Dante / The Inner Circle
The Inner Circle Spielzeit: 64:06
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Prog Rock/Prog Metal

Review vom 29.02.2008


Ralf Ruhenstroth
Bis dato an sich recht unbekannt sind Dante aus Augsburg. Die Gründung des Vierers geht auf das Jahr 2005 zurück, als sich Keyboarder Markus Maichel und Gitarrist Markus Berger zusammen taten, um zukünftig gemeinsam Musik zu machen. Beide sind große Fans der progressiven Musik. So ist es gar nicht verwunderlich, dass sich die Musiker anlässlich eines Konzertes der Prog Metaller Dream Theater im Jahr 2005 in München zu ihrem Vorhaben entschieden haben. Anfangs bestand das Unterfangen nur im Aufnehmen, doch im letzen Jahr beschlossen alle Mitstreiter fortan als Band unterwegs zu sein und an einem ersten Album zu arbeiten.
In Eigenproduktion entstanden, liegt die Scheibe mit dem Titel "The Inner Circle" nun vor, und von Beginn an fällt die Soundqualität der Aufnahmen positiv auf. Die Mucke hat ordentlich Schmackes, die Synthies kommen klar und dominant aus den Lautsprechern, der Bass grollt und die Gitarren schneiden ordentliche, jedoch niemals unangenehme Furchen in die Gehörgänge. Der Gesang von Alexander Göhs ist abwechslungsreich und passt von den Stimmhöhen in fast jeder Situation.
Die meisten Tracks, die Dante uns anbieten, sind, wie im Genre oftmals üblich, von ihrer Spieldauer umfangreich. Bis auf zwei Ausnahmen hören wir Nummern jenseits der Acht-Minuten-Grenze, zuletzt gibt es gar einen richtigen Longtrack mit einer Länge von über 18 Minuten. Doch der Reihe nach!
Dante eröffnen mit "Faded" und spielen dabei schon eine Menge eigener Stärken aus. Soll heißen, neben einem heftigen Soundgewitter nimmt die Formation von guten Melodien keinen Abstand, sondern offeriert uns welche, die ganz gut ins Ohr gehen. Stimmungswechsel bestimmen selbstredend die Intensität der eingesetzten Instrumente und so vergehen die knapp 11 Minuten wie im Fluge. Auch wenn "Ghost From The Past" sicherlich mit Riffs aufwartet, die man schon woanders hören konnte, so gefallen die einzelnen Segmente der Musik. Gut inszenierte Doppel-Basses vereinen sich mit groovigen Bassgitarrenläufen und legendären Synthiesounds.
Wesentlich ruhiger und anschmiegsamer wird es dann allerdings bei "For I Am", doch bevor Dante in den Neo Prog abdriften ist der Song auch schon wieder beendet. Schön und gefühlvoll ist es allemal und wenn ich ehrlich bin, hätte man da meines Erachtens mehr draus machen können, vielleicht sogar müssen.
Die Band verbindet stellenweise modernsten progressiven Metal mit Retro-Anstrichen. In "Not Like Myself" sind die Melodieläufe teilweise gegenläufig und dadurch nicht allzu leicht zu konsumieren. Die Gitarren werden giftig eingesetzt, die Drums drücken was das Zeug hält. Insgesamt wird eine düstere Stimmung verbreitet, die sich mit dem Folgetrack "More Or Less A Man" allerdings wieder verändert.
Schließlich gelangt man zu "The Taking", welches mit seiner Länge auf eine umfangreiche Komposition hinweist und beim geneigten Prog-Fan das größte Interesse hervorrufen dürfte. Gefühlvolle Piano-Klänge gehen in heftige Sounds der Gitarren über, der Synthesizer bahnt sich seinen Weg. Mal sanft, mal heftig, ein ständiges Hin und Her mit einem pompösen, fast schon theatralischen Ende. Vielleicht demnächst ein paar Gitarrensoli mehr, Spielraum dafür wäre genügend vorhanden gewesen. Viel mehr gibt es hier nicht zu mäkeln. Dante haben, wohlgemerkt ohne Plattendeal, ein tolles Scheibchen vorgelegt und sind eine gute Empfehlung. Allein die Tatsache, dass niemals irgendwelche Frickelorgien im Vordergrund stehen, dass alle Abläufe auch eingängige Melodien zulassen und man sich trotzdem den Luxus gönnt, in der einen oder anderen Passage etwas verquer daherzukommen, macht den Reiz von "The Inner Circle" aus. Neben den ansonsten üblichen Verdächtigen können Dante schon jetzt bestehen und wenn die Band weiter macht, dann werden wir uns hoffentlich noch wundern. Das Zeug haben sie, ohne Frage!
7,5 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Markus Maichel (piano, keyboards)
Markus Berger (guitars, bass)
Alexander Göhs (vocals)
Christian Eichlinger (drums, orchestration)
Tracklist
01:Faded (10:54)
02:Ghost From The Past (8:34)
03:For I Am (3:26)
04:Not Like Myself (9:05)
05:More Or Less A Man (8:58)
06:The Giving (4:22)
07:The Taking (18:43)
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