D'arcana / Premonitions
Premonitions Spielzeit: 47:40 (CD 1), 60:23 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Lemuria Music, 2007
Stil: Retro Prog, Rock, Folk

Review vom 20.08.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Manchmal ist die Welt dann eben doch größer als man denkt. Denn D'arcana aus den USA sind eine mir vollkommen unbekannte Formation, die auf ihrem hauseigenen Label jedoch bereits ihr drittes Album mit dem Titel "Premonitions" veröffentlicht. In einem schicken Digipack mit ansehnlichem Cover, für welches Ed Unitsky verantwortlich zeichnet, der auch schon für die Flower Kings,
The Tangent und Porcupine Tree Artworks entworfen hat, bekommen wir hier eine Doppel-CD mit ca. 107 Minuten Musik geboten. Respekt, da kann man nicht meckern. Vor allen Dingen dann nicht, wenn die Mucke überzeugt und nicht langweilt.
D'arcana haben sich im Jahr 2003 gegründet. Sie bilden bei den Studioarbeiten ein Trio, verstärken sich aber auf der Bühne mit weiteren Musikern. Neben Michael Snow, der auf "Premonitions" zwei Beiträge abliefert, werden sie live zumeist von Skip Allen Smith am Schlagzeug und Mike Palshakov an den Tasten unterstützt.
Leadsänger und Gitarrist Jay Tausig ist bereits seit Mitte der 90er-Jahre in der Prog-Szene an der Ostküste der USA angesehen. Er hat klassische Gitarre studiert und bekam die Theorie von James Larusso beigebracht. Seine letzten Projekte nannte er Lunar Sea, Solid Space und E-Motive. Shelby Snow lernte bei Bob Stern, dem Sohn des legendären Violin-Virtuosen Issac Stern. Er spielte schon mit Bill Kreutzmann (Grateful Dead), Santana, Carol King und Gene Harris u.a. zusammen. James Camblin ist ein in der Szene anerkannter Session-Gitarrist.
Zwei Jahre haben sich D'arcana mit dem Schreiben der Songs für "Premonitions" Zeit gelassen. Der Schwerpunkt liegt auf dem überlangen Titeltrack. Part 1 finden wir gleich zu Beginn, in knapp 11 Minuten bekommen wir eine Mischung aus Prog Rock und einer gehörigen Portion klassischer Rockmusik. Die gespielten Rhythmen sind in der Überzahl recht anspruchsvoll, die Tasteninstrumente ergänzen sich mit den Gitarren in hervorragender Art und Weise. Typischer und traditioneller amerikanischer Prog.
Unterschiedliche Tempi, sowie wechselnde Solo-Läufe von Synthie und Gitarre, machen die Sache rund und interessant. D'arcana klingen weder modern noch altbacken, sondern präsentieren an vielen Stellen einfach zeitlose und gute Musik.
Auch die Short-Tracks sind in der überwiegenden Zahl sehr hörenswert. Auf der einen Seite hören wir sehr lockere, mit tollen Fill Ins garnierte Abläufe wie bei "Chameleons", ein anderes Mal bekommen wir mit "Code Of Silence" klassischen Hard Rock geboten. Und genau das unterstreicht, dass D'arcana keine absolute progressive Band sind. Man orientiert sich oftmals am typischen 70er-Jahre-Prog, baut dann aber immer wieder, insbesondere bei den Gitarren, kräftige Powerchords ein, die eigentlich erst in den 80ern und später so richtig zum Tragen kamen.
Die Kompositionen sind, auch in den kürzeren Stücken, oftmals sehr umfangreich. Das mag dem einen oder anderen dann doch zu verworren sein. Strukturen sind deswegen nicht immer leicht erkennbar und nachvollziehbar.
CD 2 startet mit einer Einlage am Synthesizer, geht mit "Rain" sogar in modernen Neo-Prog über. D'arcarna wirken bei "Desert Song" sogar floydig. Aber dann kommt ein über 31-minütiger Part 2 von "Premonitions". Melodiös, atmosphärisch, zaubernde Synthies und Orgelsounds, rockige Gitarren, groovige Drums, insgesamt an die frühe Earth Band) erinnernd. Vielleicht etwas zu langatmig, denn ich vermute, dass es einen Kultstatus hierfür nicht geben wird.
Im Ergebnis liegt hier ein sehr ansprechendes Album vor. Viele eingebaute und verschiedene Elemente. So manche melodiöse Einlage bleibt leider nicht hängen. Aber ich bin sehr überrascht und werde auf alle Fälle versuchen, mir auch die früheren Werke anzueignen. Ohne Frage eine Alternative und es lohnt sich, der Musik von D'arcana genauer auf den Grund zu gehen.
Line-up:
Jay Tausig (guitars, synths, drums, cello, flute)
James Camblin (guitars, pedal steel, synths, vocals)
Shelby Snow (bass, percussion, vocals)

Special Guest:
Michael Snow (violin, string arrangements CD 2 - #6, 8)
Tracklist
CD 1:
01:Premonitions (Part 1) (10:38)
02:Chameleons (3:34)
03:Code Of Silence (4 :09)
04:We Are Not Alone (5:25)
05:Crime Of The Century (3:29)
06:Turquoise Blue (1:35)
07:World Of Shadow (5:53)
08:Tremors (3:31)
09:Vapor (2:56)
10:Through The Fire (2:19)
11:Wheel Of Life (3:44)
CD 2:
01:Gnome Matter (Chapter 25)
02:Rain (5:17)
03:Desert Song (4:47)
04:Trisevenine (1 :27)
05:Smoke And Mirrors (3 :15)
06:Touch And Go (6:02)
07:Children Of The Universe (6:25)
08:Premonitions (Part 2) (31:28)
Externe Links: