Haah, wie geil ist das denn?? Also, man muss nun wirklich kein Experte sein oder auch nur einen einzigen Tag Medizin studiert haben, um die Prognose stellen zu können, dass die drei Bandmitglieder von Dead Means Nothing sogar als Babys niemals in den Schlaf gesungen wurden. Nee, Freunde, denen wurde eine Box ans rechte und der zweite Lautsprecher vors linke Ohr gelegt, um dann Endlos-Schleifen von Motörhead-Songs in grenzwertiger Lautstärke ablaufen zu lassen. Wenn ihr mich fragt, eine angemessene Vorbereitung auf das harte Leben da draußen, über das der gute Lemmy ja mal in dem Song "Turn You 'Round Again" gesungen hat: »Nobody promised you that it would be easy, or even FAIR!!«
Bevor aber jetzt die Gäule schon wieder mit mir durchgehen, lasst uns lieber mal ganz vorne anfangen: Der Gitarrist/Sänger Mickey Rude und der Schlagzeuger Django lernten sich 1997 kennen und mögen, woraufhin umgehend die ersten Gehversuche bzgl. Dead Means Nothing gestartet wurden. Im Jahr 1998 nahmen sie (mit dem Bassisten Marc O'Caine) ihr Debüt-Album "Make It Evil" auf und spielten (lt. Promo-Zettel) in erster Linie 'ultrabrutalen Speed-Thrash-Rock'n'Roll'. Spät im Jahr 1999 war allerdings schon wieder Ende der Fahnenstange und die Band löste sich auf. Im Frühwinter des Jahres 2006 war die Zeit jedoch reif, sich wieder zusammen zu raufen und nun liegt dann auch das zweite Album der Band vor.
Dead Means Nothing hatten sich vorgenommen, sich im Studio zu vergraben und eine 'Drecksau-Rock'n'Roll-lastigere-Scheibe' einzuspielen. Und das ist ihnen, bei Allem was mir heilig ist, auch gelungen. Sehr gut gelungen sogar! Das rockt und rumpelt so fantastisch, dass man eigentlich, wie eben auch bei den ganz frühen Motörhead, gar nicht so genau weiß, ob es sich nun um Metal, Punk Rock oder einfach nur den schmutzigsten Rock'n'Roll unter der Sonne handelt. "Missing Honey" legt gleich mal ganz heftig im Lemmy-Phil Campbell-Mikkey Dee-Abgeh-Rhythmus vor und macht keine Gefangenen, bevor es sich mit einem beherzt ausgerufenen 'Fuck you!!' verabschiedet.
Noch besser und mit einem geil-fetten Refrain kommt "Thy Will Be Done" daher. Das Riff ist eine verspielte Version von der Motörhead-Coverversion des Ted Nugent-Klassikers "Cat Scratch Fever", bis das Trio schließlich in diesen geilen Refrain einkehrt. Und so ziehen die Mannen von Dead Means Nothing Track für Track ihre Kreise, ein Power-Riff folgt dem nächsten und verdammt noch mal: Dieses Album macht so dermaßen Spaß, dass man am liebsten eine Kiste Bier neben sich stellen und die Auto-Repeat-Taste betätigen möchte.
Der Titelsong kommt gar bluesig rüber und zeigt dann doch noch mal ein neues Bild dieser Truppe, die den Dreck offensichtlich mit Löffeln gefressen hat. Die Tempi der Songs variieren und es sind durchaus gute Ideen bei den Stücken vorhanden, wenn es auch fast durchgehend rotzig durch die Mitte geht. Ja, und wie hätte die Band dieses Album passender beschließen können, als mit einem Cover-Song der hier allgegenwärtigen Motörhead. Ausgewählt wurde "Going To Brazil" von deren Album "1916".
Auch hier wird - ganz gemäß der Vorgabe - richtig geil gerockt. Schade für mich persönlich (da ich so was eher nicht mag), dass der Gesang bei diesem Track mit Effekten bearbeitet wurde und wie durch einen Telefonhörer gesungen klingt. Dazu wurde auch der Text und das Arrangement insgesamt etwas verändert, was sich aber keinesfalls negativ auswirkt. Angeblich soll Lemmy hier höchst selbst mit im Studio gewesen sein und seinen Teil zum Song beigetragen haben. Hmm, ehrlich gesagt kann man ihn aber nicht wirklich raushören und auch bei den Credits ist darüber nullkommanix erwähnt. Es sei denn, der ominöse Chris Santa C. ist der Deckname, den sich Mr. Kilmister hier ausgesucht hat. Schwer zu sagen…
Gerade erst vor kurzem hatte ich bei meinem Review zu Street Legal die Frage aufgeworfen, warum man sich irgendwelche offensichtlich ganz extrem beeinflusste Bands geben sollte, wenn man doch das Original direkt greifbar hat. Die Krux liegt meiner Meinung nach in der Attitüde und Umsetzung dessen, was man da so auf Band bringt. Ich bin mir sicher, dass Dead Means Nothing ganz genau wissen, welche Assoziationen sie auf ihrem neuen Album hervor rufen und außerdem, dass sie einen Scheiß drauf geben. Aber genau dieser Punkt macht "Nothing Of Devinity" zu dem, was es ist: Einem geilen, verrotzten, Mittelfinger-ausgestreckten Rock'n'Roll-Silberling, der die Wände und Rockerherzen wackeln lässt.
Dead Means Nothing haben die richtige Attitüde und die richtigen Beweggründe! Da wird nicht gnadenlos und blind drauf los geholzt und trotz aller Ungeschliffenheit wissen die drei Musiker sehr wohl, was sie da machen. Wie viele Bands haben schon versucht, die Power, den Spirit und die Attitüde von Motörhead einzufangen, bzw. zu kopieren und sind kläglich gescheitert! Dead Means Nothing sind verdammt nahe dran und zaubern deshalb ein ums andere Mal ein dickes Lächeln in mein Gesicht. Meine Daumen gehen begeistert nach oben und außerdem mach' ich mir jetzt noch ein Bierchen für den nächsten Durchlauf auf!
Line-up:
Mickey Rude (guitars, lead vocals)
Mick O'Cain (bass, lead vocals - #7,10)
Django (drums)
With:
Chris Santa C. (additional guitars)
Tracklist |
01:Missing Honey
02:Thy Will Be Done
03:Teenage Punkrock
04:Nothing Of Devinity
05:Back In Town
06:Becoming
07:Fuck Yourself
08:Paroled
09:Wishlist
10:Ya Mama Don't Like Me
11:Going To Brazil
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