wir wollen die ungarische Band mit dem selben Namen betrachten. Deren Geschichte beginnt eigentlich schon 1998 mit der Gründung von Steelium, die eher im Bereich von normalen Heavy Metal bis Power Metal angesiedelt waren, aber nie richtig aktiv gewesen sind.
Im Februar 2003 erfolgte die Umbenennung in Echo Of Dalriada und der Stilwechsel Richtung Epic Folk Metal. Im gleichen Jahr erschien das Demo "A Walesi Bardok" ("Die Barden von Wales", ein Gedicht eines ungarischen Dichters über die Besetzung von Wales), womit dann eine Verbindung zu den britischen Inseln und den Kelten vorhanden wäre.
Kurz darauf unterschrieb die Band einen Plattenvertrag bei Nail Records, wo 2003 "Fergetek" (Sturm) und 2006 "Jegbonto" (Eisbrecher) veröffentlicht wurden. Im gleichen Jahr erfolgte eine weitere Umbenennung, diesmal lediglich eine Verkürzung des Namens in Dalriada. 2007 erschien die CD "Kikelet" (Frühling) und schließlich 2008 die vorliegende Platte, "Szelek" (Winde), die gute Positionen in den ungarischen Charts erreichte und nun auch in Deutschland erhältlich ist.
Schon bei meiner Rezension zu Arkona erwähnte ich eine der positiven Folgen des Pagan- oder Folk Metal-Trends: Dass nämlich dadurch Einblicke in die Kultur anderer Länder möglich sind und vermehrt Bands aus zuvor eher als exotisch angesehenen Ländern erhältlich sind. Auch wenn die Welle in erster Linie aus Skandinavien kam, hat diese sich inzwischen mehr und mehr ausgebreitet, insbesondere in östliche Regionen. Im Falle Arkona war es Russland (genauer gesagt: Moskau) und nun habe ich hier mit Dalriada eine Band aus Ungarn (Sopron, auf Deutsch: Ödenburg), die dort schon längst sehr erfolgreich, bei uns aber bisher ziemlich unbekannt ist.
Der Vergleich mit den schon genannten Arkona kommt spontan und ist schon irgendwie passend, da beide Bands Metal mit osteuropäischen Folkelementen machen und jeweils von einer Sängerin gefrontet werden. Dalriada benutzen allerdings deutlich weniger traditionelle Instrumente (Violine würde ich nur bedingt als ein solches ansehen, die ist auch in moderner Musik häufiger anzutreffen) und sind weniger aggressiv, da sie eher aus dem Power- und nicht aus dem Black Metal kommen.
In den Songs geht es, wie so oft in dieser Musiksparte um Natur (Wind, Sonne, Blumen, Vögel) - also recht friedlich im Gegensatz zu manchen anderen Formationen und auch zum Bandnamen, der nach eigenen Angaben 'Kriegsschrei' bedeutet. An dieser Stelle geht mein Dank an den Exotenmetal-Sammler, der mir zumindest ungefähre Übersetzungen geschickt hat, denn die Texte sind in ungarisch und daher für deutsche Ohren nicht nur fremd klingend, sondern ohne Sprachkenntnisse obendrein noch unverständlich.
So bleibt für die geneigte Hörerschaft nur ein akustischer Eindruck der ungarischen Welt, was man ja durchaus reizvoll finden mag. Voraussetzung ist natürlich eine gewisse Offenheit oder Begeisterung für Folk Metal. Wer mit dieser Sparte nichts anfangen kann, wird hier nicht vom Gegenteil überzeugt werden. Wirkliche Höhepunkte lassen sich im Songmaterial nicht ausmachen und die Produktion ist leider ein wenig verwaschen.
Wer nun neugierig geworden ist, sollte ruhig ein Ohr oder zwei riskieren und sich auf die Klangreise "Frühling in der Puszta" begeben. Diese gibt es nicht im Reisebüro, sondern im CD-Handel.
Line-up:
Laura Binder (vocals, violin)
András Ficzek (vocals, guitars)
András Kurz (keyboards)
Mátyás Németh Szabó (guitar)
Tadeusz Rieckmann (drums)
György Varga (bass)

Guest Musicans:
Péter Kohlmann (guitar)
Tracklist
01:Szelek
02:Mégegyszer...
03:A Nap és Szél háza
04:Hajnalpír
05:Égi Madár
06:Hazatérés
07:Égnek Ostora
08:Hej Virágom
09:A Szikla Legendája
10:Világfutó Szél
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