"Secret Chiefs" ist das Debüt-Album der in Johannesburg ansässigen Indie Rock-Band Dance, You're On Fire (DYOF). Bisher hat das Quartett, mittlerweile mit einem Besetzungswechsel am Schlagzeug, ganze drei Singles ausgekoppelt und konnte damit in Südafrika ordentlich Chart-Punkte sammeln. Live geht es in ihrem Heimatland ebenfalls ordentlich zur Sache und in unseren Breitengraden war man auch schon auf der Bühne. 2008 hat DYOF eine EP auf den Markt gebracht, »damals noch mit deutlichen Prog-Einflüssen«, wie im Informationsblatt steht.
Führt man sich die drei Single-Tracks, die alle auf vorliegender Platte enthalten sind, zu Gemüte, kann man ohne Probleme nachvollziehen, dass die Band erfolgreich ist. Den Anfang machte "Blockade". Volltönende Gitarren werden mit Keyboard-Teppich unterlegt und der Refrain hat unzweifelhaft Mitsing-Charakter. Gute Breaks sowie Rhythmuswechsel lockern die Szenerie auf. Der Frontmann singt mit viel Verve, einer allerdings wenig prägnanten Stimme.
"Little War" war die nächste Single und mit dieser Nummer startet das Album auch. DYOF paart Indie Rock mit einem Schuss Rock'n'Roll. Die Gitarren hängen weiterhin am Tropf der Härte, allerdings ist dieses Lied wesentlich geradliniger und dadurch geht ihm etwas an Anziehungskraft verloren. Wie dem auch sei, die Mehrheit im Heimatland fährt auf diesen Sound ab.
Bis zu diesem Zeitpunkt macht "Boxes Of Tigers" das Single-Trio komplett. Was das Arrangement betrifft, gibt es bei diesem Song eher Parallelen zu "Blockade". In den Breaks spielt sich das Keyboard in den Vordergrund. Insgesamt sind alle drei Nummern durchaus eingängig, allerdings muss man im Genre des Indie-Rocks schon mehr vorweisen, um dauerhaft erfolgreich zu sein.
Von diesen drei Songs sollte man aber nicht auf das komplette Album rückschließen. "Michelle" ist eine fast akustische Nummer, bei der Adrian Erasmus die Lapsteel in Position bringt und die E-Gitarre ein klasse Solo liefert. Der Song ist anders und führt den Hörer weg von der Härte. "Living" und "Infinity" sorgen ebenfalls für ein Gefühl der guten Laune, lassen aber leider auch nicht mehr zu. Die Tracks gehen nicht in die Tiefe der Emotionen, wo erst die echte Haftung von Kompositionen anfängt, selbst wenn sich im letztgenannten Songs etwas tiefergelegte Gitarren mit verträumten Tastenklängen ein Stelldichein geben. Oh ja, hellhörig wird man, wenn der Groove durch Bass und Drums einen Wimpenschlag lang für mehr Aufmerksamkeit sorgt.
DYOF hat in der Vergangenheit Prog Rock gespielt? Songs aus dieser Kategorie passen nicht in ein Radio-taugliches drei Minuten-Format und zumindest zwei Kompositionen weichen diesbezüglich auf "Secret Chiefs" ab. Einerseits ist es "Ocean Of Ice" und andererseits der Titeltrack "Secret Chiefs".
Meines Erachtens konnte man sich doch noch nicht so ganz von der progressiven Ader lösen. Die beiden Lieder klingen anders, erfreulich anders. Die Gitarren haben eine alternative Schärfe, das Schlagzeug klingt differenzierter und für einen Teil wird das Stück durch einen ordentlich pumpenden Bass nach vorne getrieben. Es gibt ausreichend E-Gitarren-Soli auf die Ohren und überhaupt ist der Hörer jetzt viel mehr bei der Sache. Lässt sich die Band Zeit, kann sie sich richtig entwickeln. Mit annähernd fünfeinhalb Minuten ist für mich der Titelsong das beste Stück auf der Platte.
Die Band wird ihren Weg machen, auch wenn es aus meiner Sicht eines weiteren Albums bedarf, um auf des Pudels wahren Kern zu stoßen.
Line-up:
Tom Manners (vocals, guitar)
Adrian Erasmus (guitar, keyboards)
Paul van der Walt (bass, backing vocals)
James Andrews (drums)
Additional Musicians:
Adrian Erasmus (lapsteel guitar - #7)
Jacques de Plessis (additional keyboards)
Candice Armitage (additional vocals - #7)
Tracklist |
01:Little War (3:21)
02:Killing Time (3:37)
03:Boxes Of Tigers (3:33)
04:Blockade (3:14)
05:Living (3:19)
06:Infinity (3:00)
07:Michelle (3:37)
08:Explosions (4:01)
09:Ocean Of Ice (4:56)
10:Oh, Love (3:22)
11:Secret Chiefs (5:20)
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