Nachdem sich
Dark Ocean im Jahre 2007 kurz nach ihrem Auftritt bei
Weitingen rockt 2007 in ihrer Ursprungsbesetzung aufgelöst hatten, begann für die treue Fangemeinde eine lange Durststrecke.
Dark Ocean-Mastermind
Conny Conrad begab sich fortan auf die Suche nach einem neuen Sänger, was sich aufgrund seiner hohen Qualitätsansprüche als kein leichtes Unterfangen erwies. Nach fünfzehn Monaten war es schließlich soweit:
Georg Holloway, ein junger und begabter Sänger aus Bournemouth, England, erhielt den Zuschlag.
Anfang September 2009 folgte eine weitere Umstellung der
Dark Ocean-Formation. Bassist
Eric Young verließ die Band aus privaten Gründen. Seitdem zeichnet
Ove Bosch am Tieftöner verantwortlich, im Gepäck einen ordentlichen Schwung nationale und internationale Musikerfahrung. Da
Conny Conrad sich nicht nur auf das reine Musizieren beschränkt, sondern auch immer wieder umfangreiche soziale Projekte für Kinder und Jugendliche initiiert, wurde er dieses Jahr Botschafter von "Rock gegen Kinderarmut", einem erstmals veranstalteten Event, das am 19.09.2009 zeitgleich bundesweit in den unterschiedlichsten Locations stattfand. Zahlreiche Rockgruppen und Interpreten - so auch
Dark Ocean - unterstützten mit ihren gagenfreien Auftritten das Spendensammeln dieser Initiative und fokussierten das Thema Kinderarmut.
Im Rhein-Neckar-Dreieck fand die Hauptveranstaltung im Mannheimer Luisenpark statt. Knapp 8.000 Besucher säumten das Gelände und nahmen ganztägig an den vielfältigen Aktivitäten für die Kinder und Jugendlichen teil. Als musikalische Arena stand die im Park gelegene und für zirka 1.000 Gäste konzipierte Baumhainhalle zur Verfügung, in der am Abend auch
Dark Ocean zum Zuge kamen.
Natürlich war unter den anwesenden Fans die Spannung hoch, wie sich die neue Mannschaft live präsentiert. Ein Novum wurde schon im Vorfeld bekannt: Der immer wieder experimentierfreudige
Conny Conrad hatte diesmal auf die von ihm im Studio eingespielten Keyboard-Passagen verzichtet, um einen neuen Sound zu testen. Und diese Idee hatte es in sich, wie man schon in den ersten Minuten des Openers "Higher Grounds" vernehmen konnte. Dampfende Kochwäsche ohne jegliche Beigabe von Weichspüler war angesagt.
Ove Bosch legte von Anfang an wuchtig-groovende Bassläufe auf, während
Marc Coughlan gewaltig die Schießbude bearbeitete und
Conny Conrad mit flinken Fingern die Riffs ins Publikum ballerte.
Einer regelrechten Verwandlung unterzog sich dabei Sänger
Georg Holloway. War er vor Konzertbeginn im Gespräch noch zurückhaltend und ruhig, gab er jetzt alles. Ständig in Bewegung, mit mordsmäßigem Stimmvolumen und einer klasse Show, rockte er das Haus.
Hatte man noch die alten Versionen von Ex-Sänger
Elly Wilson im Ohr, konnte man sofort bemerken, dass diese Titel durch
Holloways vollkommen andere Stimmlage in einem frischen Gewand daher kamen, nochmals um Längen besser, als das Ursprungsmaterial.
Nachdem die ersten fünf Songs von den bisherigen Alben stammten, stand der Rest des Gigs fast ganz unter dem Zeichen der brandneuen Scheibe "Automata", die am 20.11.2009 veröffentlicht wird. Zwei Highlights waren dabei ganz sicher "Last Night",
Holloways Duett mit der von
Conny Conrad produzierten Gastsängerin
Helena Mace und "Enlightened" von ihrem demnächst erscheinenden Solowerk. In England hat es dieses Lied bereits in die Radiostationen geschafft. Beide Songs wurden von
Conny Conrad exzellent auf der Akustikgitarre begleitet. Die Atmosphäre wurde dabei romantisch und intensiv, zum Feuerzeugschwenken einladend.
Direkt danach ging es allerdings wieder massiv zur Sache. "Rockin Out Loud" und "Automata", beide vom kommenden Longplayer, bliesen nochmals kräftig die Gehörgänge durch und überzeugten erneut durch spitzenmäßiges Songwriting und astreiner Darbietung.
Leider reichte es aufgrund des straffen Zeitplans im Anschluss dann nur noch für eine einzige Zugabe. "Paranoid", der alte
Black Sabbath-Brachialhammer sorgte nochmals für kräftiges Mitrocken im Publikum. Auch hier wieder eine starke Leistung am Mikro von
Georg Holloway.
Auch nach nunmehr vier CDs haben
Dark Ocean noch lange nicht ihr Pulver verschossen. Vielmehr zeigte der Auftritt in Mannheim, dass die durchgeführte Umbesetzung noch mal ein ganzes Stück Frische und Energie eingebracht hat. Jetzt klingt diese Formation erdig und noch kraftvoller. Üppige Spielfreude, sauberes Timing und kreative abwechslungsreiche Kompositionen, die einen nicht stillsitzen lassen. Das ist das überzeugende Erfolgsrezept von
Dark Ocean.
Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann auch ein Livealbum von dieser Truppe. Nun steht aber erstmal "Automata" als fünfter Silberling an. Natürlich wird
RockTimes ganz gewaltig in dieses Teil reinhören und darüber berichten.